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Champions League

BVB jubelt, RB Leipzig gibt Sensation gegen ManCity aus der Hand

City-Torjäger Erling Haaland (Mitte) traf auch gegen Leipzig.

City-Torjäger Erling Haaland (Mitte) traf auch gegen Leipzig. Foto: David Davies/PA Wire/dpa

Borussia Dortmund erreicht trotz der Hammergruppe vorzeitig das Achtelfinale der Champions League. Dazu reicht ein Auswärtscoup bei der AC Mailand. Leipzig reicht eine 2:0-Führung nicht.

Von dpa Dienstag, 28.11.2023, 23:00 Uhr

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Für ausgelassenen Jubel fehlte am Ende die Kraft. Völlig ausgepowert, aber überglücklich und stolz schlossen sich die BVB-Profis nach dem Coup von San Siro in die Arme.

Mit dem 3:1 (0:1)-Sieg bei der AC Mailand hat Borussia Dortmund trotz einer Hammergruppe vorzeitig das Achtelfinale der Champions League erreicht. Damit bleibt dem zuvor nur als Außenseiter gehandelten BVB ein Endspiel am letzten Vorrundenspieltag (13. Dezember) gegen Paris Saint-Germain erspart. Es wird dort aber noch um den Gruppensieg gehen.

„Wir haben es wirklich gut gemacht heute. Wir waren von Anfang an ganz gut im Spiel, haben mit dem Ballbesitz viel Atmosphäre rausnehmen können“, sagte der überragende Mats Hummels bei Amazon Prime Video. „Ich glaube, dass wir heute einen hochverdienten Sieg eingefahren haben.“

Vor 75.600 Zuschauern sorgten Marco Reus (10./Foulelfmeter), Jamie Bynoe-Gittens (59.) und Karim Adeyemi (69.) für den zweiten Auswärtscoup des Bundesliga-Vierten nach dem 1:0 in Newcastle. Samu Chukwueze (37.) gelang der zwischenzeitliche Ausgleich für Milan. Der Sieg schürt beim BVB das Selbstvertrauen für das Bundesliga-Topspiel am Sonntag beim bisher noch ungeschlagenen Tabellenführer Bayer Leverkusen.

Der eingewechselte Karim Adeyemi machte mit seinem Treffer zum 3:1 den Sieg endgültig klar.

Der eingewechselte Karim Adeyemi machte mit seinem Treffer zum 3:1 den Sieg endgültig klar. Foto: Federico Gambarini/dpa

Giroud verschießt Elfmeter, Reus macht es besser

Wer nach dem turbulenten 4:2-Erfolg gegen Gladbach auf einen besseren Start des BVB gehofft hatte, wurde jedoch zunächst getäuscht. Es waren nicht mal sechs Minuten gespielt, als Außenverteidiger Julian Ryerson im Vorwärtsgang ein schwerer Fehlpass unterlief. Der Konter der Gastgeber landete bei Chukwueze, dessen Schuss im Strafraum an den Oberarm von Nico Schlotterbeck ging - es gab einen fragwürdigen Elfmeter, den Gregor Kobel stark gegen Olivier Giroud abwehrte.

Mailands Olivier Giroud scheiterte vom Punkt an BVB-Keeper Gregor Kobel.

Mailands Olivier Giroud scheiterte vom Punkt an BVB-Keeper Gregor Kobel. Foto: Antonio Calanni/AP

Jetzt hätte der BVB wieder in alte Muster verfallen können, doch stattdessen gab die Kobel-Parade den Gästen Aufschwung. Nicht mal drei Minuten später wurde Bynoe-Gittens im Milan-Strafraum gefoult - und nun gab es Strafstoß für die Borussia. Reus machte es besser als Giroud und verwandelte souverän zur frühen Führung.

Dortmund spielte in der Folge konzentriert, ähnlich reif wie schon vor einigen Wochen in der ersten Halbzeit bei Newcastle United. Dabei hatte Terzic zunächst auf Salih Özcan und Julian Brandt verzichtet, die wegen Erkältungen auf der Bank saßen. Doch die Startelf machte es gut, immer wieder wurde der BVB den teils hoch aufrückenden Italienern über seine schnellen Flügelspieler gefährlich.

Chukwueze nutzt Unaufmerksamkeit der BVB-Abwehr

Bis dann wieder das passierte, was schon so oft in der Vergangenheit passierte: eine Unaufmerksamkeit in der Defensive. Auf Rechtsaußen kam der flinke Chukwueze an den Ball und weder Bynoe-Gittens noch Ramy Bensebaini gingen in den Zweikampf mit dem Nigerianer, sie leisteten bestenfalls Begleitschutz. Der 24-Jährige bedankte sich und schoss aus spitzem Winkel den Ausgleich.

Es war eines dieser typischen Muster, in die der BVB immer wieder verfällt. Es lief zwar eigentlich fast alles gut, vor allem die Konzentration stimmte diesmal in weiten Teilen. Die Mailänder pressten auch nach dem Seitenwechsel hoch, doch die Borussia verteidigte meistens sicher und konsequent. Kleinere Aussetzer gab es trotzdem. Diese leistete sich zum Glück der Gäste aber auch die AC.

Adeyemi-Einwechslung zahlt sich aus

Denn ähnlich wie die Dortmunder Defensive griffen auch die Italiener nicht wirklich ein, als der BVB sich nach knapp 60 Minuten vor dem Sechzehner durch kombinierte. Nach feiner Vorlage von Marcel Sabitzer kam schließlich Bynoe-Gittens an den Ball und schlenzte ihn flach ins linke Eck. Gleich der erste gute Angriff nach der Pause bescherte Dortmund die erneute Führung.

Kurz darauf wechselte Terzic den jungen Torschützen etwas überraschend aus. Doch die Ideen des Trainers zahlten sich aus. Anstelle des Engländers glänzte nun der eingewechselte Adeyemi, dem die Milan-Abwehr erneut zu viel Platz gab und somit den Schuss zum 3:1 ermöglichte.

Späte Niederlage nach 2:0: Leipzig verliert in Manchester

Leipzigs Trainer Marco Rose gratulierte dem diesmal eher zurückhaltenden City-Superstürmer Erling Haaland, die RB-Profis schauten ratlos und enttäuscht ins Leere.

Auch eine 2:0-Führung durch einen Doppelpack von Lois Openda reichte dem sächsischen Fußball-Bundesligisten an der Stätte seiner größten Schmach nicht zum Sieg. Aus der Revanche für das 0:7 vor gut acht Monaten bei Manchester City wurde nichts, der Champions-League-Titelverteidiger gewann mit 3:2 (0:2) und blieb im 18. Spiel in der Meisterklasse ungeschlagen.

„Vorher haben wir das Stadion ordentlich zum Schweigen gebracht“, sagte Keeper Janis Blaswich beim Streamingdienst DAZN. Es sei aber zu keiner Phase einfach gewesen. Die Gegentore seien alle knapp gewesen, „wo wir vielleicht noch einen Fuß vorkriegen können“.

Entscheidung im Kampf um Gruppensieg gefallen

Nach den Toren durch den 23 Jahre alten Openda in der 13. und 33. Minute leitete Haaland (54.) die Aufholjagd ein, ehe Phil Foden (70.) den Ausgleich markierte. Das Siegtor erzielte Julian Alvarez in der 87. Minute. Im Kampf um den Gruppensieg ist damit die Entscheidung zwischen den vorher bereits qualifizierten Teams gefallen: Mit 13 Punkten ist City nicht mehr von Platz eins zu verdrängen.

Vor allem eines wollten die Leipziger auf jeden Fall verhindern: Eine weitere Schmach wie die vom 14. März an gleicher Stelle. „Es geht nicht darum, etwas Besonderes oder Anderes zu machen, es geht darum, hier zu bestehen“, betonte Rose kurz vor dem Anpfiff bei DAZN.

Auf die Unterstützung seiner aktiven Fans musste RB dann allerdings verzichten. Weil sie Utensilien laut Verein entgegen anderslautender vorheriger Abmachungen nicht mit ins Stadion nehmen durften, gingen sie auch nicht rein.

Ein Deutscher im City-Tor

Den ersten Treffer erzielte früh Openda. Einen langen Ball von Leipzigs Keeper Janis Blaswich nahm er ein paar Meter nach der Mittellinie an, nicht richtig attackiert von City-Manndecker Manuel Akanji rannte Openda Richtung Tor und spielte den Ball an Stefan Ortega vorbei. Manchester-Coach Pep Guardiola gab seinem deutschen Ersatzkeeper eine Chance.

Verhindern konnte der im Sommer 2021 von Arminia Bielefeld zu City gewechselte 31-Jährige den Rückstand nicht. Guardiola schüttelte den Kopf, Rose schrie seine Freude heraus. Bei Ballbesitz ließ er seine Leipziger Mannschaft mit einer Fünferkette in der Abwehr und einer Viererreihe davor agieren. Und das machte den Hausherren Probleme.

Wo war Haaland?

In einer kurzen Behandlungspause rief Guardiola einige seiner Spieler zu sich, gestikulierte und redete auf seine Profis ein. Nach 30 Minuten hatte seine Mannschaft nur zwei Chancen gehabt, eine hatte Rúben Dias in der 16. Minute per Kopfball aus kurzer Distanz vergeben. Die andere vergab Rico Lewis (30.) aus 13 Metern. Von Haaland, der beim 7:0 fünf Tore gemacht hatte, war eine Halbzeit lang gar nichts zu sehen.

Stattdessen avancierte Leipzigs Openda zunächst zum Mann des Abends. Auch beim zweiten Treffer schloss er nach einem langen Lauf souverän ab. Josko Gvardiol, der seine Leipziger Ex-Kollegen Tags zuvor noch besucht hatte, konnte den Belgier, der im Sommer vom RC Lens zu RB gewechselt war, kurz vor Torschuss nicht mehr vom Ball trennen.

Die große Frage: Was macht City nach der Pause? Die Antwort gab Haaland nach knapp zehn Minuten, als ihm nach feinem Zuspiel den Anschlusstreffer gelang. Und nun drehte City noch mal richtig auf, Leipzig versammelte sich mitunter geschlossen rund 20 Meter vor dem Strafraum. Es nützte nichts. Auf Zuspiel von Gvardiol traf Foden aus rund 14 Metern, ehe dann auch noch Alvarez erfolgreich war und die Partie komplett drehte.

Brachte Dortmund per Elfmeter in Führung: Marco Reus (2.v.l.).

Brachte Dortmund per Elfmeter in Führung: Marco Reus (2.v.l.). Foto: Antonio Calanni/AP

Samuel Chukwueze (l) traf für Milan zum zwischenzeitlichen 1:1.

Samuel Chukwueze (l) traf für Milan zum zwischenzeitlichen 1:1. Foto: Antonio Calanni/AP

Dortmunds Jamie Bynoe-Gittens bejubelt sein Tor zum 2:1.

Dortmunds Jamie Bynoe-Gittens bejubelt sein Tor zum 2:1. Foto: Federico Gambarini/dpa

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