TStadttour mit KI und Aha-Effekt: So haben Sie Stade noch nie erlebt
Fachwerkhäuser sind ein Markenzeichen Stades. Foto: Meyer
Warum „regiert“ nur Sönke Hartlef Stade? Und was hat Suppe mit Demokratie zu tun? Beim Städtevergleich zeigt ChatGPT die Stadt, wie sie selbst Stader noch nicht gesehen haben.
Stade. Der große Städtevergleich geht in die nächste Runde. Das TAGEBLATT hat die Künstliche Intelligenz (KI), den Chatroboter ChatGPT aufgefordert: „Ich möchte die Stadt Stade in fünf Stunden zwischen 10 und 15 Uhr erkunden.
Dabei möchte ich die Altstadt und Sehenswürdigkeiten sehen, shoppen und eine Kleinigkeit essen und trinken. Außerdem möchte ich ein Museum besuchen, den Hafen und einen Park sehen. Kannst du mir eine passende Route vorschlagen?“
Aus diesen Vorgaben hat die KI einen Zeitplan und eine Route mit den wichtigsten Orten und Aktivitäten in beiden Städten gebastelt. Buxtehude oder Stade: In welcher Stadt kann man den besseren Stadtrundgang mit KI machen? Diese Frage beantwortet das TAGEBLATT mithilfe von fünf Kategorien:
- Aha-Erlebnis! An welchen Orten lerne ich etwas, das mich überrascht oder ich noch nicht wusste?
- Das gewisse Etwas! Welcher Stadtrundgang bietet mehr Besonderes, was ich Familie oder Freunden erzähle und empfehle?
- Für Jung und Alt! Welcher Stadtrundgang eignet sich mehr für alle Altersgruppen?
- Hilfe, bitte! Bei welchem Stadtrundgang wird Menschen mehr geholfen?
- Hier lässt es sich aushalten! Welcher Stadtrundgang hat mehr Orte, an denen ich (länger) entspannen kann?
Altstadt - 10 bis 10.45 Uhr
Starten soll die Entdeckungsreise am „malerischen“ Fischmarkt, anschließend durch verschiedene Altstadtgassen entlang „kleiner Läden“ und „Fachwerkidylle“ führen. Am Fischmarkt versucht sich eine Schulklasse in Kleingruppen mit einem Stadtplan in der Altstadt zu orientieren. Es riecht nach Schnitzeljagd.
Im Pflasterstein-Dschungel der Altstadt wird es für Behinderte schwer, ob mit dem Rollstuhl oder mit dem Blindenstock. Infotafeln der Hansestadt weisen Wege zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Per QR-Code gelangen Stadtbesucher auch zu einem digitalen Tour- und Audio Guide.
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Blindenschrift fehlt auf den Tafeln aber. Am „Wasser West“ unterbrechen Ziegelsteine das Kopfsteinpflaster, sodass auch Gehbehinderte besser die Straße passieren können.

Mal hier, mal da abbiegen in verwunschene Gassen. Foto: Meyer
Am Platz „Am Sande“ hilft die Stadt mit öffentlichen Toiletten, Schließfächern (derzeit außer Betrieb) und einer Bank, an der man sein Smartphone aufladen kann.

Schließfächer „Am Sande“. Wenn man Glück hat, sind sie nicht außer Betrieb. Foto: Meyer

Akku leer? Dann sich und das Handy bei einer kurzen Pause auf dieser Bank aufladen. Foto: Meyer
Museum - 10.45 bis 11.20 Uhr
Im Schwedenspeicher lässt sich das Gesehene mit Geschichte, damals und heute verknüpfen. Auch die Schulklasse ist da. Das Museum soll spannende Einblicke in die Stadt- und Regionalgeschichte geben, sagt ChatGPT.

Im Schwedenspeicher bietet eine interaktive 3D-Karte Orientierung in der Stadt. Gleichzeitig kann man Wissenwertes lesen, was an welchen Orten in Stade früher abging. Foto: Meyer
Ein Regal zeigt die bunte Warenwelt, mit der zur Hanse-Zeit am Fischmarkt und im Hansehafen gehandelt wurde. Da liegen Eisenwaren und Felle, stehen Kühe und Schweine - symbolisch Modelltiere im Maßstab 1:30. Stader Hauptexportgut war Getreide. Dazu verschiffte die Hansestadt Bier und Holz ins Ausland. Güter des täglichen Bedarfs importierte die Stadt in der Hansezeit aus Dänemark, Luxusgüter aus Holland und Flandern. Aha!
Eindrücke aus dem Museum Schwedenspeicher
Können Sönke Hartlefs Nachfolgekandidaten Arne Kramer (CDU) und Kai Koeser (SPD) beide gewinnen und gleichberechtigt Stade „regieren“? Möglich ist das nicht. Aber zur Hansezeit regierten noch zwei Bürgermeister gleichberechtigt die Stadt. Bürgermeister Hartlef würde im Museum lernen: Erstmals standen im 14. Jahrhundert Bürgermeister dem Stader Rat vor. Aha!

Im Schwedenspeicher lernt man Historisches über Stades Stadtgeschichte, manchmal auch Kurioses. Foto: Meyer
Interaktivität schreibt auch das Schwedenspeicher-Museum groß: Ein dreidimensionaler Stadtplan oder Wissenstest auf einem Fragebogen könnte besonders Entdeckungslustigen, Kindern und Jugendlichen gefallen.
Hafen - 11.20 bis 11.50 Uhr
Die Hansestraße entlang zum Stadthafen steht schon nach wenigen Augenblicken fest: Hier lässt es sich aushalten. Auf einer der vielen Sitzbänke, bei einem Fischbrötchen im Strandkorb vor dem alten Hafenkran, beim längeren Erkundungsspaziergang und Schiffe gucken.

Ein „Must see“ in Stade: der Stadthafen. Foto: Meyer
Eine Infotafel „Beim Salztor“ mit Blick auf den Stadthafen informiert über die Entstehung und Geschichte der Sehenswürdigkeit. Die heutige Salzvorstadt im Osten des Stadthafens ist keine Industrieader mehr wie früher. Heute dominieren dort Dienstleistungen: Restaurants, Hotel, Büro- und Wohnräume. „Stader Hafencity“ nennen sie es hier auch. Passt, nur fehlt ein 866 Millionen teures Konzerthaus.
Eindrücke aus dem Stadthafen
Das einzige Manko am Stadthafen: Die Historie des Hafens geht auf Kosten der Barrierefreiheit. Infos fehlen, wie es am besten wo lang geht. Eingeschränkte müssen sich ihre Wege ohne Ausschilderung suchen.
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Snackpause - 11.50 bis 12.20 Uhr
Mittagszeit in der Altstadt - „Empfehlungen: Café im Schwedenspeicher, Kaffeestube am Fischmarkt, Bistro im Hansehafen.“ Es lohnt sich, nachzufragen, welche Cafés in der Nähe des Schwedenspeichers die KI meint. Zum Beispiel das Café im Goebenhaus. Herbstzeit ist Suppenzeit, deshalb gibt es Gyrossuppe.

Essen, das richtige Wetter und der Ausblick machen Geschmack, ins Goebenhaus zu kommen und sich an einen Tisch im Außenbereich zu setzen. Foto: Meyer
Das Ambiente ist historisch. Ein Schild an der Steinmauer vor dem Goebenhaus lehrt: Hier hat einst Gottlieb Wilhelm Freudentheil (1792-1869) gelebt, der unter anderem Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 in der Paulskirche war.

Panormablick am Hansehafen Richtung Osten. Foto: Meyer
Der Stader ist ein Grund, warum sich heute alle Menschen demokratisch aussuchen dürfen, ob sie im Goebenhaus oder woanders essen, ob sie Gyrossuppe oder Kuchen wählen. Und dass sie frei sagen dürfen, wenn es nicht schmeckt - die Gyrossuppe war aber wirklich lecker. Unsere Freiheiten und Grundrechte verdanken wir auch Freudentheil & Co, der Stades erster Bürgermeister war. Aha!

Bäume und die Gebäude der Altstadt verstecken die St.-Wilhadi-Kirche. Wer Turm und Langhaus auf das Foto bekommen will, sollte nah ragehen. Foto: Meyer
Shopping - 12.20 bis 13.10 Uhr
Vom Fischmarkt geht es die Hökerstraße bergauf. Wo früher nur Hökerwaren wie Butter, Käse, Eier, Fisch und Gemüse verhökert wurden, gehen heute Döner, Gyrosteller oder Schmuck und Uhren, Kleider oder ganze Urlaube über den Tisch.

Vor der St. Cosmae et Damiani verdient ein Stadtplan mal wieder eine Politur. Foto: Meyer
An jeder Ecke kann man in idyllische Gassen abbiegen. In der Großen Schmiedestraße ist der Stader Fachmarkt eine Empfehlung für Freunde und Familie. Der Ort ist perfekt für ein regionales, kulinarisches Geschenk (so früh habe ich noch nie Weihnachtsgeschenke gekauft).

Hier stehen Fotojäger richtig, wenn sie die St.-Wilhadi-Kirche knipsen wollen. Rechts ist der Stader Fachmarkt. Foto: Meyer
Park & Ruhepause - 13.10 bis 13.40 Uhr
Ich folge dem Aufruf der KI: „Gehe Richtung Bürgerpark oder Wallanlagen (grüne Oase mit Wassergräben).“ Stades Bürgerpark kann nicht mit einem kleinen Imbiss dienen. Irgendwas auf die Faust, ein Kaffee oder Eis lässt sich aber in unmittelbarer Nähe zur Altstadt holen.

Stadtbummler, Spaziergänger oder Jogger haben rund 2,3 Hektar Erholungsfläche im Bürgerpark. Foto: Meyer
Der Park erfüllt die Basics für Spaziergänger, Gassi-Geher oder Jogger und hat ein Extra mit einer Anlage für Skateboarder.
Abschluss in der Altstadt - 13.40 bis 15 Uhr
Stade entpuppt sich mit seinen vielen verwunschenen Gassen als bilderbuchreifer Ort für Touri-Fotos. Wer Sehenswürdigkeiten vor die Linse bekommen will, sollte in der verwinkelten Altstadt die Augen nach dem besten Fotospot offen halten.

Fachwerkhäuser, die sich im Wasser spiegeln, sind ein gutes Fotomotiv. Foto: Meyer
Einen zu finden, um etwa die St.-Wilhadi-Kirche szenisch zu fotografieren, ist nicht so leicht. Schnappschussjäger sollten sich in die Große Schmiedestraße stellen, die Flutstraße zwischen Messerschmiede und Stader Fachmarkt nach Westen blicken. Klick!

Diese Schilder weisen einem immer wieder den Weg, wenn nicht die KI oder Karten auf dem Smartphone - doch Blinden nicht. Foto: Meyer
Stades Altstadt öffnet bei genauem Hinsehen immer wieder neue und spannende Blickwinkel. Wer in der Rosenstraße wohnt, wohnt schön - besonders da, wo die Schwinge ruht, Balkone über das Wasser ragen und eine scheinbar bewohnte Brücke die Ufer verbindet. Buongiorno aus „Klein Venedig“.

Die Rosenstraße in Stade. Auch an diesem schönen Ort schlängelt sich die Schwinge auf ihren 29 Kilometern von der Elbmündung bis Mulsum vorbei. Foto: Meyer
- Lesen Sie in der Samstagsausgabe das Ergebnis, wer diesen Städtevergleich gewonnen hat.