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Blaulicht

Sturmtief „Zacharias“ fegt über den Landkreis Stade

Am Montagabend stand der Lühe-Anleger unter Wasser. Foto: Battmer

Am Montagabend stand der Lühe-Anleger unter Wasser. Foto: Battmer

Am Montagabend wurde der Lühe-Anleger überflutet. Ein Autofahrer hatte sein Fahrzeug nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht. In Hamburg stand der Fischmarkt unter Wasser. Das ist die Bilanz von Polizei und Feuerwehr am Dienstagmorgen.

Dienstag, 08.08.2023, 06:00 Uhr

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(Letztes Update am Dienstag um 8.32 Uhr)

Das Sturmtief Zacharias hat im Landkreis Stade für Überschwemmungen am Lühe-Anleger gesorgt. Dabei wurde auch ein Auto unter Wasser gesetzt.

Laut Feuerwehr-Alarmierung stand der blaue Citroen mit Schongauer Nummernschild am Montagabend am Lühe-Anleger etwa einen Meter tief unter Wasser.

Die Feuerwehr zog das Auto aus dem Wasser. Der Fahrer fuhr mit seinem Wagen anschließend davon. 

Spektakel lockt Schaulustige an

Die Budenbesitzer am Lühe-Anleger sind mit dem Hochwasser vertraut. Sie hatten hatten ihre Anhänger rechtzeitig in Sicherheit gebracht und diese am sowie hinter dem Deich geparkt. 

Viele Schaulustige hatten sich auf den Weg zum Anleger gemacht, wo sie die überfluteten Flächen fotografierten. (bat/set)

Ein Schiff zieht am überfluteten Lühe-Anleger vorbei. Foto: Battmer

Ein Schiff zieht am überfluteten Lühe-Anleger vorbei. Foto: Battmer

Viele Schaulustige machten Fotos vom überfluteten Anleger. Foto: Battmer

Viele Schaulustige machten Fotos vom überfluteten Anleger. Foto: Battmer

Das Hochwasser hat den Lühe-Anleger erreicht. Foto: Battmer

Das Hochwasser hat den Lühe-Anleger erreicht. Foto: Battmer

Die Buden wurden rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Foto: Battmer

Die Buden wurden rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Foto: Battmer

Bericht der Polizei

Polizeisprecher Rainer Bohmbach zieht am Dienstagmorgen Bilanz: Dreizehnmal musste die Feuerwehr ausrücken, um umgestürzte Bäume zu beseitigen. Ein umgefallener Bauzaun sei durch die Polizei wieder aufgestellt worden.

Sturmtief "Zacharias" pustet den Norden ordentlich durch

Das Sturmtief "Zacharias" hat den Norden am Montag ordentlich durchgepustet, größere Schäden sind jedoch zunächst ausgeblieben. In Hamburg-Iserbrook stürzte eine 20 Meter hohe Linde auf ein Reihenhaus und beschädigte Wand und Dach. Nach Angaben der Feuerwehr hatte eine Sturmböe den 1,5 Meter dicken Stamm des Baumes im Wurzelbereich gespalten. In Barmbek-Süd drohte ein 15 Meter hoher Baum auf ein Café zu fallen, konnte aber von Höhenrettern und einem Kran gesichert werden, wie die Feuerwehr mitteilte. Bis zum Nachmittag verzeichnete die Feuerwehr nach eigenen Angaben 34 wetterbedingte Einsätze.

Fischmarkt überflutet

Der Fischmarkt mit der Fischauktionshalle ist am Abend während einer Sturmflut beim Hochwasser der Elbe überschwemmt. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Der Fischmarkt mit der Fischauktionshalle ist am Abend während einer Sturmflut beim Hochwasser der Elbe überschwemmt. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Die Sturmflut hat am Montagabend den Hamburger Fischmarkt überspült. Nach Angaben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) stieg das Wasser der Elbe bis gegen 21.44 Uhr auf rund 1,5 Meter über das mittlere Hochwasser und schwappte damit über die Kaikanten am Fischmarkt. Bereits am Nachmittag hatte die Polizei dazu geraten, das betroffene Gebiet zu meiden und vor allem tiefer gelegene Gebiete zu verlassen, insbesondere in Elbnähe, sowie der Hafencity und im Hafen. Fahrzeuge sollten in höher gelegene Gebiete gebracht werden. Das Lagezentrum der Polizei schickte am Abend eine Entwarnung.

Schiffsverkehr eingestellt

Wegen des stürmischen Wetters änderten auch die Reedereien ihre Fahrpläne zu den Inseln und Halligen in Nordfriesland. Auf der Hallig-Linie der Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) fielen Verbindungen am Montagnachmittag aus. Zuvor hatte es deshalb Zusatzverbindungen gegeben. Weitere Abfahrten am Abend und Dienstagmorgen wurden abgesagt. Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH verlegte die letzten Abfahrten am Montag um rund zwei Stunden vor.

Beeinträchtigungen im Bahnverkehr durch umgestürzte Bäume

Auch Bahnreisende mussten sich am Montag in Schleswig-Holstein auf erhebliche Beeinträchtigungen des Zugverkehrs einstellen. Wie die Deutsche Bahn auf Twitter mitteilte, könne es aufgrund des Unwetters noch bis zum morgigen Dienstag zu Beeinträchtigungen kommen. Da der Boden wegen des anhaltenden Regens sehr aufgeweicht sei, müsse damit gerechnet werden, dass in Gleisnähe Bäume umstürzen könnten, sagte eine Bahnsprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Bange blickten die Veranstalter der Multivan Kitesurf Masters in St. Peter-Ording auf das Wetter. Die Veranstaltung soll eigentlich von Mittwoch bis Sonntag stattfinden. Doch wegen des Sturms und des Hochwassers stehe das Sportevent auf der Kippe, teilte der Veranstalter Choppy Water GmbH am Montag mit. In der Nacht werde sich zeigen, ob die Veranstaltung stattfinden könne. Bei den Multivan Kitesurf Masters wird der Titel des "Deutschen Meisters" vergeben. Bis Sonntag würden Zehntausende Besucher erwartet, hieß es.

Sturmwarnung für den Norden

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte wegen des Sturmtiefs zunächst bis in die Nacht zum Dienstag eine Sturmwarnung für Schleswig-Holstein und Hamburg herausgegeben. Besonders betroffen seien der Ost- und Westküstenbereich Schleswig-Holsteins, sagte Michael Knobelsdorf vom DWD der Deutschen Presse-Agentur. Laut der Sturmwarnung ist verbreitet mit stürmischen Böen oder Sturmböen aus Nordwest zwischen 60 und 80 Kilometern pro Stunde zu rechnen. Auf Fehmarn und den Nordfriesischen Inseln könnten schwere Sturmböen mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde vorkommen.

An der Nordseeküste könnte es laut den BSH-Vorhersagen eine Sturmflut geben. Diese beginnt an der Nordsee ab einem Wasserstand, der mehr als 1,5 Meter über dem mittleren Hochwasser liegt. Dass es zu dieser Jahreszeit zu Sturmtief "Zacharias" komme, sei extrem ungewöhnlich, sagte Knobelsdorf: "So einen Sturm erwarten wir im Herbst und nicht im Hochsommer." Das Sturmtief sei durch den Zusammenschluss von zwei Tiefdruckgebieten entstanden, die von Großbritannien und Italien in Richtung Polen gezogen seien. Das Hauptwindfeld befinde sich über der südlichen Ostsee, erklärte Knobelsdorf, weshalb die Ostseeküste insgesamt stärker von dem Sturm betroffen sei.

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