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Verkehrsregeln

Das sind die größten Verkehrsirrtümer

Man darf auf dem Fahrrad Kopfhörer zum Telefonieren, Navigieren und Musikhören nutzen - allerdings nur so laut, dass man Umgebungsgeräusche noch wahrnehmen kann. Foto: Robert Günther/dpa-tmn

Man darf auf dem Fahrrad Kopfhörer zum Telefonieren, Navigieren und Musikhören nutzen - allerdings nur so laut, dass man Umgebungsgeräusche noch wahrnehmen kann. Foto: Robert Günther/dpa-tmn

Mit dem Rad in falscher Richtung in der Einbahnstraße oder blinkend in den Kreisverkehr hinein - es gibt viele Beispiele für vermeintlich richtiges Verhalten im Straßenverkehr. Hier die größten Irrtümer.

Samstag, 26.11.2022, 09:00 Uhr

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Von Claudius Lüder, dpa

Ihre Führerscheinprüfung ist schon länger her? Aber klar, Sie sind in Sachen Verkehrsregeln aber noch ziemlich fit?

Ein kleiner Test: Ein Auto kommt von rechts aus einem Bereich mit abgesenktem Bordstein, etwa aus einer Spielstraße. Und Sie, gewähren Sie Vorfahrt? Nun, manche machen das und liegen damit falsch, so der Auto Club Europa (ACE). Hier gilt die Rechts-vor-links-Regel nicht.

Und es gibt noch weitere klassische Irrtümer, nicht nur bei Regeln:

Kopfhörer sind im Straßenverkehr verboten

Mitnichten. Man darf auf dem Fahrrad Kopfhörer zum Telefonieren, Navigieren und Musikhören nutzen. "Letzteres allerdings nur so laut, dass man Umgebungsgeräusche noch wahrnehmen kann", so Koßmann. Das gilt übrigens auch fürs Auto. Das Handy in der Hand allerdings ist in beiden Fällen tabu.

Der grüne Pfeil ist wie eine grüne Ampel

Der grüne Rechtsabbiegerpfeil muss wie ein Stoppschild behandelt werden. Foto: Jan Woitas/dpa/dpa-tmn

Der grüne Rechtsabbiegerpfeil muss wie ein Stoppschild behandelt werden. Foto: Jan Woitas/dpa/dpa-tmn

Das ist falsch, der grüne Rechtsabbiegerpfeil muss wie ein Stoppschild behandelt werden: "Beim grünen Pfeil muss man anhalten, die Kreuzung beachten und darf dann rechts abbiegen", erklärt Herbert Engelmohr vom Automobilclub von Deutschland (AvD). Abbiegen ohne anzuhalten wird wie das Nichtbeachten eines Stoppschilds geahndet.

Einbahnstraßen gelten nicht für Radfahrer

Einbahnstraßen gelten auch für Radler - sie dürfen dort nur in beide Richtungen fahren, wenn das ausdrücklich ein Schild erlaubt. Foto: Friso Gentsch/dpa/dpa-tmn

Einbahnstraßen gelten auch für Radler - sie dürfen dort nur in beide Richtungen fahren, wenn das ausdrücklich ein Schild erlaubt. Foto: Friso Gentsch/dpa/dpa-tmn

"Ein fataler Irrglaube", sagt David Koßmann vom Pressedienst-Fahrrad (pd-f). Einbahnstraßen gelten auch für Radler und dürfen von ihnen nur dann in beiden Richtungen verfahren werden, wenn das Fahren entgegen der Fahrtrichtung ausdrücklich durch ein entsprechendes Schild erlaubt ist.

Radwege kann man in beide Richtungen benutzen

Eine eigene Spur extra für Fahrradfahrer - machen denken da vielleicht, sie dürfen diesen Radweg einfach in beide Richtungen befahren. Foto: Kirsten Neumann/dpa-tmn

Eine eigene Spur extra für Fahrradfahrer - machen denken da vielleicht, sie dürfen diesen Radweg einfach in beide Richtungen befahren. Foto: Kirsten Neumann/dpa-tmn

Das stimmt nicht, beziehungsweise geht nur, wenn Radwege ausdrücklich mit einem entsprechenden Verkehrsschild für beide Richtungen freigegeben sind. Ansonsten ist man ein Geisterfahrer!

Durch einen Kreisel darf man auch geradeaus hindurchfahren

Nein, es sei denn, man ist mit einem besonders langen Gefährt unterwegs. Kleine Kreise in Ortschaften haben oft flache Mittelinseln. "Die dürfen aber nur von besonders langen Fahrzeugen oder Gespannen überfahren werden, die den Kreisverkehr ansonsten nicht befahren könnten", sagt Engelmohr. Bei Nichtbeachtung droht ein Bußgeld von 35 Euro.

Wer auffährt, hat immer Schuld

Kommt es zum Unfall, stellt sich schnell die Haftungsfrage - doch nicht immer hat der Autofahrer schuld, der auffährt. Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn

Kommt es zum Unfall, stellt sich schnell die Haftungsfrage - doch nicht immer hat der Autofahrer schuld, der auffährt. Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn

So pauschal lässt sich das nicht sagen. Zwar werde meist angenommen, dass der Auffahrende zu schnell gewesen oder zu dicht aufgefahren sei, so Jeannine Rust vom Auto Club Europa (ACE). "Den Vorausfahrenden kann aber ebenfalls ein Mitverschulden treffen, zum Beispiel wenn er oder sie grundlos stark bremst oder an der Ampel das Fahrzeug abwürgt."

Rechts überholen ist immer verboten

Innerhalb geschlossener Ortschaften darf der Fahrstreifen frei gewählt werden. Dann darf rechts auch schneller gefahren werden als links. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa-tmn

Innerhalb geschlossener Ortschaften darf der Fahrstreifen frei gewählt werden. Dann darf rechts auch schneller gefahren werden als links. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa-tmn

Falsch, denn innerhalb geschlossener Ortschaften etwa darf der Fahrstreifen frei gewählt werden. "Dann darf rechts auch schneller gefahren werden als links", sagt Rust. Und auch auf dem Beschleunigungsstreifen dürfe schneller gefahren werden, um ein von hinten bereits auf der Autobahn fahrendes Fahrzeug zu überholen.

 

Werktags bedeutet Montag bis Freitag

Manche fragen sich, ob sie diesen Parkplatz auch am Samstag mit Parkschein nutzen dürfen. Foto: Arne Dedert/dpa/dpa-tm

Manche fragen sich, ob sie diesen Parkplatz auch am Samstag mit Parkschein nutzen dürfen. Foto: Arne Dedert/dpa/dpa-tm

Nein, denn der Samstag zählt auch als Werktag, stellt der ACE richtig. "Besonders bei Parkflächen sollte man das beachten, wenn dort steht, dass das Parken werktags kostenpflichtig ist", sagt Rust. Kostenlos ist das dann nur sonntags und an gesetzlichen Feiertagen.

Immer links auf der Autobahn ist erlaubt, solange man nicht trödelt

Stimmt nicht. Auf deutschen Autobahnen gilt ein Rechtsfahrgebot, sagt Herbert Engelmohr. "Bei einem Verstoß dagegen sind sogar 80 Euro und ein Punkt fällig, wenn man damit andere Verkehrsteilnehmer an deren Vorankommen behindert."

Eine Ausnahme gebe es nur, wenn außerhalb geschlossener Ortschaften drei Fahrstreifen zur Verfügung ständen und auf dem ganz rechten Fahrstreifen hin und wieder ein Auto stehe. Dann dürfe durchgängig der mittlere Fahrstreifen genutzt werden.

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