TEklat nach Hallen-Premiere: BSV attackiert Stadt wegen Trainingsverbot

Landrat Kai Seefried, Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt und BSV-Geschäftsführer Timm Hubert (von links) am Samstag in der Halle Nord. Foto: Jan Iso Jürgens
Am Samstag feierte der Buxtehuder SV Premiere in der neuen Halle Nord - zwei Tage später übt der Verein massive Kritik an der Stadt, die inzwischen das Gespräch sucht.
Buxtehude. Am Samstag standen Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt, Landrat Kai Seefried und BSV-Geschäftsführer Timm Hubert noch strahlend nebeneinander. Gemeinsam eröffneten sie das erste Bundesligaspiel in der neuen Halle Nord und sprachen von einem geschichtsträchtigen Tag. Die Bürgermeisterin und der Landrat trugen BSV-Schals in Gelb und Blau, den Vereinsfarben.
Handball-Bundesliga
Stadt verhängt Trainingsverbot: BSV steht ohne Halle da
Handball-Bundesliga
T Neue Halle Nord sorgt für Stimmung und Drama - BSV und Fans begeistert
Alles schien perfekt: 1500 Zuschauer sorgten für eine mitreißende Atmosphäre, und der BSV sicherte sich einen überraschenden Punkt gegen den Topfavoriten Thüringer HC.
BSV: In der alten Halle war Harz kein Problem
Nur zwei Tage später herrscht Entsetzen beim BSV: Am Montagnachmittag verschickte der Verein eine ungewöhnlich lange Pressemitteilung - drei Seiten mit massiver Kritik an der Stadt Buxtehude. Der Titel: „Unfassbar: Stadt sperrt die Bundesliga aus der neuen Halle aus!“
Handball-Bundesliga
T Dramatisches erstes BSV-Spiel in der neuen Halle Nord
Handball-Bundesliga
T „Die Hölle Nord bricht los!“: So hört sich die neue BSV-Hymne an
Schon nach dem Spiel hatte Trainer Dirk Leun dem TAGEBLATT erklärt, er wisse nicht, wo seine Mannschaft am Montag trainieren solle. Am Montag wich das Team kurzerhand nach Hollenstedt aus.

1500 Zuschauer kamen zur Bundesliga-Premiere in die Halle Nord. Foto: Jan Iso Jürgens
Nach Angaben des Vereins hat die Stadt ein unbefristetes Trainingsverbot mit Harz („Backe“) in der neuen Halle verhängt. Begründet wird das damit, dass noch nicht geklärt sei, wie der Boden künftig gereinigt werden soll. Für den BSV unverständlich: In der alten Halle Nord sei das seit Jahrzehnten kein Problem gewesen.
Wo soll der BSV in Buxtehude trainieren?
Bitter nach Darstellung des BSV: Der mobile Handballboden, auf dem das Spiel am Samstag stattfand, wurde unmittelbar danach wieder abgebaut - in Absprache mit der Stadt, damit ab Montag dort Schul- und Vereinssport möglich ist.
Damit steht die Bundesliga-Mannschaft vor einem Problem. Denn die alte Halle ist in dieser Woche wegen Bauarbeiten gesperrt, eine Ersatzhalle gibt es nicht. Wenige Tage vor dem Auswärtsspiel in Neckarsulm hat das Team keine Trainingsmöglichkeit in Buxtehude.

BSV-Manager Peter Prior. Foto: Jan Iso Jürgens
„Und das großzügige Angebot der Stadt, ohne Backe trainieren zu dürfen, ist ja ein absolutes Armutszeugnis, weil die Verantwortlichen auch nach 36 Jahren 1. Liga in Buxtehude nicht verstanden haben, dass Handballer im Leistungsbereich ohne Backe nicht trainieren können“, sagt BSV-Manager Peter Prior.
Bauamt untersagt jegliches Training
Der Verein berichtet, dass sich die Lage am Montag noch verschärfte: Am Morgen hieß es, Training ohne Harz sei noch erlaubt, wenige Stunden später habe das Bauamt jegliches Training untersagt - aus Sicherheitsgründen. Damit können aktuell weder das Bundesliga-Team noch der Nachwuchs trainieren.

Die Buxtehuder Mannschaft trainierte am Montag in Hollenstedt. Foto: Jan Iso Jürgens
In seiner Mitteilung erhebt der BSV zudem schwere Vorwürfe gegen die Stadt: So sei die Vereinsführung trotz mehrfacher Nachfragen im Vorfeld nicht informiert worden, wo die Bundesliga-Mannschaft ab dem 8. September trainieren könne.
Auch bei Fragen zu Vorschriften der Bundesliga - zum Beispiel Ballfangnetzen hinter den Toren oder Abständen zwischen Tribüne und Auswechselbänken - habe es immer wieder Probleme gegeben. Der BSV wirft der Stadt mangelnde Kompetenz vor.
„Wir wissen, dass der Schritt an die Öffentlichkeit bei der Stadt gewiss eine heftige Gegenreaktion auslösen wird und kaum ein Einlenken. Aber wir wissen wirklich nicht mehr weiter. Wenn es so weitergeht, geraten die Bundesliga und die ganze Nachwuchsarbeit in Gefahr“, sagt BSV-Geschäftsführer Hubert. Manager Prior: „Ich habe in den letzten Tagen und Wochen schon mehrfach darüber nachgedacht, hinzuschmeißen.“
So reagiert die Stadt Buxtehude
Am Montagabend meldete sich die Stadt noch zu Wort. Ein Sprecher zeigte sich „irritiert über diese öffentliche Reaktion“ des BSV. Man sei bisher davon ausgegangen, „ein gutes Miteinander“ zu haben. In den vergangenen Wochen und beim Heimspiel am Samstag habe man alle Kräfte gebündelt, um ein gelungenes Debüt zu ermöglichen.
Laut Stadt war dem BSV zudem die Nutzung der neuen Halle in der gesamten Woche vor dem Heimspiel zugesichert worden, um sich mit der Arena vertraut zu machen. Dafür sei der Schulsport auch erst am Montag in der neuen Halle gestartet, allerdings nicht in der großen Halle, sondern in der kleineren Zweifeldhalle nebenan.
Bürgermeisterin sucht das Gespräch
Die Stadt verweist außerdem darauf, dass die Sperrung der alten Halle dem BSV bereits länger bekannt gewesen sei. Zudem gebe es in Buxtehude zahlreiche weitere Hallen, die grundsätzlich zur Verfügung stünden und ohnehin zum Großteil vom BSV-Handball genutzt würden.

Der BSV hat die Halle am Samstag mit einem Fest eröffnet. Foto: Jan Iso Jürgens
Bürgermeisterin Oldenburg-Schmidt suchte nach der Kritik am Montag zudem das Gespräch mit der BSV-Geschäftsführung. Wie dieses Treffen verlief, ist noch nicht bekannt.
Die Stadt betont, der BSV könne die neue Arena ab Dienstag wieder nutzen. Da noch technische Abnahmen ausstehen, müsse geschultes Personal vor Ort sein, solange die Mannschaft trainiert. „Das organisieren wir jetzt intern“, so der Sprecher. Die Reinigung des Bodens übernehme die Stadt.
FDP fürchtet um Ansehen der Stadt
Eine erste politische Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Die FDP Buxtehude sprach am Montagabend von einem „Armutszeugnis“ für die Sportpolitik der Stadt. „Profisport auf Bundesliganiveau erfordert professionelle Rahmenbedingungen. Wer diese nicht sicherstellt, gefährdet nicht nur die sportliche Zukunft des BSV, sondern auch das Ansehen unserer Stadt“, erklärte der Fraktionsvorsitzende Sven Hübner.
Millionen-Projekt
T Halle Nord eingeweiht: Großartiger Tag für den Sport in Buxtehude
Schon vor der Reaktion der Stadt forderten die Liberalen eine schnelle Lösung für die Reinigung des Hallenbodens, damit der BSV wieder trainieren kann. Dieses Problem scheint nun gelöst zu sein.
Bundesliga-Premiere in der neuen Halle Nord des BSV
Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.