Tarifeinigung: So viel mehr Geld bekommen Ärzte an Elbe Kliniken

Auch an den Elbe Kliniken in Stade und Buxtehude wurde die Arbeit niedergelegt. Foto: Archiv
Nach langem Tauziehen gibt es für Ärzte kommunaler Kliniken eine Tarifeinigung. Gestreikt hatten auch Ärzte an den Elbe Kliniken Stade-Buxtehude. Worauf sich Gewerkschaft und Arbeitgeber geeinigt haben.
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Ärzte an kommunalen Krankenhäusern erhalten 8,8 Prozent mehr Gehalt und eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichszahlung von 2500 Euro. Darauf haben sich die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in der fünften Verhandlungsrunde geeinigt, wie beide Organisationen am Dienstagabend mitteilten.
Zunächst gibt es ab diesem Juli 4,8 Prozent mehr Lohn und ab 1. April 2024 weitere 4 Prozent. Die Inflationszahlung erfolgt ebenfalls in zwei Tranchen: zunächst 1250 Euro in diesem Juli/August, dann noch einmal in selber Höhe im kommenden Januar. Die Laufzeit der Vereinbarung beträgt 18 Monate.
Der Marburger Bund zeigte sich stolz auf das Gehaltsplus noch in diesem Jahr: „Dagegen haben sich die Arbeitgeber lange gewehrt und eine lineare Erhöhung auf das nächste Jahr verschieben wollen. Auf der Habenseite verbuchen wir auch die vergleichsweise kurze Laufzeit bis zum 30. Juni 2024, die uns in die Lage versetzt, danach wieder über wesentliche Regelungen des Tarifvertrages zu verhandeln“, erklärte Verhandlungsführer Christian Twardy.
Auch die VKA hob hervor, dass die Bezahlung „deutlich attraktiver“ wird. „Die Kehrseite ist, dass der Tarifabschluss die Krankenhäuser rund 672 Millionen Euro kostet - und dies in Zeiten einer äußerst angespannten Finanzlage bei den kommunalen Krankenhäusern“, sagte Verhandlungsführer Wolfgang Heyl. „Die dauerhafte volle Refinanzierung der hohen Personalkostenzuwächse im Jahr 2024 durch den Gesetzgeber ist daher essenziell!“
Warnstreik an Elbe Kliniken - Operationen verschoben
In den letzten Wochen hatten Tausende Ärzte kommunaler Krankenhäuser mit Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen den Einigungsdruck erhöht. Um die medizinische Versorgung sicherzustellen, wurden dabei Vereinbarungen für Notdienste mit den Krankenhäusern getroffen.
Die Auswirkungen des Warnstreiks waren insbesondere im OP spürbar. Die leidtragenden Personen sind am Ende die Patientinnen und Patienten, die sich physisch und psychisch auf einen neuen Operationstermin einstellen und hierfür teilweise auch große organisatorische Aufwände betreiben müssen“, kommentierte Siegfried Ristau, Geschäftsführer der Elbe Kliniken Stade-Buxtehude, die Auswirkungen des Streiks damals.
Die Vorsitzenden des Marburger Bundes Niedersachsen, Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt, begrüßen den Tarifkompromiss: "Letztlich haben die kommunalen Arbeitgeber begriffen, dass die ärztlichen Leistungsträger der Krankenhäuser sich nicht mit Almosen abspeisen lassen, sondern bereit sind, für ihre Interessen zu kämpfen." Die Einigung zeige, dass es sich lohne, auf die Straße zu gehen und für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Es sei traurig, dass die Arbeitgeber fünf Tarifrunden und drei Warnstreiktage gebraucht hätten, um die Streikbereitschaft zu erkennen und ein vernünftiges Angebot zu machen. (dpa/st)

Eine leere Bahre steht im Flur (Symboldbild). Foto: Richard Revel / Pixabay