Betrug auf TikTok: Beckdorferin verliert mehrere tausend Euro im Netz

Die 32-Jährige wandte sich an einen vermeintlichen Finanz-Influencer - und geriet an einen Fake-Account. Foto: Monika Skolimowska/dpa
Gleich in zwei Fällen ist eine 32-Jährige in der App TikTok auf Betrüger hereingefallen. Die Polizei warnt vor der Masche und gibt Tipps, wie man nicht auf Fake-Accounts hereinfällt.
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Beckdorf. Die Polizeiinspektion Stade warnt vor unseriösen und betrügerischen Verdienstmöglichkeiten, die über soziale Medien wie TikTok beworben werden. Anlass ist der aktuelle Fall einer 32-jährigen Frau aus Beckdorf, wie Polizeisprecher Matthias Bekermann mitteilt. Die Frau habe durch eine mehrstufige Betrugsmasche einen Schaden von rund 3.700 Euro erlitten.
Im Juli dieses Jahres sei die Geschädigte auf TikTok auf ein Angebot aufmerksam geworden. Das habe damit geworben, durch das Ansehen und Liken von Videos Geld verdienen zu können. Anfangs habe die Frau tatsächlich eine geringe Auszahlung von etwa 40 Euro erhalten, nachdem sie Links zugesandt bekommen und die Durchführung der Aufgaben (Likes) per Screenshot belegt hatte. Dies habe offenbar dem Aufbau von Vertrauen gedient.
Beckdorferin überweist Geld
Anschließend seien der Beckdorferin weitere, höher vergütete Aufträge in Aussicht gestellt worden. Um diese angeblichen Aufgaben wahrnehmen zu können, sei die Frau aufgefordert worden, Zahlungen in Höhe von insgesamt 700 Euro abzuwickeln. Als nach etwa zwei Monaten weder die versprochene Vergütung noch die überwiesenen 700 Euro zurückerstattet worden waren, sei die Geschädigte misstrauisch geworden.
In ihrer Not habe sich die 32-Jährige an einen vermeintlichen Finanz-Influencer auf TikTok gewandt. Dieser habe die Frau aufgefordert, die bisherigen Chat-Verläufe mit den ursprünglichen Betrügern zu löschen. Unter dem Vorwand, ihr zu ihrem Geld zu verhelfen, habe der „Influencer“ die Frau auf eine externe Finanzhomepage geleitetet und weitere Zahlungen verlangt.
Damit habe er angeblich die Auszahlung des Geldes und des Arbeitslohns ermöglichen wollen. Die Beckdorferin habe daraufhin nochmals insgesamt 3000 Euro überwiesen. Erst nachträglich habe sich herausgestellt, dass sie auf einen Fake-Account hereingefallen sei, der den Account eines echten Finanz-Influencers nachahmte.
Die Polizei Stade nimmt diesen Fall zum Anlass, vor derartigen Betrugsmodellen zu warnen, die mit schnellem Nebenverdienst am Smartphone werben.
Mit diesen Tipps fallen Sie nicht auf Betrüger im Internet herein:
- Seien Sie extrem misstrauisch bei Angeboten, die einen hohen Verdienst mit minimalem Aufwand versprechen. Seriöse Anbieter zahlen keine unrealistischen Löhne und verlangen keine Vorauszahlungen, damit man für sie tätig werden kann.
- Lassen Sie sich niemals dazu überreden, „Gebühren“ oder „Steuern“ zu überweisen, damit Ihnen ein Gewinn, ein Lohn oder ein Guthaben ausgezahlt werden kann. Fordern Sie den Anbieter stets auf, die Gebühr direkt von der vermeintlichen Auszahlungssumme abzuziehen. Betrüger werden dieser Aufforderung nicht nachkommen und sind so leicht zu enttarnen.
- Stellen Sie niemals ein privates Bankkonto oder Zahlungsdienste gegen eine geringe Entlohnung für fremde Geldtransfers zur Verfügung. Sie können sich damit schnell strafbar machen und sich im Bereich der Geldwäsche bewegen.
- Überprüfen Sie Profile von Influencern oder Beratern kritisch auf ihre Echtheit. Achten Sie auf Verifizierungshaken, die Anzahl und Art der Kommentare und ob die Accounts lange Zeit aktiv sind.
(tom/pm)