Zähl Pixel
Blaulicht

Toter auf dem Deichbrand: Ermittler legen Fall zu den Akten

Polizisten gehen über den Zeltplatz des Deichbrand Festivals.

Polizisten gehen über den Zeltplatz des Deichbrand Festivals. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Schock während des Deichbrand-Festivals: Ein Bremer wird tot auf dem Camping-Gelände gefunden. Viele Fragen bleiben - doch das Verfahren wird eingestellt. Die Polizei zieht ein Festival-Fazit.

Von Redaktion Sonntag, 20.07.2025, 19:10 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Wanhöden. Schock bei der 20. Auflage des Deichbrand-Festivals: Am Sonntagmittag wurde die Leiche eines 36-Jährigen aus Bremen im Campingbereich des Geländes entdeckt.

Die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion geprüft, sich jedoch dagegen entschieden. Auf eine Obduktion werde verzichtet, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Ermittler vermuten einen natürlichen Tod und haben das Verfahren eingestellt. Die Leiche wurde zur Bestattung freigegeben.

Polizei sieht keine Hinweise auf Fremdverschulden

Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben nicht von einem Verbrechen aus. Es gebe keine Hinweise auf ein Fremdverschulden. Warum der Mann starb, bleibt unklar. Aus Pietätsgründen macht die Polizei keine weiteren Angaben.

Notfallseelsorger betreuen Freunde des Toten

Der Notfallseelsorger Manfred Lea bestätigte gegenüber der „Nordsee Zeitung“ den Einsatz vor Ort. Er und zwei weitere Notfallseelsorger waren rund dreieinhalb Stunden bei den vier Freunden des Verstorbenen, um in dieser Ausnahmesituation zu helfen. „Ich habe das Gefühl, dass ihnen das gut tat, am Ende haben sich alle bei uns bedankt“ meinte Lea.

„Unser Mitgefühl gilt der Familie, den Familienangehörigen und den Freunden“, teilte die Polizeiinspektion Cuxhaven auf ihrem Instagram-Account mit.

Ein Screenshot der Instagram-Story.

Ein Screenshot der Instagram-Story. Foto: Polizei

Auf den Todesfall ging die Deichbrand-Pressestelle in ihrem Abschluss-Statement nur ganz kurz ein. Dort hieß es dazu; „Die Gedanken von Festivalleitung und Crew sind bei den Angehörigen und Freund:innen.“

Weniger Straftaten als in den Vorjahren

Der Leiter der Polizeiinspektion Cuxhaven, Michael Hasselmann, zeigt sich in seinem Abschlussfazit des Deichbrand-Festivals sehr zufrieden. Im Zeitraum von Mittwoch bis Montag (16. bis 21. Juli 2025) besuchten bis zu 60.000 Besucher täglich das Festival.

Bis Montagmittag registrierte die Polizei rund 80 Straftaten. „Dies ist ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr“, teilt der Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, Stephan Hertz, mit. Dabei handelte es sich um „festivaltypische Straftaten“, laut Hertz z.B. Erschleichen von Leistungen (Personen ohne Bändchen auf dem Gelände), einfache Körperverletzungen oder Diebstähle.

Betrug mit Festival-Tickets

Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang davor, Fotos von vollständigen Ticketansichten bei Kleinanzeigenportalen oder ähnlichen Verkaufsplattformen einzustellen. Täter könnten das Foto des Tickets dann nutzen, um dieses in Betrugsabsicht „weiterzuverkaufen“, informieren die Beamten die Öffentlichkeit.

30.000 Festivalgänger reisten bereits am Mittwoch an

Wie im Frühjahr nutzten gut 30.000 Festivalgäste die Frühanreise. Es kam hierbei rund um das Festivalgelände auf den Gemeinde-, Kreis- und Landesstraßen und teilweise auch auf der BAB27 im Bereich der Abfahrten zu größeren Verkehrsbehinderungen. „Insgesamt lief die Anreise bis auf einen kleineren Unfall aber weitestgehend störungsfrei“, lautet das Fazit.

Auch die Ergebnisse der durchgeführten An- sowie auch die Abfahrtkontrollen zeigten sich sehr unauffällig. Vereinzelt stellten Polizisten Verkehrsdelikte im Bereich Fahren unter Alkohol- oder Betäubungsmitteleinfluss, Fahren ohne Fahrerlaubnis oder Zulassungsdelikte bei den Fahrzeugen fest.

Der Abreiseverkehr begann bereits am Sonntagmorgen und setze sich kontinuierlich über den Tagesverlauf, die Nacht und den Montagmorgen fort. „Dieser lief im Umfeld des Veranstaltungsgeländes weitestgehend störungsfrei ohne größere Behinderungen, was gerade im Vergleich zum Vorjahr sehr erfreulich ist“, berichtet die Cuxhavener Polizei.

„Positives Miteinander und friedliche Atmosphäre“

Auch die Veranstaltungen auf und rund um das Gelände verliefen aus polizeilicher Sicht störungsfrei. Eine Einflussnahme auf den Ablauf war zu keinem Zeitpunkt erforderlich. „Das ist sicherlich nicht zuletzt auch dem positiven Miteinander unter den Festivalteilnehmenden zuzuschreiben, das von einem friedvollen und freundlichen Umgang geprägt war. Das können wir an dieser Stelle nur positiv hervorheben“, sagt Michael Hasselmann.

Das Wetter, das immer ein entscheidender Faktor für den Ablauf des Festivals ist, zeigte sich in diesem Jahr gnädig. Gab es am Mittwoch und Donnerstag noch leichte Probleme durch den Regen, so setzte danach trockenes und milderes Wetter ein. Freitag, Samstag und Sonntag herrschte bestes Sommerwetter. Die für Sonntag vorausgesagte schwere Gewitterlage löste sich im Verlauf des Tages und der Nacht nahezu vollständig auf.

Insgesamt waren wie in den Vorjahren täglich rund 250 Polizeibeamte im Einsatz. Diese kamen aus der Zentralen Polizeidirektion in Osnabrück, Göttingen und Hannover, der Polizeiakademie Niedersachsen, der Polizeidirektion Oldenburg und natürlich aus der Polizeiinspektion Cuxhaven.

Beamte haben Macklemore im Fokus

Der im Vorwege in den Medien viel diskutierte Auftritt von Macklemore am Sonntagabend stand aus polizeilicher Sicht besonders im Fokus. Hier galt es, mögliche Songinhalte und Statements des Künstlers im Lichte des Rechts auf Meinungsfreiheit zu bewerten. Hiernach musste sich die Polizei aber nicht veranlasst sehen, in den Programmablauf des Künstlers einzugreifen.

„Ein Einsatz dieser Größenordnung ist immer eine große Herausforderung. Ich bin allen Einsatzkräften äußerst dankbar dafür, dass sie mit ihrem Engagement zum Gelingen dieses Einsatzes beigetragen haben“, so der Leiter der Polizeiinspektion Cuxhaven. „Zusammen mit dem Veranstalter und den anderen Sicherheitsbörden ist es uns gelungen, für ein sehr friedliches, ausgelassenes und weitestgehend störungsfreies Festival zu sorgen“, fasst Hasselmann die vergangenen Tage zusammen.

(pm/set/sb/vdb/NZ)

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 21. Juli um 19.09 Uhr aktualisiert.

Weitere Artikel

Autofahrer rast mit 137 km/h durch Bargstedt

In der vergangenen Woche verunglückte ein 18-Jähriger in Bargstedt schwer. Jetzt hat der Landkreis Stade eine Verkehrskontrolle durchgeführt, mit einem erschreckenden Ergebnis.