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IHK: Wirtschaft im Kreis Stade klagt über Funklöcher und Bürokratie

Christoph von Speßhardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Elbe-Weser.

Christoph von Speßhardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Elbe-Weser. Foto: Dennis Williamson/IHK Stade

Funklöcher schließen, Verwaltungsverfahren beschleunigen, Bürokratie abbauen: Die Standortumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) zeigt auf, wo Handlungsbedarf besteht.

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Von Sabine Lohmann
Donnerstag, 02.01.2025, 10:50 Uhr

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Landkreis. Für die Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum ist es wichtig, dass sie in Niedersachsen attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen vorfinden. Nur so kann eine wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht und gesichert werden. Allerdings zeigt eine Standortumfrage der IHK Niedersachsen (IHKN), dass bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Schuh drückt.

Die wirtschaftliche Entwicklung lahmt, der Ausblick ist pessimistisch. In dieser misslichen konjunkturellen Lage kommt immer mehr zum Vorschein, dass strukturelle Herausforderungen den Wirtschaftsstandort belasten. „Im Schulnoten-Durchschnitt bekommt der Standort Niedersachsen von den Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum eine glatte drei“, teilt Christoph von Speßhardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Elbe-Weser, mit. Das dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei vielen Standortfaktoren eine erhebliche Diskrepanz zwischen Wichtigkeit und Zufriedenheit gebe.

Unzufrieden mit Breitband- und Mobilfunkversorgung

Knapp neun von zehn Unternehmen halten die Breitband- und Mobilfunkversorgung für einen sehr wichtigen Standortfaktor. Allerdings ist etwas mehr als jedes zweite Unternehmen mit den Übertragungsraten unzufrieden. „Wir müssen den flächendeckenden Gigabit-Ausbau abschließen und beim Mobilfunk die verbleibenden Lücken schließen“, appelliert der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Leistungsfähige Netze mit hohen Übertragungsraten sind nicht nur für die digitale Transformation in den Unternehmen unerlässlich, sondern auch in den Verwaltungen, Stichwort: E-Government.“

Die Betriebe bemängeln auch die Wirtschaftsfreundlichkeit der öffentlichen Hand, die bestehende Regelungsflut, die Höhe der Steuern und Abgaben sowie die unzureichende Digitalisierung in den Verwaltungen. Wirtschaftliche Aktivitäten würden so ausgebremst, Ressourcen für notwendige Investitionen gingen verloren. Den geringsten Zuspruch bekommen die Planungs- und Genehmigungsverfahren. „Die Verfahren sind nicht nur komplex, sondern oftmals auch weit entfernt vom ‚Deutschlandtempo‘“, bemängelt von Speßhardt. „Wir müssen auf allen Verwaltungsebenen schneller zu Ergebnissen kommen.“

Zunehmende Bürokratielast ist ein weiteres Problem

Ein weiteres Problem für die Unternehmen ist die zunehmende Bürokratielast. „Allein dies ist für viele Unternehmer inzwischen ein Argument, das eigene Unternehmen abzugeben. Hinzu kommt, dass sich unter diesen Rahmenbedingungen auch nur schwierig Nachfolger finden lassen“, kritisiert von Speßhardt. Auch wenn die IHK konkrete Beispiele in die Diskussion einbringt, kommt vom Bürokratieabbau bei den Unternehmen kaum etwas an. „An Vorschlägen mangelt es nicht, aber an der konsequenten Umsetzung.“ (sal)

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