Todesfall auf dem Deichbrand: Familie meldet sich mit emotionalem Aufruf
Polizisten gehen über den Zeltplatz des Deichbrand Festivals. Die Ermittler haben ein Fremdverschulden ausgeschlossen. (Symbolbild) Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Ein 36-jähriger Mann stirbt auf dem Deichbrand-Festival. Jetzt teilt seine Familie in einem berührenden Spendenaufruf bewegende Erinnerungen - und den Wunsch, die Beerdigung zu finanzieren.
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Wanhöden/Bremen. Es ist ein emotionaler Aufruf der Hinterbliebenen des auf dem Deichbrand-Festival verstorbenen 36-jährigen Familienvaters. Auf der Plattform gofundme.com widmen sie ihrem „geliebten Ehemann, Vater und Sohn Nils“ berührende Worte.
Der Bremer war mit seinen Freunden zum Festival nach Wanhöden gefahren. Die Ehefrau und die kleine Tochter blieben zu Hause in Bremen. Am Sonntagmittag (20. Juli) wurde der Familienvater tot in seinem Zelt aufgefunden. Die Angehörigen lassen den Verstorbenen bei dem Spendenaufruf für die Beerdigung selbst zu Wort kommen.
Berührende Worte
In dieser Spendenkampagne heißt es seit Dienstag (22. Juli) wörtlich:
„Moin, mein Name ist Nils. Ich bin ein echter Bremer Jung, der zu Belustigung meiner Frau und meinen Freunden (und zu meinem Ärger) in Achim geboren wurde. Ich hatte ein riesiges Herz und habe mich stets aufopferungsvoll um andere gekümmert und war für jeden da.
Die Hinterbliebenen haben einen Online-Spendenaufruf gestartet. Foto: Screenshot
Meine Familie und meine Freunde waren mir das Wichtigste. Mein größter Wunsch war es, meine vierjährige Tochter aufwachsen zu sehen. Ich habe immer viel gearbeitet, vor allem an unserem Zuhause. Ich wollte, dass es meinen Mädels immer gut geht und ihnen ein schönes Zuhause machen. Meiner Frau habe ich immer gesagt, dass unsere Zeit noch kommen wird, wo wir das Leben in seinen vollsten Zügen genießen können!“
Gemeinsame Geschichte beginnt auf dem Deichbrand
In dem Spendenaufruf wird auch berichtet, wie sich das Paar 2012 kennengelernt hat - das Deichbrand-Festival spielt dabei eine große Rolle.
Demnach haben sich der Bremer und seine Frau 2012 im Woodys (eine mittlerweile geschlossene Diskothek in Bremen, Anm. der Redaktion) kennengelernt. „Wir fanden uns gut, wollten beide aber nichts Festes“, wird das Kennenlernen aus der Sicht des Verstorbenen beschrieben. Dennoch hatten die beiden verabredet, sich eventuell auf dem Deichbrand-Festival 2012 zu treffen. Nachdem ein verabredetes Treffen nicht zustande gekommen war, liefen sich die beiden schließlich bei den Dixi-Toiletten über den Weg: „So fing unsere gemeinsame Geschichte an und wir wollten einfach gemeinsam den Sommer unseres Lebens haben“, ist in dem Spendenaufruf zu lesen. Das Paar sei viele Jahre zu dem Festival zurückgekehrt, bis am 28. Mai 2021 seine Tochter auf die Welt kam.
Im Spendenaufruf steht dazu: „Obwohl ich mir dachte, dass ein Kind zu haben oder zu heiraten für mich nie auf dem Plan stehen würde, war das Beste, was mir jemals passieren konnte, Vater zu werden. Ich wollte unbedingt eine Tochter, ein Mädchen mit blonden Haaren, und die habe ich bekommen“.
Nach elf Beziehungsjahren folgte der Heiratsantrag - mit zwei Melonenhaargummis der gemeinsamen Tochter.
2024 wird geheiratet
Nach zwölf Jahren wilder Ehe gibt sich das Paar am 21. September 2024 offiziell das Ja-Wort.
Die Hinterbliebenen haben berührende Worte für das tragische Lebensende des 36-jährigen Bremers gefunden. „Zwei Monate vor unserem ersten Hochzeitstag und 13 Jahre nach unserer Begegnung vor den Dixi-Toiletten, bin ich am 20. Juli 2025 auf meinem geliebten Deichbrand Festival friedlich eingeschlafen. Mit den Gedanken an meine Frau und meine über alles geliebte Tochter, zu denen ich so sehr zurückkehren wollte“.
Der Spendenaufruf ist unter https://www.gofundme.com/f/unseren-geliebten-ehemann-vater-und-sohn-nils abrufbar. (cnv/set)
