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An Stades Innenstadt-Grundschulen wird es eng

Besonders die Grundschule Campe bekommt die Auswirkungen des Wohnungsbaus zu spüren. Foto Stief

Besonders die Grundschule Campe bekommt die Auswirkungen des Wohnungsbaus zu spüren. Foto Stief

Bei den Grundschulen in der Hansestadt drückt der Schuh. Mit den aktuellen Entwicklungen auf dem innerstädtischen Wohnungsmarkt werden zusätzliche Grundschüler erwartet. Die große Frage ist, wie sie beschult werden können.

Von Wilfried Stief Freitag, 07.06.2019, 08:00 Uhr

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Dazu wird es nun eine Arbeitsgruppe geben, die bis Jahresende einen Vorschlag erarbeitet. Gleichzeitig gab die Politik grünes Licht für eine Containerlösung an der Camper Grundschule. Die werden bei Bedarf aufgestellt.

Und das kann schon im kommenden Winter der Fall sein. Wenn die Prognosen, die Erster Stadtrat Dirk Kraska im Schulausschuss der Hansestadt vortrug, einigermaßen hinkommen. Kraska erläuterte, dass auf dem Harburger Festplatz in diesem Jahr 140 Wohnungen fertiggestellt und zum Teil vermietet werden. Planer rechnen in solchen Fällen, dass 2,5 Menschen in einer Wohneinheit leben und vier Prozent von ihnen Grundschüler sind. Das wären dann so um die 15 Schüler. Da schon 2016 festgestellt wurde, dass die zweizügige Grundschule in Campe erst voll- und dann überläuft, wäre der Sprung zu drei Parallelklassen unausweichlich. Das auf dem knappen Gelände umzusetzen, ist aber nicht eben einfach.

Stade ist eine wachsende Stadt. Nicht nur auf der grünen Wiese wird gebaut, auch die Nachverdichtung im Stadtgebiet läuft. Auf dem Gelände des ehemaligen Mineralölwerks, das in direkter Nachbarschaft der Grundschule Campe liegt, sollen nach ersten Planungen 200 Wohnungen entstehen. Das Gelände Kaisereichen könnte ebenfalls Bauplatz für Wohnhäuser werden, und auf der Köhnshöhe sollen die Häuser einer Wohnanlage aufgestockt werden. Das hat Auswirkungen, die die Grundschule Campe allerdings nicht tragen kann. Kraska: „Campe ist vierzügig nicht realisierbar.“ Und Dreizügigkeit würde nicht helfen.

Kraskas ausführlicher Vortrag sollte den Politikern als Entscheidungshilfe mit auf den Weg in die Fraktionen gegeben werden. Doch die Mitglieder des Ausschusses für Schulen, Bildung und Sport legten gleich los. Er freue sich zwar, dass Stade wächst, sagte Tobias Archut (Grüne), aber das bringe eben auch Probleme mit sich. „Heißt das jetzt, dass wir eine neue Grundschule bauen müssen?“, fragte er. Sabine Giesler (SPD) hielt entgegen, dass mehr Menschen in Stade kein Problem seien, sondern eine Aufgabe, die zu bewältigen sei.

Carsten Brokelmann (WG) brachte das Themenfeld noch mal auf den Punkt und entwickelte einen Vorschlag. Ob Schulbezirke geändert werden könnten oder ob es Neubauten geben müsse oder ob es weitere Ersatzlösungen gebe, das alles müsste eine Arbeitsgruppe nach einem genauen Blick auf die Schulsituation in der Kernstadt diskutieren.

„Wir brauchen ein Gesamtkonzept“, meinte Kristina Kilian-Klinge (CDU). Von Schulbezirken abzuweichen, dafür sehe sie momentan keinen Grund. Sie erinnerte an den Grundsatz „Kurze Beine, kurze Wege“, der weiterhin in Stade gelten müsse. Gegen einen „Wanderzirkus bei den Schulen“ sprach sich auch Wolfgang Ehlers (FDP) aus. Die Idee, eine Arbeitsgruppe einzurichten, hielt er für gut.

Nichtsdestotrotz wollte Erster Stadtrat Kraska eine Empfehlung mit auf den Weg nehmen, die eine Containerlösung für die Grundschule Campe vorsieht, falls es im Winter schon zu eng werden sollte. Mit zwei Containern solle gestartet werden, es könnten auch noch zwei obendrauf kommen. Der Ausschuss stimmte dem Vorschlag zu, dass Container bei Bedarf aufgestellt werden können.

Die Arbeitsgruppe soll ab dem Sommer vier Mal tagen und dann ein Ergebnis präsentieren. Neben Politik und Verwaltung sollen auch Schulleiter mit einbezogen werden. Beide Empfehlungen gingen einstimmig durch.

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