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Nottensdorf

Anwohner kritisieren teuren Ausbau ihrer Straße

Anwohnerprotest auf dem Thekla-von-Düring-Weg: Stefan Oellrich, Britta Sachs, Wolfgang Mehrkens und Matthias Schröder (von links) setzen sich für den Grünstreifen zwischen Eichen und Buchenhecke ein. Foto: Vasel

Anwohnerprotest auf dem Thekla-von-Düring-Weg: Stefan Oellrich, Britta Sachs, Wolfgang Mehrkens und Matthias Schröder (von links) setzen sich für den Grünstreifen zwischen Eichen und Buchenhecke ein. Foto: Vasel

Anwohner des Thekla-von-Düring-Weges in Nottensdorf sind gegen den „überdimensionierten“ Ausbau ihrer Dorfstraße. Sie befürchten den Verlust von Grünflächen.

Von Sabine Lohmann Mittwoch, 10.11.2021, 08:00 Uhr

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Britta Sachs, Wolfgang Merkens, Anja und Matthias Schröder, Debbie Klijn, Sven Dohse und Stefan Oellrich wohnen am Thekla-von-Düring-Weg. Die ruhige Wohnstraße soll im Rahmen der Dorfentwicklung „NoBlie“ erneuert werden. Die Anwohner sind enttäuscht von der Politik und Verwaltung. Ihnen sei gesagt worden, sie würden an der Planung beteiligt, doch ihre Meinung zählte letztlich nicht, meinen sie.

So wurden die Bürger beteiligt

Bei einer Anliegerversammlung im April wurde die Projektplanung mit den Anwohnern abgestimmt. Unstrittig war, dass die durch Wurzeln beschädigte Fahrbahn saniert werden sollte und der wertvolle Baumbestand auf dem breiten Grünstreifen erhalten bleiben muss. Um die Wurzeln der großen Straßenbäume zu schützen, sollte die jetzt fünf Meter breite Fahrbahn auf 3,50 Meter verkleinert werden. Weil dann Begegnungsverkehr nicht mehr möglich wäre, sollte eine Einbahnstraße ausprobiert werden. Der Grünstreifen sollte mit Bänken neu gestaltet werden, denn nur mit einer Steigerung der Aufenthaltsqualität wäre ein Förderantrag erfolgversprechend.

Im Mai teilte Stefanie Claaß der Verwaltung die Wünsche der Anlieger mit. Sie favorisierten die Einbahnstraßen-Regelung, lehnten einen Gehweg zwischen Eichen und Buchenhecke ab, um den Grünstreifen nicht zu zerstören. Davon betroffen wären vor allem die oberen Anlieger, die das öffentliche Grün vor ihren Grundstücken seit Jahren pflegen.

„Wir haben uns mehr Gehör erhofft“

Entsetzt waren die Anwohner, als dem Rat im September ein neuer Entwurf präsentiert wurde. Danach wird der Dreiecksplatz Fischerhof/Am Freizeitpark neu angelegt. Der Thekla-von-Düring-Weg wird Einbahnstraße, die verengte Fahrbahn leicht in Richtung Wohnhäuser verlegt. Ein Gehweg mit wasserdurchlässiger Deckschicht zwischen Bäumen und Hecke ist anfangs 2,50 Meter breit, im späteren Verlauf 2,65 Meter. Zwei Meter breite Parkbuchten sind in die Grünfläche eingelassen. Geschätzte Kosten: 440 000 Euro. Die Anwohner kritisierten, dass ihre Anregungen und Bedenken ignoriert worden seien. „Wir haben uns mehr Gehör erhofft“, sagt Stefan Oellrich. Enttäuscht ist er auch von der fehlenden „Rückmeldung“.

Zwischen Bäumen und Hecke (links) soll der Fußweg liegen. Die Fahrbahn soll verkleinert und nach rechts verlegt werden. Foto: Lohmann

Zwischen Bäumen und Hecke (links) soll der Fußweg liegen. Die Fahrbahn soll verkleinert und nach rechts verlegt werden. Foto: Lohmann

Das kritisieren die Anwohner

Abgelehnt werden unter anderem der Gehweg auf dem Grünstreifen sowie die Parkbuchten und Rastplätze. Durch den Bau würden unnötig Flächen versiegelt und die Grünfläche massiv verkleinert. Kritisiert wird auch die geplante Verlegung der Fahrbahn, die teilweise eng an die Grundstücksgrenzen rückt. „Lasst alles, wie es ist“, fordert Britta Sachs.

Das sagt die Verwaltung

Die Ausbauplanung sei von den Anliegern im Rat teilweise zu Recht kritisiert worden, sagt Bauamtsleiter Roger Courtault. Er habe deshalb den Planentwurf – das ist die Grundlage für den Förderbescheid – noch einmal überarbeiten lassen; die Breite des Gehweges wurde reduziert. Die Straße müsse saniert werden, betont Courtault. Um Fördermittel (43 Prozent) zu bekommen, sei der Gehweg auf dem Grünstreifen notwendig. „Ohne Gehweg gibt’s keine Förderung, reiner Straßenbau wird nicht gefördert.“ Werde der Entwurf genehmigt, müsse er entsprechend umgesetzt werden. „Wir können ihn nicht mehr komplett ändern.“ Den modifizierten Plan samt Kostenschätzung werde er im Rat erläutern. Den Anliegern bot er ein Informationstreffen an.

Das sagt die Politik

Der Dialog mit den Bürger werde weitergeführt, versichert Noch-Bürgermeister Dierk Heins (CDU). Ein Kompromiss müsse gefunden werden, um die Förderbedingungen einhalten zu können.

Der Rat der Gemeinde Nottensdorf konstituiert sich in seiner öffentlichen Sitzung am heutigen Mittwoch, 10. November, 20 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus. Gewählt wird unter anderem ein neuer Bürgermeister. Die Nachfolge von Dierk Heins (CDU) will sein Parteikollege Hartmut Huber antreten. Angesichts der CDU-Mehrheit im Rat steht dem wohl nichts im Weg.

Rat trifft sich

Der Rat der Gemeinde Nottensdorf konstituiert sich in seiner öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 10. November, 20 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus.

Gewählt wird unter anderem ein neuer Bürgermeister. Die Nachfolge von Dierk Heins (CDU) will sein Parteikollege Hartmut Huber antreten. Angesichts der CDU-Mehrheit im Rat steht dem wohl nichts im Weg: Die CDU hat 7 Sitze, die SPD und die Grünen haben jeweils 2 Sitze. Ein Sitz bleibt frei, weil die Grünen zwar Stimmen für zwei Mandate erhielten, aber nur eine Kandidatin aufgestellt hatten.

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