Bund sichert das Deichvorland an der Unterelbe
Neues Deckwerk auf einer Länge von 250 Metern: Oberdeichrichter Klaus Jarck (links) und Ruben Cordes vom Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg (WSA) studieren an der Elbe die Pläne für die Instandsetzungsarbeiten im Deichvorland nördlich des
Die Deiche sollen die Menschen an der Unterelbe vor den Sturmfluten schützen. Doch es gibt ein Problem: Die Strömung und schiffserzeugte Wellen knabbern kräftig am Deichvorland. In einigen Abschnitten gibt es größere Ausspülungen.
Damit der Elbdeich hält, muss das Deckwerk vielerorts erneuert werden. Jetzt legt das Wasser- und Schifffahrtsamt in Grünendeich los. Die Baustelle wird am 9. Mai rund 500 Meter nördlich des Lühe-Anlegers in Grünendeich eingerichtet. Das hat der Projektleiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Hamburg (WSA), Ruben Cordes, am Donnerstagnachmittag bei einem Treffen mit dem Deichverband der I. Meile Altenlandes, dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz und unter anderem dem Schäfer angekündigt. Das Deckwerk wird zwischen den Buhnen „LE - 017“ und „LE - 018“ auf einer Länge von 250 Metern erneuert. „Das ist der allerschlimmste Bereich im Vorland zwischen dem Lühe-Anleger und Mojenhörn“, betonte Cordes bei der Vorstellung der Instandsetzung. In einigen Bereichen gebe es größere Ausspülungen. Die eigentlichen Bauarbeiten beginnen am Montag, 23. Mai. Gearbeitet werde tideabhängig, abends auch einmal bis 19 Uhr oder morgens bereits ab vier Uhr. Was ist geplant?
Das alte Deckwerk wird zum Teil abgetragen – und später wieder eingebaut. 7000 Tonnen Steine werden bewegt. Um eine Unterspülung des Deckwerks zu verhindern, wird als Unterlage ein Geotextil eingebaut. Auf das kommt eine 20 Zentimeter dicke Filterschicht aus Granitsteinen. Darauf wird eine 60 Zentimeter dicke Deckschicht mit Wasserbausteinen aus Eisensilikatgestein gepackt. Das ist ein Abfallprodukt aus der Kupferverhüttung von Aurubis in Hamburg. 4500 Tonnen werden mit einer Schute und dem Ufereinbaugerät ‚Juelssand’ des WSA Hamburg über die Elbe – vom Hafen und von Lühesand aus – zur Baustelle geschippert und mit Hilfe eines Baggers, der auf einem Ponton schwimmt, verteilt. Schiff und Schute können insgesamt 300 Tonnen pro Tour anliefern. Landseitig kommen Hydraulikbagger und Radlader zum Einsatz.
Die Weiden bleiben fast alle stehen, sie werden lediglich eingekürzt. Nur wenige müssten abgeholzt werden, sofern die Bäume im Deckwerk stehen. Ende Juli rechnet das Wasser- und Schifffahrtsamt mit der Fertigstellung. Die Materialkosten für das Deckwerk, das zum Teil regelmäßig bei Flut unter Wasser liegt, bezifferte das WSA auf 130 000 Euro, hinzukommen die Lohnkosten.
Mit der Instandsetzung erfüllt das Wasser- und Schifffahrtsamt die Vorgaben aus einem Vertrag von 2009. In diesem hat der Bund sich verpflichtet, die Unterhaltung des Ufers zu übernehmen; mehrere Millionen Euro hat der Bund bereits investiert; zuletzt sanierte das WSA im Jahr 2014 im Alten Land die Spundwand am Lühe-Anleger (430 000 Euro). Oberdeichrichter Klaus Jarck vom Deichverband der I. Meile Alten Landes appellierte an den Bund, auch die Abschnitte bis Mojenhörn schnellstmöglich zu sichern. Auch dort nagen Sog und Schwell der immer größeren Containerschiffe, höhere Wasserstände und die Strömung, die sich durch die Elbvertiefung von 1999 verstärkt hat, kräftig am Deichvorland. Mittel- und langfristig müsste dieses erhöht werden, weil das Vorland und die Deichverteidigungswege häufiger tagelang unter Wasser stehen. 90 Prozent der Schäden entstehen durch Schiffswellen.
Vorgeschichte
Im März 2009 unterzeichneten der Bund, das Land und acht Deichverbände in Jork einen Vertrag über die Unterhaltung der Elbufer. Die Elbdeiche sind 76 Kilometer lang. Seitdem ist die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes für das Vorland verantwortlich und muss Schäden beseitigen. Mit dem Vertrag wollte der Bund den Widerstand gegen die Elbvertiefung spalten. Eine Schaukommission aus Vertretern der Verbände, des Landes und des Bundes kontrolliert die Einhaltung. Damit erkannte der Bund das Verursacherprinzip an.