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Ernst Barlach Haus

Der Maler Wilhelm Busch

Wilhelm Busch: Herbstliche Waldlandschaft mit Hirt und Kühen, um 1889, Öl auf Pappe, 18,5 x 13,5 cm Privatbesitz. Foto Arne Schultz

Wilhelm Busch: Herbstliche Waldlandschaft mit Hirt und Kühen, um 1889, Öl auf Pappe, 18,5 x 13,5 cm Privatbesitz. Foto Arne Schultz

Seine Gedichte kennen viele, aber dass Wilhelm Busch auch malte, ist kaum bekannt: Denn der von Selbstzweifeln geplagte Dichter hatte seine kleinen Gemälde immer vor der Öffentlichkeit verborgen. Seine Miniaturen haben aber durchaus Beachtung verdient.

Von Claudia Chwialkowski Samstag, 02.03.2019, 16:58 Uhr

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„Kein Kitscher, sondern ein wohlorientierter Europäer. Einige seiner Kerle mit roten Jacken gehören in eine Gemäldegalerie, sie sind durchaus gut“, schrieb der Maler und Grafiker Paul Klee anerkennend, als er 1908 in München eine Gedächtnisausstellung zu Ehren von Wilhelm Busch (1832–1908) besuchte. Dort war der berühmte Schöpfer humoristischer Bildergeschichten erstmals auch als Maler zu entdecken – mit prägnanten Porträts, stimmungsvollen Genreszenen und bewegten Landschaftsbildern, in denen immer wieder Bauern in roten Jacken die Blicke auf sich ziehen.

Bis heute ist Buschs malerische Seite kaum bekannt. Kein Wunder, hielt der verschlossene und selbstkritische Künstler seine meist kleinformatigen Gemälde zu Lebzeiten doch vor der Öffentlichkeit verborgen, weil er so hohe Ansprüche an sich selbst stellte. So blieb ein Bilderkosmos, der Busch besonders am Herzen lag, selbst für Kenner am Rande der Aufmerksamkeit. Dabei haben Buschs Miniaturen größte Beachtung verdient: Sein oft ungestümer, skizzenhafter Pinselstrich vereint die Liebe zur niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts mit den Traditionen des 19. Jahrhunderts und der Experimentierlust des 20. Jahrhunderts.

Mit 70 Leihgaben aus dem Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover und einigen ergänzenden Werken aus Privatbesitz gibt die Ausstellung „Herzenssache“ im Ernst Barlach Haus einen umfassenden Einblick in die Welt des Malers Wilhelm Busch.

Die Welt des Dichters Wilhelm Busch hingegen kennen viele bereits: Seine Bildergeschichten „Max und Moritz“, „Die fromme Helene“, „Plisch und Plum“ oder „Hans Huckebein, der Unglücksrabe“ sind heute noch populär. Ebenso wie einige Zitate, die noch heute in aller Munde sind, zum Beispiel: „Das Gute – dieser Satz steht fest – ist stets das Böse, was man lässt“ („Die fromme Helene“) oder aus dem Gedicht „Frühlingslied“: „Das Schönste aber hier auf Erden ist lieben und geliebt zu werden.“

„Herzenssache“, Wilhelm Busch malt. 3. März bis 10. Juni im Ernst Barlach Haus, Jenischpark, Baron-Voght-Straße 50a, Hamburg. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr. Kostenlose öffentliche Führungen: sonntags 11 Uhr.

Kuratorenführungen: Dienstag, 19. März, 18 Uhr, „Versteckformate“ – Was Busch verborgen hielt. Dienstag, 14. Mai, 18 Uhr, „Selbst kann ich das Zeugs nicht empfehlen“ – Highlights eines Tiefstaplers. Eintritt: Erwachsene 7 Euro, ermäßigt 5 Euro, bis 18 Jahre frei

Lesungen: Sonntag 24. März und 7. April, 12 Uhr, Schauspieler Ulrich Bildstein liest Wilhelm Busch. www.barlach-haus.de

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