Der Zaubergeselle Hokus
Carsten Hoffmann aus Horneburg lebt von der Zauberkunst und gehört damit zu den wenigen Künstlern, die von ihrer Gabe, die Menschen zu täuschen leben können.
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Auf Kindergeburtstagen, Familienfeiern oder Firmenjubiläen tritt Hoffmann als „Zaubergeselle Hokus“ auf. In seinem Personalausweis steht der Name Carsten Hokus. Auch sein Geschäftskonto ist auf den Namen „Hokus“ eingetragen. Tritt er vor Kindern auf, bemüht er gerne seinen „Zwillingsbruder Pokus“. Und von seinen Eltern behauptet er, sie kämen aus „Südfrankreich, aus der Bredouille“. Sein richtiger Name ist Carsten Hoffmann. Seine Profession: auf Festen, Veranstaltungen, Kindergeburtstagen oder Familienfeiern Zauber-Vergnügen zu bereiten, für einen Nachmittag oder Abend die physikalischen Gesetze scheinbar auszuhebeln und die Menschen nach Strich und Faden zu täuschen. Dann nennt er sich „Zaubergeselle Hokus“. Seine Markenzeichen sind die karierte Hose und das karierte Jackett.
Hoffmanns Karriere fing eigentlich völlig harmlos an. Nach der Mittleren Reife machte der geborene Hamburger, der als Kind mit den Eltern nach Apensen umgezogen war, eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann. In dem Beruf habe er, so Carsten Hoffmann, zehn Jahre lang gearbeitet. Mit der Zauberei habe er damals noch überhaupt nichts am Hut gehabt. Hoffmann: „Na ja, es hat mir eigentlich schon immer Spaß gemacht, die Leute zu verblüffen und zum Lachen zu bringen oder mir in der Schule besondere Streiche auszudenken.“ In seiner Zeit als Versicherungskaufmann habe er plötzlich vor der Auslage eines Geschäftes für Zauber-Artikel gestanden – damals gab es noch den Laden Zauber-Bartl in der Wandsbeker Chaussee. Hoffmann: „Ich ging in das Geschäft, und eine Frau führte den Trick mit dem Wasser und der Zeitung vor. Ich kaufte ein paar Sachen und ging.“
Dann kam seine zweite Tochter zur Welt. Hoffmann wurde Hausmann, damit seine Frau weiter arbeiten konnte. In dieser Zeit, erzählt er, habe er damit angefangen, für seine Tochter Holzspielzeug zu bauen. „Dabei merkte ich, dass mir Arbeit mit Holz Spaß macht“, sagt Carsten Hoffmann. Es folgte eine zweite Ausbildung zum Tischler. Beide Ausbildungen, sagt der Horneburger, „helfen mir heute enorm bei meiner Arbeit als selbstständiger Künstler“. Hoffmann fing damit an, aus Holz Gegenstände zu bauen, die er in seine Zaubertricks einbaute. Bis dahin blieb die Zauberei für ihn nur ein Zeitvertreib, mit dem er Familie und Freunde verblüffte.
Der Funke sprang im Jahr 2001 über. Kurzentschlossen meldete sich der Hausmann für die Vorentscheidung zur Meisterschaft des Magischen Zirkels an. Nach einer Woche Vorbereitung trat der Mann in der Sparte „Zaubern für Kinder“ an und überzeugte die Jury. Hoffmann belegte den 3. Platz. Das brachte ihm die Mitgliedschaft im Magischen Zirkel ein. 2003 meldete Carsten Hoffmann sein Gewerbe als Zauberer an. Seitdem verdient er mit der „Täuschung der Sinne“ sein Geld. Beim Zaubern sei nichts tödlicher, als mit einem starren Programm vor die Menschen zu treten. Zum Zaubern, sagt Hoffmann, gehöre eine große Portion Psychologie. Es mache einen immensen Unterschied, ob er vor Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen auftrete. Die Erfahrungswelten seien zu unterschiedlich. „Bei Jugendlichen macht es zum Beispiel keinen Sinn, die Nase quietschen zu lassen.“
Sein Auftragsbuch ist gefüllt. Seine Art auf die Menschen zuzugehen, zu moderieren und zu zaubern, kommt an. Hoffmann manipuliert die Menschen, ohne sie vorzuführen. „Ich finde es nicht spaßig, mir einen Menschen aus dem Publikum herauszupicken, um ihn vor den anderen lächerlich zu machen“, sagt er und verlässt sich bei seinen Auftritten lieber auf sein handwerkliches Geschick, seinen Humor und seinen Wortwitz, sein Einfühlungsvermögen und sein Zuschauermanagement. Nur wenn er sein Ziel erreicht hat, die Menschen zum Staunen zu bringen und ihnen ein echtes Erlebnis zu bereiten, ist Hoffmann zufrieden. Ein Koffer voller Kunststücke mache noch keinen Zauberer aus. Viel wichtiger sei die Gabe, andere Menschen zu begeistern, sagt der „Zaubergeselle“. Und die Kunst hinter der Kunst sei es, ein Gefühl für die Gesellschaft zu finden, bei er gerade auftrete. Und manchmal verrät „Hokus“ sogar einen Zaubertrick.