Die Idee mit der Pfanne zündet: 250.000 „Easy Pans“ in China geordert

Am heimischen Gasherd: Jan Heitmann (links) und Tom Becker präsentieren zwei Modelle ihrer Spezialpfanne mit erhöhter Wand – damit beim Schwenken, Rühren oder Servieren nichts daneben geht. Foto: Strüning
Kaum hatten die beiden Männer von „Easy Pan“ am Dienstag ihren Deal in der TV-Sendung „Höhle der Löwen“ gemacht, standen auch schon die ersten Pfannen aus ihrer Ideenschmiede in den Geschäften. 250.000 Pfannen mit Kleckerschutz waren da bereits in China geordert worden.
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Für Jan Heitmann (33) aus Hollern-Twielenfleth und Tom Becker (40) aus Hammah sind eng miteinander verbandelt – über den Faustball und über Jan Heitmanns Schwester, die seit zehn Jahren die Ehefrau von Tom Becker ist. Der stammt eigentlich aus dem Siegerland, wo er in der 1. Faustball-Bundesliga für den TuS Vormwald antrat. Auch in Haddorf, wo er auf Jan Heitmann stieß – und auf dessen Schwester, die am Spielfeldrand die Partie und wohl auch den Gegner ihres Bruders beobachtete. Heitmann und Becker sind also Schwager, beide führen selbstständig in Stade jeweils ihr Unternehmen, spielen gemeinsam Tennis und besprechen nach dem Match ihre spinnerten Ideen. Wie den Überlaufschutz für Bratpfannen.
Das ewige Kleckern beim Umheben der Bratkartoffeln, das Überbordgehen beim Schwenken oder Servieren, das störte die beiden, die in der eigenen Werkstatt an ihrem Prototypen mit erhöhter und geschwungener Wand hämmerten, schweißten, feilten, klebten, schraubten und nieteten. Sie schnitten Pfannen auseinander und bauten sie wieder zusammen, um ihrer Idee näher zu kommen.
Drei Jahre lang zog Tom Becker mit der Ursprungspfanne durch die Lande, sprach mit Unternehmen, besuchte Messen – ohne Erfolg. Das Duo ließ daraufhin die Arbeit ruhen und konzentrierte sich auf seine Haupttätigkeiten. Becker berät andere Unternehmen, Heitmann ist der Nachfolger in der Geschäftsführung von Pfahlbauten König. Und nicht zuletzt sind sie auch Familienväter mit jeweils zwei Kindern.
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Dem Älteren der beiden ließ die Pfannen-Idee keine Ruhe. Er meldete sie ohne Wissen des Kompagnons zur „Höhle des Löwen“ beim TV-Sender Pro7 an. Die Produktionsfirma biss an und lud die Männer aus dem Kreis Stade ein. Bereits im März war die Sendung aufgezeichnet worden, die diese Woche ausgestrahlt wurde. Heitmann und Becker legten den schnellsten Deal der Geschichte in der Löwenhöhle hin: Nur 20 Minuten dauerte ihr Auftritt, dann schlug Investor Ralf Dümmel zu. Andere mühten sich schon mal vier Stunden ab, um einen der drei Löwen von ihrer Idee zu überzeugen. „Moin, liebe Löwen“, waren Heitmanns erste Worte, schnörkellos norddeutsch war der Handel perfekt, nachdem Tom Becker bei der Zubereitung der Bratkartoffeln in einer herkömmlichen Pfanne vor laufender Kamera etwas viel Essen über den Rand fallen ließ. Dümmel war trotzdem begeistert.
„Ich weiß, wie man produziert, das ist mein Geschäft“, machte er sich interessant. Das hätte er gar nicht müssen. Die beiden hatten ihn als potenziellen Partner ausgeguckt – und schlugen schnell ein. Dümmel stellte 25 000 Euro Kapital in Aussicht und übernahm dafür 20 Prozent der Anteile an Easy Pan. Nach dem schnellen Deal ging es zügig weiter, erzählen die beiden. Dümmel vernetzte sie mit seinem Produktionsmanager, mit den Zuständigen für Vertrieb und Marketing, baute einen Online-Shop auf und nahm Kontakt zu Firmen in China auf. Über die bestellte Stückzahl von 250 000 staunen Heitmann und Becker immer noch. Wie der Absatz läuft, wissen sie nicht. Während ihres Auftritts beim Verkaufssender „QVC“ wurden innerhalb einer Viertelstunde 2500 Stück verkauft...
Zwei bis drei Stunden täglich sind sie mit ihrem Pfannensortiment beschäftigt, PR-Auftritte wie bei Karstadt in der Mönckebergstraße gehören dazu. Die Sache mit der Pfanne läuft. Die wollen sie noch weiterentwickeln. Hochwertigere Produkte sind geplant und ein Modell für die Gastronomie, vielleicht wird die Marke ausgebaut mit Pfannendeckel, Kochschürze und Kochlöffel. Gleichzeitig werde nach dem Tennis noch an ganz anderen Ideen gesponnen.