Drochtersen hofft auf Fördergelder für Wohnprojekt und ärztliche Versorgung

In alten Asseler Gemeindegebäude könnten eine Kabine für Telemedizin und ein digitales Arznei-Abholfach installiert werden – so eine der neuen Ideen im dritten Drochterser Antrag auf Aufnahme ins Dorfentwicklungsprogramm. Foto: Knappe
Drochtersen versucht im dritten Anlauf ins Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen zu werden. Im Antrag werden auch neue Dorfentwicklungsvorhaben benannt – so ein generationsübergreifendes privates Wohnprojekt mit 21 Wohnungen in Assel.
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Zwei Mal schon ist seit 2020 der Antrag der Gemeinde Drochtersen abgelehnt worden, ins Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen zu werden. Jetzt haben die Gemeinde und der Arbeitskreis Elbstromdörfer den Antrag, der beim Amt für regionale Entwicklung in Lüneburg zu stellen ist, noch einmal überarbeitet, inklusive eines neuen Mottos: „Da entwickelt sich was“. Am Mittwochabend wird der Antrag im Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Umwelt und Tourismus vorgestellt und beraten.
Vor allem die von Leerstand geplagten strukturarmen Ortsteile Assel, Wethe, Barnkrug und Ritsch sollen von möglichen Fördergeldern profitieren. Die vier Ortsteile hatten sich 2020 extra zur Dorfregion „Pro Elbstromdörfer“ zusammengeschlossen, weil Förderung nicht mehr für einzelne Orte, sondern nur noch für „Verbunddörfer“ möglich ist. Finanziell gefördert werden könnten – bei erfolgreicher Aufnahme ins Programm – sowohl kommunale, private und gemischte Vorhaben.
Generationsübergreifendes Wohnprojekt geplant
Ein neues privates Projekt wird für das Asseler Zentrum aufgeführt: Auf dem ehemaligen Obsthandel-Betriebsgelände von Jochen Vöge könnten auf 2800 Quadratmetern 21 kleinere Wohnungen mit Atrium einschließlich Café und Innenhof mit Gemeinschaftsgarten und Spielplatz entstehen. Generationsübergreifendes und selbst bestimmtes Wohnungen soll hier verwirklicht werden, so die Idee von Jochen Vöge. „Wir haben hier gerade in Assel alte Leute, die wegen der Anpassung ihrer Wohnsituation im Alter gezwungen sind, nach Stade oder Drochtersen umzuziehen, weil es für sie im Dorf keinen geeigneten und bezahlbaren Wohnraum gibt“, erläutert Bernd Mattern vom Arbeitskreis Elbstromdörfer. Ähnlich schwierig sei es für junge Leute mit niedrigem Einkommen, hier Wohnraum zu finden. „Wir könnten mit einem solchen Projekt durch Umnutzung die Innenentwicklung Assels stärken“, wirbt Mattern.
Ärztliche Versorgung digitalisieren
Ein weiteres neues Projekt ist der Umbau des vorderen Bereichs des alten Asseler Gemeindehauses, das von DRK und Vdk genutzt wird und im Besitz der Gemeinde ist. Hier sei eine Terrasse mit Außenplätzen und Grünauflockerung denkbar, berichtet Mattern. Da die ärztliche Versorgung in der Gemeinde immer schwieriger wird, sei im Gebäude auch eine Kabine für Telemedizin möglich. Das heißt, Patienten treffen und besprechen sich hier mit ihrem Arzt oder Facharzt digital. Außerdem sollen ein Rezeptscanner und ein digitales Arznei-Abholfach installiert werden.
In dem Antrag auf Aufnahme ins Dorfentwicklungsprogramm taucht jetzt unter den kommunalen Projekten auch die bauliche und energetische Sanierung der alten Asseler Sporthalle und des Sportplatzes auf. Hier sollen die Containerlösung abgeschafft und das Flutlicht saniert werden. Die Fachdachsanierung der Grundschule Assel und die Installation von Solarmodulen sind ebenfalls neu.
Weitere Ideen
Die Verweildauer von Touristen und Einheimischen in den Elbstromdörfern soll durch zeitgemäße Infrastrukturen erhöht werden. Die Ideen: Der Spiel- und Treffplatz in Ritsch soll durch eine Grillhütte, regionale Bäume, Blühwiese und Sträucher aufgewertet werden. Der Bürgerverein will die Historie und Natur am Hafen und am alten Deich in Assel und Wethe mit einem Mix aus klassischen Infos und QR-Code-Medien erlebbar machen. Die Barnkruger Hafengemeinschaft möchte am Hafen den Spielplatz und Treffpunkt für Touristen und Einheimische ausbauen, etwa mit Spielgerät, Toilette, Bänken und Tischen und einem WLAN-Hot-Spot. Des Weiteren sind Verkehrsinsel-Beruhigungen am Obstmarschenweg an den Ortseingängen Barnkrug und Ritsch vorgesehen sowie ein neuer „Obstmarschenweg“ mit Obstbäumen zum Naschen von der neuen Asseler Fleetbrücke bis zur Schule.