Drochterser Bürger geben die Note 2,7

Marina Romaschin und Prof. Dr. Stefan Eisner präsentierten das Ergebnis der Bürgerbefragung und führten durch die Bürgerabende. Foto: Umland
Marina Romaschin und Prof. Dr. Stefan Eisner von der NSI Consult sowie Bürgermeister Mike Eckhoff zeigten sich begeistert. 1 524 und mithin 13 Prozent der Drochterser nahmen an der Bürgerbefragung zur Leitbilderstellung teil.
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„Wir hätten uns schon gefreut, wenn wir 550 bekommen hätten. Doch Sie haben das Ergebnis verdreifacht“, erklärte Marina Romaschin während der Ergebnispräsentation am Mittwochabend in der Elbmarschen-Schule.
Bereits am Nachmittag hatte der zweite Schritt der Leitbilderstellung begonnen. Unter dem Motto „Drochtersen präsentiert sich“ gab es ein Bühnenprogramm mit der Bläser-AG, den Soulteens und der Tanz-AG. Die Schülerfirma der Elbmarschen-Schule präsentierte ihre Produkte und die 10. Realschulklasse stellte das Projekt „Gedenktafel“ vor. Gemeindebrandmeister Peter Lühwink berichtete über die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren und Marina Romaschin interviewte die D/A-Fußballer Sören Behrmann und Stig Hartig.
Das Ergebnis der Bürgerbefragung interessierte am Abend nur rund 30 Zuhörer. Dennoch wertete Mike Eckhoff das als einen guten Start. Er erläuterte, dass es Projekte in der Gemeinde gibt, die sowohl positiv als auch negativ bewertet wurden. Als Beispiel nannte er das Hallenbad, das sehr häufig als Stärke der Gemeinde angesehen, aufgrund der Qualität jedoch gleichzeitig als Schwachpunkt benannt wurde.
Doch was gefällt den Drochtersern an ihrer Gemeinde und woran muss in den nächsten Jahren gearbeitet werden? Insgesamt vergaben die Bürger ihrer Gemeinde die Note 2,78. „Das ist durchaus eine gute Zahl für eine Kommune“, erklärte Marina Romaschin. Besonders die Versorgung mit Lebensmitteln, das Sportangebot und die Schulen vor Ort machen das Leben in Drochtersen lebenswert. Auch der Strand, die Gemeindeaktivitäten und das Zusammenleben zählen zu den Top-Stärken der Gemeinde. Den Ärztemangel, den schlechten Zustand der Straßen und Radwege und ein unattraktives Ortsbild mit seinem Leerstand und den fehlenden Lokalen halten die Bürger für große Schwächen. Die Bürger wünschen sich, dass die Gemeinde mehr für den Klima- und Umweltschutz unternimmt, für bezahlbaren Wohnraum sorgt und das Kinder- und Jugendangebot ausweitet. Drochtersen soll als freundliche Gemeinde für mehr Innovation und Modernität und für eine starke Gemeinschaft stehen.
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Wie es nun weitergeht, sollen die drei Bürgerabende zeigen. Der erste Bürgerabend am Mittwochabend fand zum Thema „Weiche Standortfaktoren“ statt. Es stellte sich heraus, dass das Müllcontainerproblem an den öffentlichen Plätzen und der Leerstand Sorgen bereiten. Krautsand wurde als Leuchtturm der Gemeinde hervorgehoben, auch wenn das Thema Hundestrand nicht nur positiv betrachtet wird. Mehr Tourismus würde der Gemeinde guttun. „Doch dann müssen Rad- und Wirtschaftswege instandgesetzt werden“, ergänzte ein Gast.
„Drochtersen ist, was die Kultur angeht, etwas Besonderes“, erklärte Heino Baumgarten und beschrieb, dass jedes Wochenende etwas los sei. Doch man müsse vermehrt darauf achten, dass sich große Veranstaltungen nicht überschneiden, merkte Dirk Ludewig an und schlug außerdem vor, dass Drochtersen sich als „kinderfreundliche Kommune“ hervorheben sollte.
Zwar verfügt die Gemeinde über ein reichhaltiges Vereinsangebot. Große Sorge bereiten vielen aber das Ehrenamt und der fehlende Nachwuchs in den Vorständen. „Es fehlen junge Leute“, erklärte ein Drochterser. Grund für deren Wegzug seien die zu teuren Bauplätze und der fehlende bezahlbare Wohnraum. Marina Romaschin stellte am Ende fest: „Das Ehrenamt muss wieder cool gemacht werden.“
Am Donnerstag konnten Bürger während der Bulli-Tour „Eckhoff am Eck“ in Drochtersen, Assel, Krautsand und Dornbusch und Hüll das persönliche Gespräch mit dem Bürgermeister suchen. Ab 17 Uhr folgte der Facebook-Talk mit Mike Eckhoff und um 18 Uhr startete der zweite Bürgerabend in Dornbusch zum Schwerpunkt-Thema „Lebenslanges Lernen und Umwelt“. Am heutigen Freitagabend ab 18 Uhr sind Wirtschaft und Infrastruktur Thema des dritten Bürgerabends im DGH in Assel.
Im Anschluss wartet der dritte Schritt auf Verwaltung und Politik. Sie müssen Schwerpunkte setzen und ein Profil erstellen, aus dem sich ergibt, wofür die Gemeinde in Zukunft stehen möchte.
Die Ergebnisse der Bürgerbefragung und Informationen auf: drochtersen.de/leitbild