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Neue TAGEBLATT-Serie

Ein Jahr auf dem Hof von Familie Löhden

Das TAGEBLATT wird Marion und Hans-Hinrich Löhden, Jan und Danika Löhden, mit Tochter Leenke, ein Jahr lang begleiten. Fotos von Allwörden

Das TAGEBLATT wird Marion und Hans-Hinrich Löhden, Jan und Danika Löhden, mit Tochter Leenke, ein Jahr lang begleiten. Fotos von Allwörden

TAGEBLATT-Autor Peter von Allwörden wird die Landwirtsfamilie Löhden aus Ahlerstedt-Bokel über ein Jahr begleiten und einmal im Monat besuchen. Heute startet die Serie mit der Vorstellung des Hofes und der Familie.

Von Peter von Allwörden Sonntag, 01.07.2018, 07:30 Uhr

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Sie produzieren Milch und mästen Schweine. Vater Hans-Hinrich und Sohn Jan Löhden bewirtschaften ihren Hof gemeinsam und haben deshalb eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet.

Zum Hof gehören rund 30 Hektar Grünland und gute 50 Hektar Ackerland, auf dem überwiegend Futtermais für die Tiere angebaut wird. Auf zehn Hektar bauen die Löhdens aber auch Getreide wie Gerste und Roggen an. Diese Anbauflächen rotieren, um eine Fruchtfolge auf den Flächen zu gewährleisten. Getreideanbau lohnt auf dem Geestboden eigentlich nicht – im Gegensatz zu den ertragreichen Marschböden an der Elbe.

Haupterwerbsquelle der Hofgemeinschaft ist die Milchwirtschaft. 150 Kühe werden gemolken, weitere zehn Kühe sind hochtragend. Durchschnittlich 32 Liter Milch gibt eine Kuh auf dem Löhden-Hof täglich. Zum Stall gehört auch ein moderner Melkstand

Im Schweinestall der Löhdens – Vater Hinrich kümmert sich um diesen Betriebszweig – stehen 600 Schweine. Ein vergleichsweise kleiner Stall, den die Löhdens nur als zweites, zusätzliches Standbein sehen. Große Ställe haben 2500 bis 3000 Mastplätze.

Auf dem Hof stehen außer den beiden Wohnhäusern mehrere ältere Scheunen, in denen Getreide und Geräte stehen. Auch der Kälberstall ist noch in den Altbauten untergebracht. Ein Neubau ist aber in Planung. Relativ neu sind der Offenhaltungsstall für die Milchkühe – er wurde zuletzt 2011 erweitert – und der Schweinemaststall. EDV-Technik hat längst in den Ställen Einzug erhalten.

Der Hof Löhden ist ein klassischer Familienbetrieb, wie er in der Region üblich ist. Mit seinen drei Betriebszweigen einschließlich Futteranbau ist er relativ breit und vielfältig aufgestellt. Auf einem Milchhof herrscht an sieben Tagen die Woche über das ganze Jahr Betrieb. Weil sich Jung und Alt auf dem Hof ergänzen und gegenseitig vertreten, ist die Belastung auf acht Schultern verteilt. Gleichwohl wissen alle vier Familienmitglieder, dass bei ihnen Leben und Arbeiten ganz intensiv ineinander übergreifen. Mutter Marion: „Das ist schon ein besonderes Lebensmodell, hinter dem man stehen muss.“



Jan und Danika Löhden – im Bild mit ihrer sechs Monate alten Tochter Leenke – sind die Jungbauern. Sie haben nach ihrer Heirat 2016 ihr neues Haus auf dem Hofgelände gebaut. Jan ist der älteste Sohn. Für ihn war schon früh klar, dass er einmal den elterlichen Hof übernehmen möchte. So plante Jan, wie seine Frau Jahrgang 1989, rechtzeitig seine Ausbildung mit Meisterprüfung und die Fachhochschule in Celle, wo er sich zum Betriebswirt in der Landwirtschaft fortbildete. Seit 2011 arbeitet er auf dem Hof mit. Danika Löhden, ist gelernte Bankkauffrau. Das Leben auf dem Bauernhof war für sie nie ein Problem: „Ich liebe Tiere“.

Marion und Hans-Hinrich Löhden als Senioren zu bezeichnen, trifft es nicht richtig. Das Ehepaar, beide sind 1960 geboren, bewirtschaftet den Hof noch voll mit. Aber sie freuen sich, durch die junge Leute entlastet zu sein. Hans-Hinrich Löhden ist Landwirtschaftsmeister und hat den Hof von seinen Eltern übernommen. Seine Frau Marion, gelernte Bürokauffrau, hat in den ersten Jahren noch als Angestellte in Buxtehude gearbeitet, dann aber ihren Mann ganz auf dem Betrieb mit unterstützt – vor allem in der Milchwirtschaft. Das Ehepaar hat drei Kinder – außer Jan den jüngeren Sohn Hendrik und die jüngere Tochter Rieke. Die beiden arbeiten in völlig anderen Berufen in Stade. Auf dem Hof lebt auch noch die Mutter, Großmutter und seit kurzem Urgroßmutter Ilse Löhden, Jahrgang 1936. Sie hat ihre Kinder immer unterstützt. Ihr Mann Johann ist vor 20 Jahren früh verstorben. Der Hof, den es seit über 500 Jahren in Bokel gibt, war im Besitz ihrer Familie und hieß früher Benecke-Hof.

Auch beim Hofhund sind moderne Zeiten bei den Löhdens angebrochen, denn Jette (Foto) lebt mit im Haus der jungen Leute und nicht in irgendeinem Stall, wie es früher häufig der Fall war. Jette ist ein wahres Energiebündel. Die 2,5-jährige Hündin ist ein Mix aus Labrador, Appenzeller, Bordercollie und Münsterländer und eine „Seele von Hund, aber anstrengend“, sagt Frauchen Danika.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erst vor wenigen Tagen ist das kleine Kälbchen (Foto) geboren. Es ist das jüngste Mitglied der Herde. Über das Jahr verteilt werden auf dem Hof etwa 200 Kälber geboren. Die Bullenkälber gehen im Alter von zwei Wochen zum Mäster, ein Teil der Kuhkälber bleibt im Bestand und ersetzt dann die älteren Milchkühe. Dieses kleine Kuhkälbchen werde auf jeden Fall im Bestand bleiben, sagt Jan Löhden: „Hat hervorragende Gene.“ Die hat auch die älteste Kuh der Herde: Elvira (Foto) ist bereits 13 Jahre alt und trägt demnächst noch ein Kalb aus. Elvira hat bisher rund 100 000 Liter Milch gegeben.

Relativ klein ist der Maschinenpark der Löhdens. Sie bedienen sich lieber der modernsten Geräte der Lohnunternehmer. „Das ist für uns einfach wirtschaftlicher“, sagt der Juniorchef. Ein großer, 170 PS starker moderner Fendt-Traktor (Foto) gehört zum Hof sowie zwei ältere Fendt und ein Oldie, ein Massey Ferguson auf dem Jahr 1961 mit 35 PS.

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