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Es war wie früher: Heile Welt mit Witz serviert

Kriegen sie sich oder nicht? Oberkellner Peter hat es auf die Wirtin des Weißen Rössl abgesehen, aber dazu muss er erst ein paar Hindernisse aus dem Weg räumen. Das Musical von Peter Grimberg, der auch den Oberkellner spielt, setzt auf Melo

Kriegen sie sich oder nicht? Oberkellner Peter hat es auf die Wirtin des Weißen Rössl abgesehen, aber dazu muss er erst ein paar Hindernisse aus dem Weg räumen. Das Musical von Peter Grimberg, der auch den Oberkellner spielt, setzt auf Melo

Sie scheinen alle leibhaftig auf der Bühne zu stehen, die alten Stars der jungen Bundesrepublik aus den 50er und 60er Jahren. Peter Alexander, Heinz Erhardt, Mireille Mathieu oder Trude Herr.

Von Wilfried Stief Donnerstag, 22.02.2018, 22:18 Uhr

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Das Musical „Servus Peter“ hat sie am Donnerstagabend im Stadeum unter dem Hirschgeweih des Weißen Rössl am Wolfgangsee versammelt und zweieinhalb Stunden für heile Welt gesorgt.

Das „Heile-Welt-Musical“ nennt Peter Grimberg ganz bewusst und selbstbewusst sein abendfüllendes Werk, mit dem er im Stadeum vor allem ein älteres Publikum anspricht. Die Zuschauer sollen den Alltag für einen Abend lang vergessen, sich den alten Melodien hingeben, die viele tatsächlich mitsingen können. Da erklingt dann „Hinter den Kulissen von Paris“ von Mireille Mathieu oder Trude Herrs Lied, die keine Schokolade möchte, sondern lieber einen Mann.

Zwei Dutzend Melodien serviert Peter Grimberg, der im Musical den Oberkellner Peter spielt und dabei tatsächlich mit Gesang und Tanz und seiner Ausstrahlung ganz nahe an den unvergessenen Peter Alexander herankommt.

Auch die anderen Rollen des Stückes sind bestens besetzt. Kellner-Kollege Heinz gibt den großen Komiker Heinz Erhardt. Er erzählt das Gedicht von der Made oder singt das Lied vom Korn, den er trinkt, wenn er einmal traurig ist. Und alle wissen: Wenn er dann noch traurig ist, fängt er an von vorn.

Auch wenn die Lieder den Abend ausmachen, so ist mit den komödiantischen Einlagen immer wieder für Abwechslung gesorgt. Der „schöne Kölner“, der seine Konfektionsgröße mit „SE“ angibt – Small Elephant – erzählt von seinen Liebesabenteuern. Mit der Ärztin, das sei nicht so gut gewesen, die hätte immer „der Nächste, bitte“ gerufen. Aber die Lehrerin sei prima gewesen, denn die habe streng gesagt: „Das wiederholen wir jetzt so oft, bis Du es kannst“. Die Lacher waren dem „schönen Kölner“ sicher.

Die Hommage an Peter Alexander passt gut in die Zeit, denn derzeit gibt es viele Aufführungen, die mit großen Vorbildern in die Theatersäle locken. Das ist unverkennbar trendy. Am heutigen Freitag bitten die Bee Gees zum Musical ins Stadeum, am morgigen Sonnabend gibt es im Buxtehuder Kulturforum eine Hommage an Udo Jürgens.

Bleibt zu wünschen, dass die genannten Musicals die Häuser tatsächlich füllen. Bei Servus Peter war der kleine Saal des Stadeum mal gerade halb voll.

Peter Alexander, 1926 in Wien geboren, war ein österreichischer Sänger, Schauspieler und Entertainer. Von Mitte der 50er bis in die 90er Jahre gehörte er hierzulande zu den populärsten Unterhaltungskünstlern und wurde deshalb auch Peter der Große genannt. Für seine Schallplatten, Filme und Fernsehshows erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Peter Alexander brachte insgesamt über 150 Singles und über 120 Langspielplatten heraus. Zu seinen erfolgreichsten Titeln zählte „Die kleine Kneipe“ von 1976. Peter Alexander starb 2011.

TAGEBLATT: Das Musical Servus Peter gibt es seit 2011. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Ich habe zunächst eine Langspielplatte mit den schönsten Filmmelodien zusammengestellt. Dann kam ein Bekannter und fragte, warum ich da kein Theaterstück draus machen würde. Das habe ich dann tatsächlich in die Tat umgesetzt und im Laufe von fünf Jahren das Musical daraus entwickelt.

Sind Sie seit 2011 mit dem Musical unterwegs?

Ja, wir treten ungefähr 100 Mal im Jahr auf und langsam hat sich Servus Peter zum Kult-Musical entwickelt, das süchtig macht. Insgesamt haben schon 160 000 Menschen unser Stück gesehen. Wir bringen die Menschen zum Lachen und unterhalten sie mit Melodien, die jeder kennt. Dabei setzen wir bewusst auf leichte Unterhaltung, so wie sie früher von Volksschauspielern wie Willi Millowitsch oder Heidi Kabel geboten wurde.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Ab Mai 2018 komme ich mit einem neuen Stück in den Norden. Es heißt „Neues von Wolke 7“ und ist eine Hommage an die beiden großen Entertainer Harald Juhnke und Peter Alexander. Das wird eine Mischung aus Gesang, Kabarett und Comedy. Ab 2019 gehe ich dann mit meinem Orchester auf Tournee und biete den Zuschauern Songs von Peter Alexander. Für 2019 stelle ich ein weiteres neues Programm auf die Beine, das das Beste von Swing und Rock´n´Roll auf die Bühne bringt.

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