Feuerwehr bezieht neues Domizil im Dorfgemeinschaftshaus

Die Gemeindebrandmeister überreichen eine Plakette fürs neue Feuerwehrhaus.
Die Feuerwehr in der Ortschaft Oersdorf (Gemeinde Ahlerstedt) hat mit einer Feier am Freitagabend und einem Tag der offenen Tür am Sonntag ihr neues Domizil beim Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht.
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Ortsbrandmeister Stefan Borchers sprach vor 100 Gästen von einem „herausragenden Projekt“. Mehr als eine halbe Million Euro haben die Baumaßnahmen gekostet.
Borchers ist „stolz“ auf den neuen, lichtdurchfluteten Bau. Er erläuterte, warum die Investitionen notwendig waren: Die alten Räume aus den 1950er Jahren waren zu eng, rund um das Einsatzfahrzeug war nur Platz für die Schutzkleidung für elf von 40 Feuerwehrleuten. 2013 begannen die Planungen, 2015 brachte eine Machbarkeitsstudie den Durchbruch.
Oersdorfs Ortsbrandmeister Stefan Borchers mit dem symbolischen Schlüssel für den Neubau. Fotos Beneke
Dann endlich rückten die Bauarbeiter an, die Feuerwehrleute zogen samt mit ihrem Löschfahrzeug in den Stall eines Landwirts und Feuerwehrkameraden um. Im Juni vergangenen Jahres konnten sie das Richtfest des Neubaus feiern und im Dezember die neuen Räume in Betrieb nehmen. Sie steigern die Attraktivität der Wehr, gab sich der Ortsbrandmeister überzeugt.
„Hier musste etwas passieren“, unterstrich der Bürgermeister der Samtgemeinde Harsefeld, Rainer Schlichtmann (parteilos). Von dem Neubau profitiere auch die Dorfgemeinschaft: „Feuerwehr und Dorfgemeinschaft gehören zusammen.“ In Oersdorf gebe es ein intaktes Dorfleben. „Hier wird Gemeinschaft noch gelebt“, bestätigte die stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Ahlerstedt, Dörthe Meyer. Im Verbund mit dem Dorfgemeinschaftshaus, dem Kindergarten auf dem Nachbargrundstück und den Sportplätzen hinter dem Gebäude bildet das Feuerwehrhaus gewissermaßen das Zentrum des 400-Einwohner-Dorfes.
„Wir haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Wehr ein neues Fahrzeug bekommen kann – es ist bestellt“, verkündete Schlichtmann. Damit seien die Oersdorfer Brandschützer hervorragend für die Zukunft gerüstet. Rat und Verwaltung der Samtgemeinde stünden hinter den 16 Ortswehren. Es bestünden langfristige Planungen für neue Fahrzeuge und Feuerwehrhäuser. „Anders als andere Gemeinden setzen wir das Jahr für Jahr um“, betonte Schlichtmann.
Nicht nur das Gebäude im Dorfkern ist neu, auch zusätzliche Parkflächen sind drumherum entstanden.
Als Anbau an das Dorfgemeinschaftshaus haben die Handwerker binnen 18 Monaten eine Fahrzeughalle mit Stiefelwaschbereich und Werkstatt sowie nach Geschlechtern getrennte Umkleideräume errichtet. Die sanitären Anlagen wurden erneuert. Unter dem Dach sind ein Schulungsraum, ein Aufenthalts- und Abstellraum sowie ein weiteres WC geschaffen worden. Die Nutzfläche des Feuerwehrhauses beträgt jetzt 240 Quadratmeter. Eine Außentreppe aus Metall dient fortan als zusätzlicher Rettungsweg aus dem Dachgeschoss. Die Wege rund um das Haus sind gepflastert worden, um Stellplätze zu schaffen.
Vor allem beim Innenausbau, etwa bei den Spinden für die Einsatzkleidung, haben die Feuerwehrleute selbst Hand angelegt. 2535 Stunden ehrenamtliche Arbeit haben sie investiert, betonte Ortsbrandmeister Borchers. Dafür erhielten die Feuerwehrleute allseits Lob. „Vielen Dank an alle, die angepackt haben – ihr seid echte Vorbilder“, sagte Gemeindebrandmeister Heiko Wachlin. Ein Online-Bautagebuch dokumentiert die Arbeiten.
Kreisbrandmeister Peter Winter (rechts) hat ein Geschenk für Stefan Borchers mitgebracht.
540 000 Euro kostete der Bau. Das Amt für regionale Landesentwicklung stellte 230 000 Euro Fördermittel von EU und Land zur Verfügung. Die Stärkung des ländlichen Raumes sei ein zentrales Ziel der Landesregierung, denn 70 Prozent der Niedersachsen lebten auf dem Land, sagte Projektkoordinator Lienhard Varoga. Das neue Feuerwehrhaus gebe dem Ortskern ein neues Gesicht. Auch Kreisbrandmeister Peter Winter sprach von einer „wichtigen Maßnahme. Der Bau war dringend erforderlich“. Die Feuerwehr sei ein „unverzichtbarer Bestandteil der Infrastruktur“.