HSV-Zwischenbilanz: Weiter große Abwehrsorgen?
Für Trainer Tim Walter ist es mit dem HSV der dritte Aufstiegsversuch. Foto: dpa
In weniger als zwei Wochen startet der HSV mit einem Heimspiel gegen Schalke in die neue Saison. Ein Testspiel gegen Salzburg machte deutlich: Die Hamburger haben noch einiges zu tun.
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Jonas Meffert blieb ganz gelassen. „Es fehlt noch ein bisschen etwas. Aber wir haben ja auch noch zwei Wochen Zeit“, sagte der Mittelfeldspieler des Hamburger SV vor Medien. Tatsächlich beginnt die neue Saison in der 2. Fußball-Bundesliga erst am Freitag, 28. Juli, mit dem vermeintlich schwersten Heimspiel von allen: gegen den Erstliga-Absteiger und Aufstiegs-Hauptkonkurrenten FC Schalke 04. Aber bei einer deftigen 1:4-Niederlage gegen den österreichischen Meister Red Bull Salzburg bekam der HSV zum Abschluss seines Trainingslagers in Kitzbühel noch einmal vorgeführt, dass seine Verfassung aktuell noch längst nicht Wettkampf-tauglich ist.
Für die große Schwachstelle Abwehrzentrum verpflichteten die Hamburger in diesem Sommer gleich zwei neue Kräfte: den Portugiesen Guilherme Ramos (Arminia Bielefeld) und den in Schweden aufgewachsenen Dennis Hadzikadunic (FK Rostow). Trotzdem war der bosnische Nationalspieler am Samstag bei seinem HSV-Debüt gegen Salzburg der einzige von fünf Innenverteidigern mit Profi-Erfahrung, der zur Verfügung stand. Alle anderen: angeschlagen oder verletzt.
HSV mit neuen Abwehrsorgen: „Es fehlt noch ein bisschen etwas“
Im hinteren Bereich hat Trainer Tim Walter derart wenige Alternativen, dass er auf einmal wieder jemanden gebrauchen kann, den der HSV bislang loswerden wollte: Stephan Ambrosius, gebürtiger Hamburger und zuletzt Leihspieler beim Karlsruher SC. Eigentlich passt er wegen seiner Schwächen im Spielaufbau nicht in Walters Konzept. In Kitzbühel aber lobte der Trainer den 24-Jährigen: „Er macht es wirklich sehr gut, ich bin sehr zufrieden mit ihm. Durch die Leihe nach Karlsruhe hat er gelernt, die Dinge mit anderen Augen zu sehen. Er bringt sich super in die Mannschaft ein und ist gewillt, sich zu verbessern.“
Als der HSV gegen Salzburg noch weitaus höher hätte verlieren können, fehlte allerdings auch Ambrosius. Schon nach 23 Minuten stand es 0:3. Den einzigen Hamburger Treffer schoss die neue Mittelfeld-Hoffnung Immanuel Pherai in der 30. Minute.
„Sie waren immer einen Schritt schneller“, sagte Meffert. „Man merkte: Sie spielen nächste Woche schon im Pokal.“ Die Hamburger wiederum fuhren direkt von diesem Testspiel aus für ihre Rückreise weiter zum Flughafen nach München. Den Sonntag und Montag gab Trainer Walter seinen Spielern frei. Am Dienstag geht es mit der Vorbereitung auf das Schalke-Spiel weiter.
Den Magdeburger Mittelfeldspieler Daniel Elfadli will der HSV noch holen. Und einen Außenverteidiger noch dazu. Denn hinten rechts und hinten links sieht es trotz der guten Eindrücke, die die beiden Talente William Mikelbrencis und Nicolas Kisilowski im Trainingslager hinterließen, nicht viel besser aus als im Zentrum.
Walters dritter HSV-Anlauf: „Alles etwas routinierter“
Walter ist zufrieden mit dem Trainingslager. Die zehn Tage seien „rundum gelungen“, sagte er in einem bei HSV-TV veröffentlichten Interview. „Die Jungs sind topfit. Auch jetzt schon.“
Walter geht in seine dritte Saison als Trainer der Hanseaten. Nun sei „alles etwas routinierter, alles etwas gewohnter“, meinte er. Mit den Hamburgern war Walter in den vergangenen Spielzeiten jeweils in der Aufstiegsrelegation gescheitert. „Die Neuen haben sich eigentlich auch sehr, sehr gut akklimatisiert und eingebracht“, sagte Walter. (dpa)