Zähl Pixel
Archiv

Harburg singt Di, Ei, Es, Ci, O – Disco!

Schön schrill: Auch beim Discomove gibt es schräge Klamotten und verrückte Kleider, grelle Kostüme und auffallende Perücken zu sehen, wie diese Gruppe im vergangenen Jahr zeigte.

Schön schrill: Auch beim Discomove gibt es schräge Klamotten und verrückte Kleider, grelle Kostüme und auffallende Perücken zu sehen, wie diese Gruppe im vergangenen Jahr zeigte.

Wie wär‘s mit einer Reise in die Vergangenheit? Der Discomove in Harburg macht es möglich. Am Sonnabend, 20. Mai, geht der größte Discotrip Deutschlands in die nächste Runde. Zum vierten Mal dürfen die Fans der Stampfmucke in Erinnerungen schwelgen.

Von Sabine Lepél Freitag, 12.05.2017, 19:06 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

„Yes Sir, I can boogie“, sagen die beiden hübschen Girls von „Baccara“: „I can boogie, boogie boogie. All night long...“ Wer sich an diesen und an andere Hits aus der Zeit der Disco-Musik erinnern kann, wer weiß, wer Ilja Richter war und wie der „Disco“-Moderator seine Stars und One-Hit-Wonder immer ankündigte, der ist beim Discomove in Harburg goldrichtig. Richters Spruch „Licht aus! Spot an!“ gilt auch für Deutschlands ersten und einzigen Umzug zur Huldigung der „Discomucke“, der am Sonnabend, 20. Mai, wieder durch Harburg zieht. Die Besucher erwarten schräge Klamotten und verrückte Kleider, grelle Kostüme und Perücken, bunte Trucks und vor allem mitreißende Musik aus den 1970er und 1980er Jahren.

Von 15 Uhr an ziehen 15 Musiktrucks zusammen mit einer tanzenden Partymenge um den Harburger Binnenhafen. Die Streckenlänge beträgt 1,5 Kilometer und wird drei Mal gefahren. Die Trucks ziehen an alten Industriegebäuden und neuen Bürokomplexen vorbei, um dann wieder an den Startpunkt am Kanalplatz zu gelangen. Insgesamt soll drei Stunden lang zu den größten Hits der Disco-Ära getanzt und gefeiert werden.

Aus den Lautsprechern tönen Songs von Boney M., Village People, Donna Summer, Abba oder den Bee Gees. Und so viel sollte nach drei erfolgreichen Discomoves feststehen: Die Musik wird so richtig in die Beine gehen und für echte Disco-Stimmung sorgen.

Auf dem Kanalplatz in Harburg steigt dann am Abend ab 18.30 Uhr rund um die große NDR-Bühne eine After-Move-Party mit der Abba-Tribute-Band „Waterloo“, mit Radiomoderator Michael Wittig von NDR 90,3 sowie dem Kult-DJ Matthias Tschirner. Das Ende der Mega-Fete ist für etwa 2 Uhr morgens vorgesehen.

Bernd Langmaack (siehe Foto), Erfinder und Organisator des Discomoves, erwartet wieder mehr als 30 000 Besucher. 2014 brachte er den ersten Discomove auf die Straße. Die Idee dazu war ihm beim Hamburger Schlagermove gekommen: „Ich musste plötzlich an meine legendäre Disco-Zeit denken – und da war die Idee geboren.“ Beim Bezirksamt Hamburg-Mitte blitzte er allerdings ab. Und nach dem Besuch des Harburger Binnenhafens stand für Langmaack und seine Mitstreiter fest: „Hier haben wir die ideale Location für den weltweit ersten Discomove.“ Das maritime Flair und der viele Platz hätten den Ausschlag für Harburg gegeben. Außerdem sei das Bezirksamt sofort mit im Boot gewesen, erinnert sich der Agentur-Inhaber.

Der Eintritt zum Festivalgelände ist in diesem Jahr komplett frei. Bereits am Freitag, 19. Mai, steigt ab 18 Uhr die Warm-up-Discoparty im Binnenhafen. Höhepunkte am Freitag sind ein US-Car-Treffen und um 21.30 Uhr ein großes Feuerwerk. Mehr Info, auch zu den Plätzen auf den Trucks, gibt es im Internet.

www.discomove.de

Die Trucks ziehen durch den Harburger Binnenhafen.  Fotos Archiv/Lepél

Anspruchsvolle Texte? Glockenklarer Gesang? Das sind nicht unbedingt die Kriterien, die ein gutes Stück Disco-Musik ausmachen. Der bis heute gültige Begriff hat seine Wurzeln in den 1970er Jahren. Für den poppigen Sound, der ab Mitte der 1970er Jahre seinen Höhepunkt erlebte, galten andere Qualitätsmerkmale: Vor allem der Beat und damit die Tanzbarkeit mussten stimmen.

Die Bee Gees sorgten mit ihrem Soundtrack „Saturday Night Fever“ (1977) zum gleichnamigen Kultfilm mit John Travolta für den weltweiten Durchbruch des neuartigen Stils. Die Geburtsstunde der Discobewegung schlug jedoch bereits 1969 in New York. Dort haben Homosexuelle einen Lebensraum gesucht und fanden ihn in einer Bar namens „Stonewall Inn“ an der Christopher Street.

Zur Zeit des Disco-Fiebers konnten die Diskotheken im Land nicht groß genug sein. Die Massen strömten jedes Wochenende zum Partymachen zu „YMCA“, „Hot Stuff“, „Daddy Cool“ oder „Funkytown“. Glitzerklamotten, Discokugel, Lasershow und Nebelmaschinen durften dabei nicht fehlen.

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.