Hechthausen: Ein Stück Skandinavien an der Oste
Blick auf die neuen Ferienhäuser im skandinavischen Stil und auf den neuen Badesee mit eigenem Strand. Foto von Allwörden
Direkt an der Oste, im Grenzgebiet zwischen den Landkreisen Stade und Cuxhaven, liegt der Ferienpark Geesthof. Seit Jahren wird die Anlage erweitert. Jetzt ist ein See angelegt und davor moderne Ferienhäuser im skandinavischen Stil gebaut worden.
„So ist es am schönsten“, sagt der Parkbetreiber Hubertus von Marschalck und verweist auf das leere Schlüsselbrett in der Rezeption. Das bedeutet: Alle Ferienhäuser sind belegt. Sein Konzept mit Reiten, Natururlaub und Angeln an dem idyllischen Flüsschen ist offenkundig bei Urlaubern beliebt.
„Im Grunde fing alles mit einem Campingplatz an“, erinnert sich der Gutsherr vom Hechthausener Gut Hutloh. 1972 erwarb er den Geesthof, der in direkter Nachbarschaft zu seinem Gut lag, von seiner Tante. Ihn interessierten vor allem die dazu gehörigen 40 Hektar Land. Die Gebäude funktionierte er zu einem Pferdestall und Sanitärräumen um und legte einen Platz für Dauercamper an, den er zunächst verpachtete. Seit 1976 betreibt er den Platz selbst. Die meisten Dauercamper kamen aus Stade.
Als es mit den Campern nicht mehr so gut lief, baute von Marschalck 1990 die ersten sechs kleinen und einfachen Ferienhäuser. Jedes Jahr kamen einige dazu. Die Zahl wuchs auf 54 Häuser mit unterschiedlichem Standard und in verschiedenen Größen an. In diesem Sommer wurden sechs weitere Häuser im skandinavischen Stil in Betrieb genommen. Sie sind fast 100 Quadratmeter groß, haben gehobenen Standard mit Sauna und bieten Platz für bis zu zwei Familien.
„Das sind ganz wunderbare Häuser und die Lage ist klasse“, sagen Günter und Karin Roß. Seit vier Jahren kommt das Rentnerpaar aus Reinbek bei Hamburg für eine Woche mit Tochter und Enkelin auf den Geesthof. Während die Senioren den Ausblick auf den neu angelegten Badesee genießen, sind Tochter und Enkelin auf dem zum Park gehörigen Reiterhof beschäftigt.
„Das Reiten ist seit Anbeginn unser Markenzeichen“, sagt der Gutsherr und Ferienparkbetreiber. Nicht nur eigene Pferde stehen für Unterricht in der Reithalle oder Ausritte in dem nahen von Marschalck’schen Wald zur Verfügung, viele Feriengäste bringen auch ihre eigenen Pferde mit. So macht es auch die Enkelin von Marianne und Gerd Krupatz, die seit Jahren mit ihren Großeltern und ihrem eigenen Pferd nach Hechthausen reist. „Selbst die Pferde sind traurig, wenn es an die Abreise geht“, sagt der Großvater, der früher selbst geritten ist. Seit neun Jahren kommt das Rentnerpaar aus Herdecke in Westfalen bis zu drei Mal im Jahr nach Hechthausen.
Reiten, Angeln und die unberührte Naturlandschaft der Oste locken Jahr für Jahr immer mehr Gäste nach Hechthausen. Auch die neuen komfortablen Seehäuser seien fast alle ausgebucht, sagt Hubertus von Marschalck. Im nächsten Jahr kommen vier weitere Häuser dazu. Die aktuelle Saison sei besonders gut, weil viele Menschen zurzeit nicht ins Ausland reisen wollten.
Neben der wachsenden Zahl an Ferienhäusern gehen die von Marschalcks – Sohn Clemens und dessen Frau sind seit sechs Jahren im Betrieb mit aktiv – auch in ihren anderen Angeboten immer mit der Zeit. So haben sie in Anlehnung an den Tidenkieker das Flachbodenschiff „Püttenhüpper“ in Betrieb genommen. Damit werden Feriengäste oder Gästegruppen über die Oste geschippert. Kapitäne, wie der pensionierte Polizist Hans-Georg Jahn aus Oldendorf, zeigen und erklären den Gästen den Fluss und dessen einmalige Naturlandschaft. Die meisten Gäste – rund 60 Prozent – kommen wegen des Reitangebots in den Ferienpark, sagt die über Jahre ausgewertete Statistik, 20 Prozent wegen der Angelmöglichkeiten an der Oste und den parkeigenen Gewässern, die anderen wegen der Naturlandschaft. Die meisten Oste-Urlauber reisen aus Nordrhein-Westfalen an, danach folgen Sachsen, Bayern und Berlin. Beliebt ist der Ferienpark auch bei Holländern und Dänen.
Zu den Angelgästen gehört Tim Ternes (16) aus der Nähe von Koblenz. Sein Vater und er haben schon einige Fische gefangen, während die Schwester reitet. „Es ist einmalig, dass wir hier alle unseren Interessen nachgehen können“, sagt Tim. Dass er im parkeigenen Hallenbad oder dem neuen Schwimm- und Freizeitsee auch baden könne, runde den Urlaub ab. Einrichtungen des Ferienparks, der eben auch Naherholung für die Einheimischen bietet, wie der neue Badesee, das Restaurant „Raubritter“ oder die Fahrten mit dem „Püttenhüpper“, stehen auch der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Aus den bescheidenen Anfängen mit einem Campingplatz, der übrigens bis heute zur Anlage gehört, ist ein großer Wirtschaftszweig des Gutes geworden. Im Laufe der Jahre wurden hier viele Arbeitsplätze geschaffen. Die Land- und Forstwirtschaft des Gutes erstreckt sich über 800 Hektar. Die 600 Hektar Forst bewirtschaftet Senior Hubertus, während die rund 170 Hektar Ackerflächen verpachtet sind. 30 Hektar Grünland werden für die eigenen und Gastpferde bewirtschaftet.
Das Angebot für Reiter ist das Markenzeichen des Ferienparks Geesthof.
Betreiber Hubertus von Marschalck vor dem Restaurant „Raubritter“.
Tim Ternes (16) aus der Nähe von Koblenz ist wegen des Angelns hier.