Kampf gegen den Müll am Straßenrand

Mit diesem „No-Go“-Großplakat wirbt der Landkreis Stade für die Anti-Müll-Kampagne. Foto Vasel
Müll am Straßenrand – das ist nicht nur für die Naturschützer im Kreishaus in Stade ein Ärgernis: Die Abfallwirtschaft beim Kreis Stade ruft zum Kampf gegen den Wildmüll auf und hat jetzt die Kampagne „No-Go“ gestartet.
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Kreisbaurätin Madeleine Pönitz und Abfallberaterin Sabine Kiehl haben die jüngste Kampagne gegen Wildmüll gemeinsam im Kreishaus vorgestellt. Die Idee: Autofahrer kleben sich den „No-Go“-Aufkleber auf ihren Pkw und fungieren „als gutes Beispiel“ und Botschafter der Kampagne, damit weniger Zigarettenkippen oder Plastikbecher und -flaschen am Straßenrand landen (und von den Straßenmeistereien beim Mähen kleingehäckselt werden). Der Wildmüllfrevel kostet den Steuerzahler landkreisweit mehr als 250 000 Euro im Jahr. Allein der Kreis gebe (ohne die Sach- und die Personalkosten) im Schnitt mehr als 40 000 Euro allein für die Entsorgung (Müllverbrennung) aus. Bei ehrenamtlichen Wildmüllsammelaktionen wurden im Frühjahr 58 Container gefüllt.
{picture1s} Abfallberaterin Sabine Kiehl hat es ausgerechnet: Fünf 60-Liter-Mülltonnen pro Kilometer Straßenrand würde der Abfall füllen, den Autofahrer im Landkreis Stade auf der Fahrt im Jahr einfach aus dem Fenster werfen. „Vermüllte Straßenränder sind nicht nur ein Ärgernis fürs Auge“, sagt die Kreis-Umweltdezernentin Madeleine Pönitz, denn „durch jede der unzähligen Zigarettenkippen gelangt nachweislich Gift in Boden, Wasser und in die Organismen“. Hinzu komme die Brandgefahr – insbesondere bei Trockenheit. Auf den Kippen liege in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk. Denn an Straßenrändern, Stränden oder auf Spielplätzen können die hochgiftigen Kippen sehr gefährlich für Kleinkinder werden, wenn sie in den Mund gelangen oder gar verschluckt werden.
Ab Ende Mai werden die Autoaufkleber, auch als Postkarten nutzbar, in Autohäusern, Fahrschulen, Kfz-Zulassungsstellen, in Fahrschulen, in Tankstellen, in Rathäusern, im Kreishaus und bei Fast-Food-Restaurants ausgelegt. Der Werbeslogan lautet: „Sei kein Honk – Müll gehört in die Tonne – nicht in die Natur“. Honk ist eine umgangssprachliche und abwertende Bezeichnung für einen dummen Menschen. Mit dem Aktionsaufkleber, „nicht nur für Autos“, könne jeder ein Zeichen gegen die Vermüllung der Straßenränder beziehungsweise Umwelt setzen. Mit der Kampagne „No-Go“ setze sich der Landkreis Stade 2019 für saubere Straßenränder ein und beteiligt sich damit erneut an der europäischen Kampagne „Let’s clean up Europe“.
Jahr für Jahr werden Straßenränder mit Abfall, der einfach aus dem Auto geworfen wird, vermüllt. Allein 380 Kilometer Kreisstraßen müssen regelmäßig von Müll befreit werden. Jährlich sammeln allein die Straßenmeistereien des Landkreises Stade laut Kiehl gut 120 Kubikmeter sichtbaren Müll ein. Hochgerechnet auf die Bundes-, Land-, Gemeinde- und Kreisstraßen sowie die Autobahn von 680 Kilometern im Kreis ergibt sich eine Müllmenge von fast 200 Kubikmetern, die einzusammeln und zu entsorgen sei. Insbesondere der Kunststoffmüll belastet die Umwelt, denn er gelangt als Mikroplastik in die Gewässer und die Böden und von dort in die Nahrungskette – nur wenige Kunststoffe sind in der Natur abbaubar. Es dauert bis zu 450 Jahre, bis eine Plastiktüte abgebaut ist. Die Mini-Partikel würden Umweltgifte an sich binden.
Weitere Infos zur Kampagne unter Telefon 0 41 41/ 12 - 66 16. Wer erwischt wird, dem drohen Verwarn- oder Bußgelder von 10 bis 25 000 Euro oder mehr. www.landkreis-stade.de/nogo