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Kleinkunst-Igel holt Hochkaräter nach Buxtehude

Hagen Rether.  Foto Klaus Reinelt

Hagen Rether. Foto Klaus Reinelt

Das Programm für die 38. Saison des Kleinkunst-Igels ist unter Dach und Fach. Dem Verein ist es erneut gelungen, gefeierte Protagonisten aus der Kabarett- und Kleinkunstszene nach Buxtehude zu holen. Neun Veranstaltungen sind für 2017/18 geplant.

Sonntag, 16.07.2017, 12:00 Uhr

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Den sogenannten gesellschaftlichen Konsens stellt Hagen Rether am Sonntag, 3. September, vom Kopf auf die Füße: Der wahrhaft unbequeme Kabarettist entlarvt so manchen Volkszorn samt seiner auf „Die da oben“ zielenden Empörungsrhetorik als Untertanentum – den Unwillen, unsere eigenen, fatalen Gewohnheiten zu überwinden. Rethers ebenso komisches wie schmerzhaftes, bis zu dreieinhalbstündiges Programm infiziert das Publikum mit gleich zwei gefährlichen Viren: der Unzufriedenheit mit einfachen Erklärungen und der Erkenntnis, dass wir alle die Kraft zur Veränderung haben. Romantisch kommt in seinem Programm „Liebe“ allenfalls einmal die Musik des vielseitigen Pianisten daher.

Schonungslos ungefiltert illustriert Timo Wopp am Sonnabend, 7. Oktober, dass niemand uns mehr belügt als wir selbst. In „Moral – eine Laune der Kultur“ präsentiert er sich selbst als bestes Beispiel für diese These. Bei Timo Wopp ist jede Pointe ein distanzloses Eingeständnis der eigenen Ressentiments und des persönlichen Scheiterns. Dabei ist Timo Wopp in seiner Verlogenheit so bestechend ehrlich, dass einem beim Zuhören schon mal der eigene moralische Kompass durcheinander geraten kann.

Chin Meyer, Deutschlands bekanntester Finanzkabarettist, betrachtet in seinem neuen Bühnenprogramm „Macht? Geld? Sexy?“ am Sonntag, 5. November, das Instrumentarium der Mächtigen, die Machthaberei und was Macht mit uns macht. Dabei nimmt er nicht nur die allgegenwärtige Gier nach immer mehr Geld ins Visier, sondern auch den ausufernden Hunger nach einem ausgeprägten Sexy-Selbstbestätigungs-Wohlfühl-Konsum.

Mit „Zweikampfhasen“ starten Ehnert vs. Ehnert die nächste Runde ihrer Beziehungsschlacht – mitzuerleben am Sonnabend, 25. November in Buxtehude. In ihrer monogamen, aber auch „brutalen“ Beziehung sind Jennifer und Michael Ehnert das einzige überlebende Exemplar einer ausgestorbenen Spezies: ein Ehepaar. Sie sind nicht nur miteinander verheiratet, sondern bis zum heutigen Tag auch nicht in der Lage, sich voneinander scheiden zu lassen. Obwohl sie nun wirklich alles tun, um den anderen fix und fertig zu machen ...

Eine kleine Änderung haben die vier Ausnahmemusikerinnen des Hamburger Quartetts Salut Salon für ihr Gastspiel in Buxtehude vorgenommen: Statt des Weihnachtsprogramms steht der Abend am Donnerstag, 30. November, unter dem Titel „Liebe“. Wem die Änderung nicht gefallen sollte, der hat die Möglichkeit, die Karten bis Freitag, 28. Juli, im Servicecenter Kultur und Tourismus zurückzugeben. Das Geld wird auf das Konto überwiesen.

Die vier Musikerinnen des Hamburger Quartetts Salut Salon.  Foto GABO

Salut Salon sprengen den Rahmen üblicher Klassikkonzerte: Die Vier setzen leidenschaftliche Spielfreude, Instrumentalakrobatik, Charme und Humor ein. Was immer sich mit der von ihnen so geliebten klassischen Musik verbinden lässt, sie verbinden es: Tango, Chansons, Folk- und Filmmusik – solistisch virtuos, Show mit artistischen Einlagen.

„Wie sagen wir’s dem Volk?“ heißt das dreizehnte Programm des Freiburger Kabarettisten Matthias Deutschmann, das er am Freitag, 12. Januar 2018, zum Besten geben wird. Mit „Eine Schnauze voll Deutschland“ stieg Deutschmann 1986 zum ersten Mal solo in den Ring. Er steckt alle Tiefschläge der Politik ein, um dann präzise zurückzuschlagen. Schnell und hochaktuell. Der Mann ist in Bestform.

Musical Comedy von und mit Ulrich Michael Heissig steht am Sonnabend, 17. Februar 2018, unter dem Titel „Ein Lied kann eine Krücke sein“ auf dem Programm. Irmgard Knef, Alterspräsidentin des deutschen Kabarett-Chansons, feiert in ihrem mittlerweile achten Solo-Programm das Leben und die Liebe. Schwarzhumorig und schnodderig, ausgestattet mit Bonmots und Wortwitz bis hin zum gehobenen Kalauer, schießt die erfundene knefsche Blutsverwandte immer wieder aus der etwas steif gewordenen, aber immer noch echten Hüfte.

Am Freitag, 9. März 2018, lässt Simone Solga alle Hemmungen fallen. Die Kanzlersouffleuse rechnet in „Das gibt Ärger“ endgültig mit ihrem Arbeitgeber ab. Einst noch als „politische Sackkarre“ oder „machtgeile Flüstertüte“ bezeichnet, wurde sie befördert zur „Pille“ der Merkel, weil sie ganz Schlimmes verhütet. Doch wenn die Kanzlersouffleuse mal auspackt, dann kann Berlin einpacken. Politisch korrekt war gestern, und so steht jetzt schon fest: das gibt Ärger.

Ein Abend voller kluger Gedanken, schräger Geschichten und bisher ungesungener Lieder erwartet die Besucher am Montag, 28. Mai 2018, wenn Martina Schwarzmann ihr Programm „Gscheid gfreid“ auf die Halepaghen-Bühne bringt. Findet man Chamäleonwurst im Kühlschrank wieder? Leben dünne Menschen länger, weil sie bei einer Schießerei nicht so leicht getroffen werden? Die mit zahlreichen Kabarettpreisen ausgezeichnete Oberbayerin liebt das Normale, die Poesie des Alltags.

Die Auftritte beginnen alle um 20 Uhr auf der Halepaghen-Bühne in Buxtehude. Karten gibt es im Vorverkauf jeweils ab sechs Wochen vor der Veranstaltung, für Salut Salon sind sie schon jetzt erhältlich. Weitere Informationen unter www.kleinkunst-igel.de

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