Neu Wulmstorf. Streit um Rewe-Erweiterung

Der Rewe-Markt in der Bahnhofstraße 65 wird von vielen Kunden aus der nahem Umgebung auch zu Fuß angesteuert. Foto Michaelis
Die Erweiterung des Edeka-Markts in den Wulmstorfer Wiesen ist beschlossen, Famila ist auf dem Weg, sich in Neu Wulmstorf ganz neu anzusiedeln, und auch Rewe will sich im Kampf um die Kunden im wachsenden Ort besser aufstellen. Das spaltet die Politik.
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Der dritte im Bunde der großen Vollsortimenter, bereits seit vielen Jahren mit zwei Märkten in der Bahnhofstraße vertreten, will jetzt zunächst seinen Markt im nördlichen Teil der Bahnhofstraße um 400 Quadratmeter auf 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitern. „Beide Standorte entsprechen nicht mehr dem, was wir uns unter einem leistungsstarken Standort vorstellen“, begründete Rewe-Expansionsleiter Matthias Nienke den Erweiterungswunsch bei der Vorstellung des Vorhabens im Bau- und Planungsausschuss.
In erster Linie solle die Erweiterung mehr Platz für eine ansprechendere Präsentation der Waren in der jetzt recht beengten Filiale schaffen, aber auch beim Sortiment will Rewe etwas zulegen, im Bereich Frischemarkt, Gemüse und Salate, auch im gefragten Segment vegan und bio. Grundsätzlich stößt der Erweiterungswunsch bei allen Ratsfraktionen auf Verständnis und Wohlwollen. Die SPD jedoch wird dem Vorhaben dennoch ihre Zustimmung verweigern, denn die Erweiterung des Marktes würde eine erhebliche Reduzierung der Parkplätze auf dem Gelände mit sich bringen. Für den Anbau sollen die Parkplätze auf der Südseite des Marktes geopfert werden, einige im hinteren Bereich auf der Nordseite neu geschaffen werden. Unter dem Strich würde sich die Zahl der Stellplätze jedoch von jetzt 59 auf dann 53 verringern, und das bei einem deutlich vergrößerten Markt.
Das Verkehrsgutachten, das die Gemeinde vor diesem Hintergrund beim Ingenieurbüro SBI eigens in Auftrag gegeben hatte, kommt zwar zu dem Schluss, dass die gut 50 Parkplätze für die Rewe-Kunden auch nach der Erweiterung ausreichen würden. Denn der Parkplatz im Süden wird bisher ohnehin kaum von Kunden, sondern vor allem von Bewohnern der angrenzenden Häuser genutzt, was Rewe bisher stillschweigend geduldet hat. Auch kommen der Analyse zufolge rund 50 Prozent der Kunden dort mit dem Rad oder zu Fuß.
Die SPD indes glaubt nicht, dass der erweiterte Markt mit der reduzierten Stellplatzfläche auskommen wird. Die Parkplatzsituation in der Bahnhofstraße sei jetzt schon schwierig, und nach dem Stellplatzschlüssel der Baugenehmigungsbehörde, die einen Parkplatz pro 15 Quadratmeter Verkaufsfläche vorsieht, wären sogar 105 Plätze nötig, argumentiert SPD-Ratsherr Thomas Grambow: „So wie das Konzept jetzt ist, werden wir dem nicht zustimmen.“
Gleichwohl hat der Bauausschuss die Änderung des Bebauungsplans für die Erweiterung mehrheitlich gebilligt, und auch im Rat könnte das Vorhaben wohl trotz des Vetos der SPD eine Mehrheit finden. Denn CDU, UWG und Grüne halten die Erweiterung des Marktes für sinnvoll und haben weniger Probleme mit dem eingeschränkten Parkraum. Wenn der Betreiber der Meinung sei, er könne seinen erweiterten Markt mit diesen zugegebenermaßen wenigen Parkplätzen führen, sei das sein Problem, findet CDU-Fraktionschef Malte Kanebley, und auch UWG-Fraktionschef Hans-Heinrich Wiegers plädierte dafür, dem Markt die Chance zu geben.
Eine andere Lösung, etwa ein von der SPD angeregtes Parkdeck auf dem Dach des Marktes, ist für Rewe „wirtschaftlich nicht darstellbar“. Dafür müsste die ganze Filiale abgerissen und neu gebaut werden.

So soll der Anbau auf der Südseite des Rewe-Marktes aussehen. Die dort jetzt befindlichen Parkplätze würden wegfallen.