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Volkshochschule

Neues Programm der VHS Buxtehude widmet sich der Nachhaltigkeit

„Nachhaltigkeit ... mehr als nur Klima?“ ist das Thema des kommenden Semesters an der Volkshochschule Buxtehude. Das Programm soll sowohl die Frage beantworten, was jeder Einzelne tun kann, um nachhaltiger zu leben, als auch, was weltwirtschaftlich getan werden kann.

Freitag, 03.01.2020, 14:35 Uhr

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Vor dem Gebäude der Volkshochschule Buxtehude hat sich Wüstensand ausgebreitet. Ein Dromedar stapft auf den Eingang zu, ein zweites hat es sich im Sand bequem gemacht. Das natürlich nicht realitätsgetreue und doch nachdenklich stimmende Titelbild des aktuellen VHS-Programmhefts, das am Mittwoch verteilt wird, hat Bebars Haj Ahmad gestaltet. Er kam vor vier Jahren aus Syrien nach Deutschland, nahm an einem Integrationskurs teil, arbeitet heute als Architekt – und experimentiert gerne mit Bildbearbeitungsprogrammen.

17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, auch bekannt unter dem englischen Namen „Sustainable Development Goals“, haben die Vereinten Nationen einst festgelegt, darunter die Bekämpfung von Hunger und Armut und bezahlbare und saubere Energiequellen zu nutzen. „Eigentlich hat sich die Menschheit darauf geeinigt“, sagt Dr. Dirk Pohl, Leiter der Volkshochschule. Aber eben nur eigentlich. Deshalb sei es auch für eine Institution wie die Volkshochschule wichtig, die Arbeit nach solchen Zielen zu orientieren. Die erste konkrete Veränderung ist bereits geplant: Jedes Semester fallen insgesamt 10 Tonnen Papier für die Programmhefte an, 280.000 Seiten Papier werden gedruckt. Das soll so nicht weitergehen. Ab Sommer werden die Programmhefte nicht mehr an alle Haushalte verteilt, sondern an mehreren Auslagestellen zu finden sein. Außerdem kann das Programm online als PDF durchgeblättert werden.

Passend zum Thema Nachhaltigkeit veranstaltet die Volkshochschule am Sonnabend, 29. Februar, von 15 bis 18 Uhr den „Solidarischen Samstag“. Fünf Initiativen stellen sich im VHS-Haus vor und zeigen, wie sie Nachhaltigkeit umsetzen. Aus der Region sind der Verein „Solidarische Landwirtschaft Nimm Anteil“ dabei, der mehr als 130 Haushalte im Landkreis mit Bio-Gemüse aus Ahrenswohlde versorgt, sowie der Weltladen Buxtehude, der am Beispiel Bananen erklären wird, wie fairer Handel funktioniert. Außerdem präsentieren sich „Viva con Agua“, eine Organisation , die sich für den weltweiten Zugang zu Trinkwasser einsetzt, und das Sozialunternehmen „Goldeimer“, das eine sichere und adäquate Sanitärversorgung weltweit zum Ziel hat. Schließlich zeigt „Teikei“, wie das Konzept der sogenannten „Community Supported Agriculture“ funktioniert: Die Non-Profit-Organisation importiert Kaffee aus Mexiko per Segelschiff und röstet ihn in Seevetal im Landkreis Harburg.

Die Verbraucher finanzieren den Kaffeeanbauern ihre Betriebe und teilen sich im Gegenzug die Ernte. Die Erträge und Ernterisiken werden solidarisch aufgeteilt. Die Kaffeeanbauer sind so unabhängig vom Markt und haben stets ein sicheres Einkommen. Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich insgesamt durch ganz verschiedene Bereiche des neuen VHS-Programms. In einem Vortrag wird zum Beispiel erklärt, wie Bürgerräte die Demokratie voranbringen können, es werden Webinare zu klimabewusster Ernährung oder Nachhaltigkeit in der Architektur angeboten, und in Kursen können die Teilnehmer zum Beispiel lernen, auf Verpackung zu verzichten, Bienenwachstücher als Alternative zur Plastikfolie oder Naturkosmetik selbst herzustellen. Zudem laden die Volkshochschule und der Nabu-Kreisverband Stade zu zahlreichen Spaziergängen durch die Natur ein.

Weiter großes Thema bei der Volkshochschule bleibt die Digitalisierung. „Das ist ein kultureller Wandel, der auch Angst machen kann, zum Beispiel, weil Jobs verloren gehen“, sagt Dr. Dirk Pohl. Daher halte die Volkshochschule viele Angebote bereit, die dabei helfen, mit digitalen Medien wie Smartphone und Tablet kompetenter umgehen zu können. Immer beliebter werden auch die Webinare – Online-Kurse, die die Teilnehmer zu Hause machen oder zum Teil auch gemeinsam mit anderen in der Volkshochschule anschauen können. Das passe auch zum Leitbild der Volkshochschule, Bildung für alle möglich zu machen, so Pohl. Besonders im Bereich der beruflichen Fortbildung sind Webinare interessant, da die Kurse nicht aufgrund zu geringer Teilnehmerzahl ausfallen können. So können alle Module der jeweiligen Fortbildung schnell absolviert werden. Die Angebote zeitnäher an die Menschen zu bringen, sei ein grundsätzliches Ziel der Volkshochschule, so Pohl. Trotzdem sollen nicht immer mehr Kurse in das Internet verlagert werden. Die persönliche Begegnung sei nach wie vor wichtig.

Im Bereich „Kultur Gestalten“ hat die Volkshochschule einige neue Kurse im Programm, zum Beispiel drei eintägige Workshops zu „Urban Sketching“ im Hamburger Hafen (Kursnummer 20F.82.600, 20F.82.610 und 20F.82.620), einen Improvisationstheater-Kurs (20F.87.300) oder Ballett für Erwachsene (20F.88.100). Zudem wurde das Atelier der Volkshochschule in den ersten Stock verlegt und ist nun barrierefrei. Im Bereich Sprachen werden im März die „British Days“ mit einem Vortrag zu „Life in the UK Post Brexit“ am 5. März (20F.72.850), einem Auftritt des Kabarettisten Mark Lyndon am 15. März (20F.72.860) und einem klassischen „Afternoon Tea“ am 21. März (20F.72.870) angeboten, des Weiteren kann das „Cambridge Certificate“ absolviert werden. Gerade zu den Englisch-Kursen kommen einige Teilnehmer seit vielen Jahren, weiß Dr. Dirk Pohl. „In der Volkshochschule wird gelebt, nicht nur gelernt.“

Einen Tag der offenen Tür veranstaltet die Volkshochschule Buxtehude am Sonnabend, 18. Januar, von 11 bis 15 Uhr. Viele Kurse können in halbstündigen Workshops ausprobiert werden, einige Programmbereiche werden den ganzen Tag über vorgestellt. Für die Besucher besteht die Möglichkeit, sich beraten zu lassen und sich direkt zu Kursen anzumelden. Dozenten aus dem Bereich Ernährung bieten Essen und Getränke an. Das vollständige Programm ist unter www.vhs-buxtehude.de zu finden.

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