Norddeutsche Auswanderer-Paare zwischen Freud und Leid

Die Bremerhavenerin Vanessa Stalmierski in ihrer Wahlheimat Schweiz. Foto: Klees
Sie leben in der Schweiz und reisen mit dem Dachzelt oder leben im Van und fahren durch Europa. Zwei Van-Life-Paare aus Bremerhaven machen unterschiedliche Erfahrungen. Von der Freude übers Heimischwerden und Schock-Erlebnisse mit Kampfhunden.
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Von Maike Wessolowski
Vor anderthalb Jahren haben Dorothee und Jonas Hufer Bremerhaven verlassen, ihre Wohnung in Geestemünde gekündigt und reisen seither mit Hund „Martini“ durch Europa. 14 Länder haben sie bereits bereist, acht allein im vergangenen Jahr.
Das Paar hat einen nachhaltigen Spieleverlag in Bremerhaven gegründet und war auch viel in Deutschland unterwegs. „Auf der größten Spielemesse der Welt, der „SPIEL“ in Essen haben wir sehr erfolgreich unsere drei Spiele präsentiert. Planet A - Das nachhaltige Kartenspiel und unsere beiden Krimispiele „Tatort Meer““.
Neue Spiele kommen in diesem Jahr auf den Markt
Für 2023 plant das Paar weitere Spiele zum Thema Meer und auch ein Spiel zum Thema Vogelzug. Ideen dafür sammelte Dorothee Hufer bei der Arbeit auf der Schweizer Vogelwarte.

Mussten mehrfach eine Wohnung anmieten: Jonas und Dorothee Hufer. Foto: Arnd Hartmann
Den Winter verlebt das Van-Life-Paar unter Palmen bei 20 Grad: „In Südspanien ist es zwei Stunden länger hell“, freuen sie sich. In Portugal und Spanien treffen die beiden auf viele Deutsche - Stellplätze sind rar, dafür gibt es neue Bekanntschaften.
Mehrfach erlebte das Paar die Grenzen des „Van-Life“
Doch das Paar hat auch die Schattenseiten des Van-Lifes kennengelernt. Drei Unfälle, Krankheiten und Operationen sorgten dafür, dass Hufers Wohnungen anmieten mussten - „ein Van ist einfach nicht gemacht für kranke Leute“.
Trauriger Höhepunkt war ein Angriff von zwei Listenhunden auf „Martini“ in Portugal, den sie nur mit sehr viel Glück überlebt hat. Das Paar will noch eine Weile in Portugal bleiben. www.myplaneta.de

Für solche Momente sind die Hufers überzeugte „Van-Life“-Liebhaber: Jonas Hufer und Hund „Martini“ schauen in die Abendsonne.Foto: HuferMussten mehrfach eine Wohnung anmieten: Jonas und Dorothee Hufer.Foto: Arnd HartmannDer Van ist Schlaf-, und Arbeitszimmer, Wohnzimmer, Küche, Bad und Fortbewegungsmittel - doch es gibt Grenzen, lernten die Hufers in 2023. Foto: Hufer
Die Bremerhavener Vanessa Stalmierski und Raphael Klees haben sich nach einem Jahr in Laax in der Schweiz gut eingelebt. „Raffy ist fest als Seilbahn-Maschinist eingestellt“, berichtet Vanessa Stalmierski. Er hat die Verantwortung für einen Sessellift im Winter und im Sommer ist er im Revisions-Team und wartet die Lifte.
Das war ein wichtiger Schritt für das Paar, weil es in der Schweiz sehr schwierig ist, ohne einen festen Arbeitsvertrag - also nicht nur einen Saison-Vertrag - Versicherungen abzuschließen, ein Auto anzumelden und eine Wohnung zu bekommen.

Der Van ist Schlaf-, und Arbeitszimmer, Wohnzimmer, Küche, Bad und Fortbewegungsmittel - doch es gibt Grenzen, lernten die Hufers in 2023. Foto: Hufer
Berufliche Veränderung für Auswandererin
Vanessa Stalmierski arbeitet an der Bergbahn-Info, berät Touristen und hat sich selbstständig gemacht. Sie bietet Social-Media-Management für Unternehmen und Blog-Coaching an.
Jede freie Minute genießt das Paar die Berge vor der Tür - im Winter auf Snowboards. „Urlaubstage nutzen wir weiter, um die Welt zu entdecken. Im Frühling Costa Rica, im Herbst mit unserem Dachzelt auf Sardinien und an Wochenenden in der Schweiz“, schildert die Bremerhavenerin.
In diesem Jahr soll es in die USA gehen und auch zu Besuch nach Bremerhaven.

In der Schweiz fühlen sich die Bremerhavener Vanessa und Raffy zu Hause. Auf Reisen geht es dennoch. Foto: Stalmirski/Klees
Eine Sache ist in der Schweiz komplizierter als in Deutschland
Auch wenn sich die Auswanderer aus Norddeutschland schon heimisch fühlen und sich ins Schwyzer Dütsch erst reinhören mussten, gibt es tatsächlich etwas, das in der Schweiz noch akribischer als in Deutschland: „Mülltrennung und Entsorgung bleibt für uns kompliziert.“ www.ournextstop.de