Ökologischer Gemüseanbau à la Solawi

Werben in Harsefeld für das Solawi-Prinzip : Landwirt Wolfgang Gerull (links) und Cody Jolly. Foto Stief
Die solidarische Landwirtschaft Nordheide ist im Südkreis angekommen und dort auch im Kommen. Etliche Buxtehuder sind schon dabei, in Harsefeld soll das Pflänzchen erst noch aufgehen. Das wurde bei einer Veranstaltung in Harsefeld deutlich.
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In der solidarischen Landwirtschaft (Solawi) schließen sich Menschen zu einer Gemeinschaft zusammen, um frisches Gemüse aus der Region zu bekommen, von dem sie wissen, dass es ökomäßig angebaut wurde. Die Grundzüge der Solawi erläuterte Landwirt Wolfgang Gerull am Sonntag einem Dutzend interessierter Harsefelder im Kino-Hotel Meyer.
Beim Prinzip Solawi entstehe für alle – Mensch und Natur – eine Win-Win-Situation. Wer mitmacht, gibt ebenso wie seine 100 Mitstreiter 700 Euro in einen Topf. Aus dem werden alle Ausgaben bestritten, zum Beispiel für Saatgut und Auslieferung. Die angebauten Gemüse werden dann je nach Saisonfortschritt geerntet und verteilt. In der Praxis sieht das dann auch mal so aus, dass es so viele Zucchinis gibt, dass sie keiner mehr sehen mag, scherzte Wolfgang Gerull. Aber meistens laufe sich das alles zurecht, ergänzte er.
Was angebaut wird, entscheiden die Mitglieder der Solawi-Gemeinschaft selbst. Jeder für sich sagt auch, ob er auf dem Gemüsebeet mitarbeiten will oder nicht. Ein schlechtes Gewissen brauche keiner zu haben, sagt Gerull. Das Prinzip brauche auch Mitglieder, die nur Gemüse essen wollen.
Versprochen werden unter anderem Gemüse aus biologischem Anbau ohne Pestizide und Kunstdünger und kurze Transportwege durch Verteilstellen. Der Landwirt kann in dieser Gemeinschaft sicher handeln und ist auch bei Ernteausfällen gewappnet.
Wer gesellschaftspolitische Ansätze wünscht und eine spirituell-sinnstiftende Gemeinschaft erleben möchte, bekommt auch das. Denn das Solawi-Prinzip steht dem kapitalistischen System kritisch gegenüber und will genau diese Mechanismen nicht praktizieren. „Wir entscheiden, was auf den Teller kommt“, heißt das ganz praktisch, so Gerull.
Betriebsleiter Cody Jolly machte eine Rechnung auf, die er zwar als abstrakt bezeichnete, aber die doch eine Relation aufzeigen sollte. Für seine 700 Euro bekomme das Solawi-Mitglied Ware im Wert von 934 Euro. Vom Radieschen bis hin zum Grünkohl.