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Österreicher übernehmen Nachtzüge

Die Menschen in Hamburg und Umgebung müssen auch künftig nicht auf Nachtreisezüge verzichten. Zum 11. Dezember übernehmen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit ihren  Nightjets von der Deutschen Bahn (DB) die Verbindungen Hamburg-München/Innsbruck sowie Hamburg-Zürich.

Montag, 05.12.2016, 16:30 Uhr

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Alle drei Strecken werden täglich bedient, nach Innsbruck und Wien nehmen die Züge zudem Autos und Motorräder mit. Die Deutsche Bahn hatte ihre Autozüge ab Altona erst Ende Oktober endgültig eingestellt. Nun sorgen die Österreicher für eine schnelle Renaissance.

ÖBB-Vorstand Valerie Hackl versprach in der Hansestadt einen verbesserten Service für Nachtreisende in modernisierten Schlaf- und Liegewagen – einschließlich Sternenhimmel in den Abteilen und Frühstück am Bett. Von der DB, die ihre City Night Line mit dem Fahrplanwechsel komplett einstellt, übernehmen die Österreicher knapp die Hälfte der Strecken in Deutschland sowie 42 Schlaf- sowie 15 Liegewagen. Diese sollen nach und nach aufgearbeitet werden und das neue Design erhalten. Valerie Hackl: „Wir investieren 40 Millionen Euro.“ Warum expandieren die ÖBB in einem Segment, das für die Deutsche Bahn keine Zukunft hat? „Mit dem erweiterten Nightjet-Angebot ergeben sich für uns erhebliche Synergien“, erläuterte die Vorstandsfrau für den Bereich Personenverkehr. Schon jetzt mache das Staatsunternehmen 17 Prozent seines Umsatzes mit nächtlichem Reiseverkehr. Das Einzugsgebiet für die Züge ab Hamburg reiche weit nach Schleswig-Holstein und Nordniedersachsen.

Die Nightjets starten jeweils um 20.14 Uhr (Altona, Wien, Innsbruck) und 20.36 Uhr (Zürich) und erreichen ihr Ziel 12 bis 13 Stunden später. Die Preise beginnen bei 59 Euro pro Person und Strecke im Liegewagen. Ein Einzelabteil im Schlafwagen kostet 139 Euro, ein Familienabteil 199. Für die Mitnahme eines Pkw werden 99 Euro fällig. Tickets sind auch über die Verkaufsstellen der DB erhältlich.

Während die Deutsche Bahn ihr Angebot mit Schlaf- und Liegewagen einstellt, weitet sie ihre nächtlichen Fahrten mit ICE- und IC-Zügen sogar aus, wie Silke Kaulfuß ankündigte, Leiterin Autozug/Nachtzug bei der DB. Ins Visier nimmt das Unternehmen vor allem Nutzer von Nachtfernbussen. Für Hamburg heißt das: Zusätzlich zu den bestehenden Nacht-IC/ICE nach Köln/Frankfurt und nach Kopenhagen gibt es künftig eine zusätzliche nächtliche IC-Verbindung nach Basel (über Köln oder Frankfurt).

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