Olaf Schubert: Der gelbe Pullunder der Nation
Volles Haus im Stadeum: Vor mehr als 1000 Gästen plauderte der Kabarettist, Musiker und Comedian Olaf Schubert am Freitagabend mit seinem Programm „Sexy forever“ über die großen Themen der Gesellschaft. Ein Mann im Pullunder in Rockstar-Manier.
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Anheizende Musik, grüne, rote und gelbe Spotlights auf die Bühne gerichtet, während aus dem Off der Künstler des Abends angekündigt wird: Das Eröffnungsszenario unterscheidet sich nur unwesentlich vom Showauftakt eines Rockstars.
Und dann steht er da: Olaf Schubert. Er trägt einen Pullunder. Optisch könnte er sich kaum größer von einem Rockstar unterscheiden. Und – oder gerade deshalb – lässt er sich wie ein solcher feiern. Olaf Schubert, der sich selbst als „intellektuellen Stachel im Fleisch der Bourgeoisie bezeichnet“, brilliert im ersten Teil seines Programms, indem er das auspackt, was die Zuschauer erwarten, die ihn aus der ZDF-Heute-Show kennen: eine große Portion Selbstironie.
Aber er kann auch anders und teilt gehörig aus, während er sich auf der Bühne der Themen der Welt annimmt: der Zustand der deutschen Bundeswehr, der Unterschied zwischen Nordkorea und Thüringen, die ungleiche Bezahlung von Mann und Frau. Themen, die in keinem Polit-Kabarett fehlen dürfen. Und doch ist das Programm von Olaf Schubert anders. Das mag am Dialekt liegen, den er zelebriert, oder an den großartigen Musikern Herr Stephan und Jochen Barkas, die allerhand aushalten müssen.
Nach einer kurzweiligen ersten Hälfte wirkt der zweite Teil deutlich langatmiger und fast so, als hätte er das gesamte Feuerwerk in der ersten Hälfte gezündet. Doch als der schmächtige Olaf Schubert von der Bühne ins Publikum geht und anfängt, die Zuschauer zu segnen, wird deutlich: Das Programm ist bis zur letzten Sekunde durchdacht. Ein letztes Winken in Rockstar-Manier und der gelbe Pullunder verlässt die Bühne.