Ortstermin im Asyl-Wohnheim

Eng ist der Schlafraum mit Etagenbetten für bis zu vier Personen in der Asyl- und Obdachlosenheim in Wöhrden: Rathausmitarbeiter Jens Hadler zeigt Dirk Dehmel und Dr. Hans-Joachim Raydt (von links) den Brandmelder. Lankuttis
Die Samtgemeinde Lühe kann die Asylbewerber noch unterbringen. Ständig werden weitere Wohnungen angemietet.
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Die einzige größere Unterkunft ist das Asyl- und Obdachlosenheim in Wöhrden 72. Der Ausschuss für Sport, Jugend und Soziales der Samtgemeinde Lühe machte sich vor Ort ein Bild und war nicht eben begeistert.
Das Haus liegt abgelegen, die Zufahrt im Dunkeln. „Hier müsste noch eine Straßenlaterne hin“, meint nicht nur Ratsherr Thorsten Bardenhagen. Zwei Treppenhäuser führen zu den Wohnungen von zurzeit 29 Asylbewerbern, alles Männer, und drei Obdachlosen. Der Eingang für die Wohnung von Hausmeister Günter Lütgen unterscheidet sich durch Zaun, Garten und Windfang.
Bis auf etwas Müll in seinem Garten, ein aufgebrochenes Auto und ehrenamtliche Helfer, die die Absperrung des Hofes nicht beachten, hat der Hausmeister zurzeit keine Probleme. Es ist still.
Die Samtgemeinde Lühe hat das Haus von ihrer Mitgliedsgemeinde Hollern-Twielenfleth gemietet, die gerade eine neue Gasheizung für knapp 30 000 Euro eingebaut hat. Der neue Tank für Gas steht auf dem Hof. „Nächste Woche geht sie in Betrieb“, sagt Gebäudemanager Jens Hadler.
Neben dem Brenner sind zwei Duschen in die Ecke gequetscht. Es ist die einzige Waschgelegenheit im Haus, abgesehen von einem neuen Handwaschbecken bei den Toiletten. Die neun nummerierten Toiletten sind verschlossen. „Für jede Nationalität gibt es Schlüssel“, erklärt der Rathausmitarbeiter. Syrer und Jordanier könnten nicht dieselbe Schüssel benutzen, sagt Dr. Hans-Joachim Raydt.
Die Nationalitäten in dem Heim sind bunt gemischt. Ursula Jarck vom Ordnungsamt zählt auf Nachfrage auf: Türken, Kurden, Palästinenser, Araber, Iraker, Algerier und Syrer. „Das sind ganz, ganz Nette“, sagt die Rathausmitarbeiterin über drei Syrer. Der eine habe im Altenheim gearbeitet, ein anderer sei Arzt und mache ein Praktikum im Krankenhaus. Der Dritte, ein Tischler, helfe auch oft. Die drei wollen sich verbessern und vom Dachgeschoss ein Stockwerk tiefer ziehen. Sie wünschen sich, die Wohnung selber zu streichen, die gerade frei geworden ist. „Sie sind froh, was tun zu können“, sagt Ursula Jarck.
Die Fluktuation in der Unterkunft sei hoch. „Wer was anderes findet, versucht dort wegzukommen.“ Meistens seien drei Männer in einer Wohnung untergebracht. Sie teilen sich ein Zimmer mit Etagenbetten und ein Zimmer zum Wohnen mit Kochecke. Die einzige, nur kurz leerstehende Wohnung, die sich der Ausschuss mit dem Vorsitzenden Stefan Schimkatis beguckt, sieht nicht sehr einladend aus. Sie soll aber noch eine neue Kochecke erhalten. „Wenigstens ist es warm und trocken“, meint Ratsfrau Christel Oehr.
Zurzeit leben 98 Asylbewerber in der Samtgemeinde Lühe, die meisten bekommen Wohnungen verteilt über alle Orte. Bis Ende Januar sollen noch 50 dazu kommen. „Wir erwarten jede Woche fünf neue“, sagt Jens Hadler.
Wer Wohnraum für Asylbewerber anbieten möchte, kann sich im Rathaus an Ordnungsamtsleiter Gerhard Buchner ( 0 41 42/ 89 91 24) oder Ursula Jarck ( 0 41 42/ 89 91 17) wenden.