Ovelgönne - Und plötzlich ist der Bagger weg
Bunte-Vorarbeiter Albert Bruns am Baggersee, an dem erstmal nicht mehr gebaggert wird: Die Ölsperre markiert die Stelle, an der der riesige Sandsauger unter Wasser liegt. Foto: Michaelis
Der Untergang des 120 Tonnen schweren Saugbaggers in Ovelgönne stellt die Fachleute vor ein Rätsel. Ein Ersatz kommt erst in Wochen.
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Am Tag nach dem mysteriösen Abtauchen ihres derzeit wichtigsten Arbeitsgeräts stehen die Experten der Firma Bunte am Baggersee in Ovelgönne und blicken noch immer ein wenig fassungslos auf die Stelle, wo noch am Freitag der große Saugbagger „Pirat 5“ gelegen hat. Irgendwann zwischen Freitagabend und Sonntagmorgen muss es furchtbar geblubbert haben auf dem See, als der 120 Tonnen schwere Riesensauger versunken ist.
Helmut Klaß ist als Projektleiter bei Bunte für das Spülverfahren zuständig, mit dem das Konsortium der Firmen Strabag und Bunte bis Sommer 2018 einen Großteil des für den dritten Abschnitt der A 26 benötigten Sands von Ovelgönne nach Rübke bringt. Am Sonntag gegen 11 Uhr rief ihn Landwirt Torsten Woldmann an, der neben dem Abbaugebiet seinen Hof hat und ihm sagte „Du, ich steh hier grad am Tor und kann den Bagger nicht sehen, ich sehe nur noch ein Rohr, das da rausguckt.“
Als er dann selbst vor dem Tor stand und einsehen musste, dass da kein Bagger mehr ist, wäre er am liebsten wieder nach Hause gefahren. Stattdessen rief er die Polizei, und die Hilfsmaschinerie setzte sich in Gang.
„Seit 28 Jahren ist es das erste Mal, dass uns ein Spüler abgesoffen ist“, sagt Bunte-Vorarbeiter Albert Bruns, der den Spülbetrieb vor Ort koordiniert und überwacht. Die Arbeiter hätten am Freitag das Gerät ordnungsgemäß gesichert und verlassen, sagt Klaß. Was den Sauger in die Tiefe gezogen hat, ist nach wie vor völlig offen. Ein technischer Defekt oder versuchter Dieselklau auf der Baustelle – bisher ist alles reine Spekulation.
Heute waren Taucher einer Hamburger Spezialfirma vor Ort um zu schauen, wie der Bagger liegt und wie die Spezialisten zur Bergung angreifen können. Das werde allerdings wohl erst in einigen Tagen geschehen können, schätzt Klaß.