Schüler wagen sich in die Höhle des Löwen

Schülerinnen haben die Kosmetik im Blick : Juror Kay Böhlmann (Kreissparkasse), Michelle Rubel, Michelle Hauke, Jurorin Svenja Schmahl (Das Holzatelier), Anna Pott und Juror Gerd-Roland Templin (Exzellent Finance Concept). Fotos Stief
Der Schminkkoffer für Einsteigerinnen oder der Rucksack mit Hundevollausstattungt – mit diesen und anderen Projekten wagten sich Schüler der Selma-Lagerlöf-Oberschule in die „Höhle der Löwen“.
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Die Löwen waren in diesem Fall Fachleute aus der Harsefelder Wirtschaft, die bissig zu Werke gingen. Aber: Zerfleischt wurde keiner.Nachdem Lehrer der Oberschule SLO beim Unternehmerfrühstück in Harsefeld über Schule berichtet hatten, kam im Kreise der Unternehmer Neugier auf. Wie Schule heute ist, wie Schüler ticken, das interessiert besonders diejenigen, die Auszubildende in ihren Betrieben haben. Mittlerweile gibt es einen festen Kern von 15 Unternehmen, die mit Lehrern zusammenarbeiten und Projekte angehen. Eines davon ist die „Höhle der Löwen“.
Das gleichnamige Fernsehformat ist durchaus Vorbild: Jungunternehmer stellen sich den Fragen einer Jury, die über wohl und wehe der Produkte oder Dienstleistungen entscheidet.
Den Anfang machen an diesem Dienstagnachmittag drei Schülerinnen von Tamimi. Anna, Michelle und Michelle haben in ihrem Projekt die jungen Mädchen ins Auge gefasst, die beginnen, sich zu schminken und sich auf dem schier unüberschaubaren Markt an Artikeln noch nicht zurechtfinden. Der Kern ihres Angebots: Fünf Schminkkoffer, gestaffelt vom Starter Pack über die Profiausstattung hin zum De Luxe Paket.
Jurorin Svenja Schmahl vom Holzatelier findet das Angebot der Schülerinnen gut nachvollziehbar. Sie kenne Mädchen in dem Alter und wisse um die Problematik, sagte sie.
„Mir fehlt die Marge und wo ist das Marktalleinstellungsmerkmal“, geht Juror Gerd Templin etwas handfester zur Sache. Dass der Unternehmer in Sachen Finanzberatung gleich mal die Markt- und Gewinnchancen auslotet, ist nachvollziehbar. Templin spricht auch aktuelle Trends an, ob es vegane Produkte gebe oder den Bio-Koffer? „Gute Idee“, erwidern die Schülerinnen, bio würden sie ins Programm aufnehmen.
Worin denn der Vorteil gegen über anderen Anbietern bestehen würde, will Kay Böhlmann, stellvertretender Leiter der Kreissparkasse in Harsefeld, wissen. Auch hier haben die Mädchen eine plausible Antwort. Sie würden auf ihrer Homepage Tricks verraten und Tipps für Anwendungen geben.
Die zweite Schülergruppe hat einen Rucksack entwickelt, der auf den Spaziergang mit Hund ausgerichtet ist. Ballschleuder, Kotbeutelspender und Trinkflasche sind dabei immer griffbereit. Die dritte Gruppe des Nachmittags bietet eine Schulkleidung-App an. Damit können Schüler und Lehrer Kleidung einfach übers Handy bestellen.
Vortrag der Schüler und Diskussion dauern eine gute halbe Stunde. Die Juroren fühlen den Jungunternehmern ordentlich auf den Zahn. Nach Produktionsstätten wird gefragt, nach angepeilter Stückzahl und wie die Promotion aussieht. Die Schüler schlagen sich wacker, lassen sich von den Löwen nicht wirklich beißen. Und dann sind da ja auch noch die Lehrer. Alexander Hensel und Lars Wagenknecht, die die Idee der „Höhle der Löwen“ hatten, sorgen für den insgesamt guten Gesamteindruck, loben hier und stellen da das Engagement ins rechte Licht.

Ein Rucksack, der es in sich hat: Ben Husmann, Felix Wurow, Christin Hinck und Allissa Laurenovs haben den Inhalt aufs Gassi-Gehen ausgerichtet.