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Richtungsweisende Entscheidung

Stadt Buxtehude kauft das Pioneer-Gelände

Im vergangenen Jahr gehörte das Gebäude noch dem Saatgut-Unternehmen Pioneer, jetzt trifft sich an der Apensener Straße 198 in Buxtehude der Jugendhilfeausschuss. Foto Wisser

Im vergangenen Jahr gehörte das Gebäude noch dem Saatgut-Unternehmen Pioneer, jetzt trifft sich an der Apensener Straße 198 in Buxtehude der Jugendhilfeausschuss. Foto Wisser

Die Stadt Buxtehude kauft das Pioneer-Gelände an der Apensener Straße. Nach TAGEBLATT-Informationen beträgt der Kaufpreis 3,2 Millionen Euro. Der formale Beschluss wird das Stadtparlament am Dienstag in nicht-öffentlicher Sondersitzung treffen.

Von Karsten Wisser Freitag, 24.05.2019, 19:30 Uhr

Im Zusammenhang mit der Fusion der Chemieriesen DuPont und Dow hatte der Konzern im Frühjahr 2018 die Schließung des Standortes Buxtehude an der Apensener Straße angekündigt. Das Betriebsgrundstück mit einer Größe von insgesamt 90 749 Quadratmetern stand wie berichtet zum Verkauf. Die Flächen liegen zum größten Teil innerhalb des Bebauungsplans Nr. 49 „Flächen beiderseits des Bahnhofs der BHE in Buxtehude – Ottensen“. Die unbebauten Flächen sind aktuell an einen Landwirt verpachtet. Dort stehen Obstbäume. Mit der Vermarktung war ein Hamburger Immobiliendienstleister beauftragt.

Es gab auch ein Buxtehuder Unternehmen, das am Kauf der Fläche interessiert war. Die Stadt hatte aber die deutlich besseren Karten, weil sie auf die unbebauten Flächen ohnehin ein vertraglich gesichertes Vorkaufsrecht aus dem Jahr 1988 besitzt und die Flächen auch so geschnitten sind, dass nur eine gemeinsame Nutzung Sinn macht.

Benötigt werden einschließlich der Nebenkosten bis zu 3,2 Millionen Euro. Das setzt sich aus dem Kaufpreis von 2,5 Millionen Euro, der Umsatzsteuer (rund 475.000) und der Grunderwerbssteuer von fünf Prozent (125.000) und anderer Nebenkosten zusammen. Eine Maklercourtage ist nicht zu zahlen.

Die Stadt bekommt durch den Kauf eine Möglichkeit, aktiv zur Rettung eines Teils der Pioneer-Arbeitsplätze beizutragen. Bestandteil des Erwerbs soll voraussichtlich die Weitervermietung des sich auf dem Gelände befindlichen Laborstandortes sein, das weiterbetrieben werden soll. Angedacht ist ein befristeter Mietvertrag über fünf Jahre mit der Option einer Verlängerung um drei weitere Jahre. Hiermit verbunden wäre der Fortbestand von aktuell 35 Arbeitsplätzen. Eine endgültige Entscheidung zum Laborstandort steht konzernintern allerdings nach TAGEBLATT-Informationen noch aus.

Mit dem Kauf der Pioneer-Flächen bekommt das ganze Gebiet zwischen Buxtehude und Apensen ein großes Entwicklungspotenzial. Der aktuell gültige Flächennutzungsplan der Hansestadt Buxtehude weist in unmittelbarer Nähe zum Pioneer-Gelände weitere gewerbliche Bauflächen aus, die perspektivisch entwickelt werden sollen: nördlich angrenzend in einer Größenordnung von 5,5 Hektar, die sich im privaten Eigentum befinden, auf der gegenüberliegenden Seite östlich der Apensener Straße in einer Größenordnung von 2,1 Hektar, die sich bereits im städtischen Eigentum befinden. Dort gab es früher eine Gärtnerei. Im Anschluss daran in Richtung Stadt folgt eine Fläche in der Nähe zum Föhrenweg, die früher für großflächigen Einzelhandel vorgesehen war. Der ist aber an dieser Stelle gestrichen worden. Darüber hinaus liegt auf der östlichen Seite in Richtung Apensen eine Fläche von zehn Hektar. Dort sollte das gescheiterte Hallen-Projekt des Buxtehuder SV entstehen.

„Aus Sicht der Verwaltung birgt das Gesamtareal ein hohes Entwicklungspotenzial für die weitere Stadtentwicklung, das durch den Flächenerwerb entsprechend gestaltet werden kann“, heißt es fast etwas verharmlosend in der vertraulichen Vorlage der Stadtverwaltung zum Thema. Offiziell halten sich Verwaltung und Politik mit Aussagen zum Kauf zurück. „Wo sollen wir uns noch entwickeln, wenn nicht dort“, sagt aber ein langjähriges Ratsmitglied. An anderer Stelle wird spekuliert, ob Teile des Pioneer-Geländes als neuer Standort für den Eigenbetrieb „Städtische Betriebe“ geeignet sein könnte. Der Betrieb ist aus der Fusion von Bauhof und Stadtentwässerung hervorgegangen.

 

 

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