Taubenhof Cadenberge: Historisches Juwel steht zum Verkauf

Die Kunsthandwerkermärkte sind weit über die Grenzen Cadenberges bekannt. Foto: Kramp
Vor zehn Jahren weckten Pascale Capbarat und Carsten Eickhof den Taubenhof Cadenberge aus dem Dornröschenschlaf. Nun soll er verkauft werden.
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Von Wiebke Kramp
Mit weitaus mehr Engagement als nur einem liebevollen Kuss gestalteten Pascale Capbarat und Carsten Eickhof den früheren Gutshof zu einer feinen Adresse. Jetzt haben sich die Betreiber entschlossen, den Ruhestand anzusteuern. In den nächsten zwei Jahren möchten sie „aus Altersgründen“ ihr Juwel verkaufen.
In Hektik verfallen sie dabei nicht. „Ruhig und entspannt“ gehen die Betreiber nach eigenen Angaben auf die Suche nach einem Nachfolger für ihr historisches Fachwerkgebäude-Ensemble, dessen Herzstück die 1747 errichtete Scheune bildet, die als Gutscafé genutzt wird.
Pascale Capbarat und Carsten Eickhof schreiben über ihre Beweggründe: „In den letzten Jahren haben wir auf Gut Cadenberge ein stimmungsvolles Sternecafé, ein feines Boutique-Hotel und einen attraktiven Kulturbetrieb mit Arthaus-Kino, Konzerten und Märkten etabliert mit viel Engagement und Spaß. Darüber haben wir aus den Augen verloren, dass wir älter werden und langsam über einen Wechsel nachdenken sollten. Das macht man am besten in guten Tagen. Und weil beim Taubenhof alles im grünen Bereich läuft, ist jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Verkauf.“
Bei Ebay-Kleinanzeigen ist das Ensemble mit 980 000 Euro Privatangebot gelistet als „Traumhafter Gutshof an der Elbmündung“ mit 6000 Quadratmetern Grundstücksfläche. Versprochen wird „Top-Zustand ohne Reparaturstau“. Wohnfläche sind demnach 800 Quadratmeter.
Das Taubenhaus mit seinem markanten Zwiebelturm und die Hofgebäude gehörten einst zum Schloss des Grafen Bremer. Das Gut Cadenberge wurde erstmals im 16. Jahrhundert als Teil der Besitzungen von Adolf Bremer (1520 bis 1603) erwähnt. Heute bestehen noch das 1724 errichtete Herrenhaus, das als Berufsschulinternat genutzt wird, die Kämmerei sowie Teile des Wirtschaftshofes. Seine Blüte erlebte das Gut unter Graf Georg von Bremer ab 1853. Er ließ das Taubenhaus errichten. Unter seiner Ägide erfolgte die Umgestaltung und ein weitläufiger Englischer Landschaftsgarten wurde angelegt.
Die Anlage mit dem Taubenhof und Gutspark wurde mit Unterstützung der Europäischen Union, lokalen Organisationen wie den Lions Clubs sowie in Privatinitiative restauriert. Der Hof wurde bis vor rund 15 Jahren noch landwirtschaftlich genutzt. Anschließend bauten ihn Pascale Capbarat und Carsten Eickhof nach eigenen Vorstellungen zu einem Schmuckstück und kulturellem Anziehungspunkt mit Kunsthandwerkermärkten und Kinoabenden um.
Zum Taubenhof zählen die denkmalgeschützten Wirtschaftsgebäude des Gutes mit Café, Hotel in der Scheune, das als Gästehaus ausgebaute Taubenhaus und zwei frühere Bullenscheunen, die auch als Ausstellungsfläche der Kunsthandwerkermärkte genutzt werden. Das Betreiber-Paar hofft , potenzielle Käufer für Kultur und Café/Hotel begeistern können. Der Taubenhof-Betrieb läuft deshalb mit Café, Kino und Kultur unverändert weiter; dies soll nach seinen Vorstellungen auch langfristig so bleiben.
Cadenberges Bürgermeister Wolfgang Heß bedauert den geplanten Verkauf sehr, kann aber die Beweggründe nachvollziehen. „Der Taubenhof hat sich zu einem Aushängeschild für Cadenberge entwickelt und ist weit über unsere Grenzen hinaus bekannt“, lobt der Bürgermeister das Engagement. Wolfgang Heß hofft indes sehr, dass auch künftige Betreiber das bestehende Konzept beibehalten: „Am allerliebsten wäre es mir, wenn es dort so weitergehen könnte.“
16. Jahrhundert; Erstmalige Erwähnung des Cadenberger Gutshofes..
1724 Bau des Herrenhauses.
1853 Bau des Taubenhauses.
Landwirtschaftliche Nutzung bis Mitte der 2000er-Jahre, umfangreicher Umbau, ab 2009 Café- und Hotelbetrieb, Kino Kunsthandwerker- und Gartenmärkte.