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Und dieser Bagger sank auch

Um 19 Uhr hängt der gesunkene Bagger am Haken des Krans: Rund acht Stunden zuvor war das Gefährt bei Mäharbeiten am Hang gegenüber des Autohauses Spreckelsen in den Burggraben gerutscht. Foto Beneke

Um 19 Uhr hängt der gesunkene Bagger am Haken des Krans: Rund acht Stunden zuvor war das Gefährt bei Mäharbeiten am Hang gegenüber des Autohauses Spreckelsen in den Burggraben gerutscht. Foto Beneke

Jetzt hat auch Stade seinen untergegangenen Bagger: Am Mittwochvormittag ist ein 8,5 Tonnen schweres Gerät der Marke Hitachi im Burggraben versunken. Der Fahrer konnte sich selbst befreien, ehe der Koloss vollends im Wasser unterging. Die Bergung am Abend geriet zu einem Spektakel.

Von Daniel Beneke Mittwoch, 09.11.2016, 22:23 Uhr

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Ein skurriles Bild bot sich den Passanten am gestrigen Mittwoch an den Wallanlagen in der Stader Innenstadt: Bei Mäharbeiten an den Brombeersträuchern am Fußweg entlang der Straße „Kehdinger Mühren“ hatte der Fahrer eines Baggers gegen 10.50 Uhr die Kontrolle verloren und war mit der Maschine den steilen Abhang in den Burggraben gerutscht. Geistesgegenwärtig, so erzählten Zeugen später, sei er noch aus der Kabine gesprungen, um sich im letzten Moment in Sicherheit zu bringen.

Im nächsten Moment tauchte das Gefährt, auf der Seite liegend, im rund fünf Meter tiefen und nur wenige Grad warmen Wasser ab. Lediglich ein Teil der Ketten, auf denen der Bagger normalerweise bewegt wird, waren zu sehen. Der 34-Jährige kam mit dem Rotkreuz-Rettungswagen ins Elbe Klinikum. Er trug außer einer Unterkühlung keine ernsthaften Verletzungen davon. „Das grenzt an ein Wunder“, sagte der stellvertretende Ortsbrandmeister der Stader Feuerwehr, Thomas Woitera.

Weil der Bagger mit 200 Litern Diesel im Tank in den Burggraben gefallen war, verlegten die Feuerwehrleute von Zug I Ölsperren aus Aktivkohlefleece rund um die Unglücksstelle. Das städtische Wasserwirtschaftsamt ließ das Sperrwerk am Schiffertor schließen, sodass sich das verunreinigte Gemisch nicht weiter ausdehnte.

In den frühen Abendstunden begann eine aufwendige und viel beachtete Bergungsaktion. Den ganzen Tag über standen Schaulustige an den Absperrungen. Selbst bei Einbruch der Dämmerung und Temperaturen um den Gefrierpunkt sahen sie sich die Szenerie an. Wieder rückten Feuerwehr, Kreisumweltamt und Polizei an – diesmal mit Unterstützung des Bergungsunternehmens Buchen aus Geestland, die einen großen Teleskopkran auf einem nahen Parkplatz in Stellung brachten.

Feuerwehrtaucher befestigten die Seile des Krans an Schaufel und Mähwerk des Baggers und zogen den 8,5 Tonnen schweren Koloss langsam aus dem Wasser. Nach zwei Stunden lag das stark demolierte Gefährt auf einer Spezialfolie, konnte aufgerichtet und – in Fleece eingepackt – mit einem Tieflader abtransportiert werden.

Um die rund 50 Liter Kraftstoff aufzufangen, die aus dem Tank in den Burggraben gelangt waren, streute die Feuerwehr schwimmfähiges Bindemittel in den mit Ölsperren eingegrenzten Bereich. Am späten Mittwochabend war der Einsatz für die 25 Ehrenamtlichen zunächst beendet. Im Laufe des heutigen Vormittags muss das Bindemittel wieder aufgenommen und von einer Fachfirma entsorgt werden. Dann soll auch das Aktivkohlefleace aus dem Wasser geholt werden, damit das Sperrwerk wieder geöffnet werden kann.

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