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„Undine“setzt die Segel

Kapitän Torben Hass will wieder in See stechen. Der Eigner des Segelfrachters „Undine“ hat jetzt verkündet, im Frühjahr mit seinem Schiff wieder die Hamburg-Sylt-Linie bedienen zu wollen. Hass war mit seinem Unternehmen in schwere See geraten.

Dienstag, 15.12.2015, 16:36 Uhr

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„Undine“ ist der einzige deutsche Frachtsegler und hat in den vergangenen Jahren für Schlagzeilen gesorgt, weil Torben Hass mit dem Schiff 2013 einen Pendelverkehr zwischen Hamburg und Sylt aufgenommen hatte und auch Passagiere auf seinen Törns mitnahm. Doch in den vergangenen Monaten stellte er die Linie ein. Auf Facebook und auch beim TAGEBLATT waren daraufhin Beschwerden eingegangen von Menschen, die einen Gutschein gekauft oder geschenkt bekommen haben, aber keinen Kontakt zu Hass oder seiner Firma Segelreederei Kapitän Hass e.K. aufbauen konnten – weder per Telefon, noch per Mail oder über die sozialen Netzwerke. Auch auf Nachfragen des TAGEBLATTS reagierte Hass nicht. Offenbar bereits seit Jahresanfang war seine Reederei nicht mehr zu erreichen.

Beim Schwimmenden Nikolausmarkt des neuen Vereins Museumshafen Harburg (Muhahar) am 6. Dezember öffnete Hass die „Undine“ allerdings für die Besucher und stellte via Facebook nun auch die Wiederaufnahme des Linienverkehrs in Aussicht. Persönlich war der erfahrene Seemann allerdings nach wie vor trotz mehrerer Versuche nicht zu erreichen.

„Ab Ende April 2016 bedient die Undine wieder die Hamburg-Sylt-Linie“, teilt Kapitän Hass nun via Facebook mit: „Bevor wir weitere Passagen verkaufen, werden wir aber zunächst allen Gutschein-Inhabern die Möglichkeit geben, eine Überfahrt zu buchen.“ Gutschein-Inhaber bekämen eine E-Mail mit einem Link zu den geplanten Terminen zugesendet. „Zurzeit sitzen wir noch an den Ladungsverträgen. Wir versuchen, rechtzeitig zum Frühjahr die Termine fertig zu haben.“ Dieses Mal werde der „Fahrplan“ quartalsweise veröffentlicht, damit die Planung der Passagen für die Mitsegler transparenter werde. „Wir hoffen so, der Anforderung unserer Passagiere nach Planbarkeit entgegen kommen zu können“, so Hass.

Sein Gaffelschoner lag bereits im Sommer am Lotsekai, ist also nicht nur fürs Überwintern in den Harburger Binnenhafen gekommen. Nicht nur auf Sylt waren zuletzt Spekulationen aufgekommen, nach denen das Unternehmen quasi gescheitert und insolvent sei. Im Juni hatte Hass das Gerücht, er stehe kurz vor der Pleite, nach Angaben in der „Sylter Rundschau“ allerdings noch zurückgewiesen und Reparaturarbeiten für das Einstellen des Linienverkehrs verantwortlich gemacht.

Hass gilt als ein sehr erfahrener Seemann mit viel Segelkompetenz. Er ist als ehemalige Offizier der „Gorch Fock“ lange mit dem Segelschulschiff der deutschen Marine unterwegs gewesen. Hass hat sich inzwischen ein zweites Schiff gekauft, den100 Jahre alten Motorewer „Annemarie“, der ebenfalls im Harburger Museumshafen liegt.

Mit seiner „Undine“ musste der 40-jährige Kapitän schon häufiger durch schwieriges Fahrwasser. Schon einmal war er mit seinem Projekt Frachtsegeln in starke finanzielle Schieflage geraten, als die „Undine“ nach einer Havarie mit Treibgut für Wochen still lag und die anstehenden Reparaturen laut Medienberichten nur mit Hilfe des finanziellen Engagements von privaten Investoren erledigt werden konnten.

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