Vorarbeiten für neue B-73-Brücke in Buxtehude beginnen
Damit die marode Este-Brücke in Buxtehude abgerissen werden kann, wird unterhalb des Bauwerks auf dem bereits im Winter freigeräumten Baufeld (rechts) ein Ersatzdamm für eine Umfahrung aufgeschüttet, damit der Verkehr auf der B 73 ungehinde
Die Straßenbauer stehen in den Startlöchern: Die marode B-73-Brücke über die Este soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.
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Damit der Verkehr weiter über die Bundesstraße in Buxtehude rollen kann, wird die Landesbehörde für Straßenbau eine provisorische Umfahrung nördlich der heutigen Este-Brücke am Mühlenteich errichten. Die Arbeiten beginnen am Montag. Im Frühjahr 2018 werden die Autofahrer über die neue Brücke fahren können.
Seit 1962 rollt der B-73-Verkehr über die Spannbetonbrücke oberhalb des Mühlenteichs in Altkloster. 19 000 Lkw und Pkw sind täglich auf der Bundesstraße unterwegs. „Der Neubau wird, inklusive der Umfahrung, rund sechs Millionen Euro kosten“, sagt der Leiter der Außenstelle der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr mit Sitz in Stade, HansJürgen Haase.
Die Kosten trägt der Bund. Jede vierte der 39 000 Brücken auf Autobahnen und Bundesstraßen ist marode, der Bund will bis 2018 rund zwei Milliarden Euro in die Sanierung der Fernstraßenbrücken stecken.
Weil die B 73 im Süden des Landkreises Stade die Hauptverkehrsader ist und der innerstädtische Verkehr in Buxtehude nicht zusammenbrechen sollte, hatte sich die Behörde für eine Umleitung – parallel zur Baustelle – entschieden. Weiterer Vorteil: Eine weiträumige Umleitung für den Lkw-Verkehr über die Autobahn A 1 muss nicht eingerichtet werden.
Autofahrer müssen auf dem Abschnitt der B 73 zwischen den Anschlussstellen „Krankenhaus“ und „Moisburger Straße“ ab Montag, 15. August, zeitweise mit Behinderungen rechnen. Der Bau der baustellennahen Umgehung beginnt. Das Baufeld war bereits im Winter geräumt worden, einige 100 Bäume gefällt worden. In diesem Jahr werden die Straßenbauer die nördliche Umfahrung – mit einem Radweg – fertigstellen, zusätzlich wird eine Baubrücke für Bauarbeiter und Fahrzeuge errichtet. Nördlich der Bundesstraße wird ein Sanddamm aufgeschüttet, befestigt und eine provisorische sieben Meter breite Straße mit Radweg gebaut. Außerdem wird eine 42 Meter lange Behelfsbrücke aus Stahlelementen im Zuge der Umfahrung errichtet. Die Ingenieure rechnen mit einer Bauzeit von 95 Tagen.
Im Anschluss erfolgt die Umlegung der Straße, der Verkehr wird auf die Behelfsbrücke verschwenkt. In diesen Phasen wird es kurzzeitig stunden- und tageweise zu Verkehrsbehinderungen und einer Teil- und Vollsperrung der Anschlussstelle auf der Südseite kommen. Diese dient als Baustellenzufahrt. Diese Arbeiten werden 20 Tage dauern – voraussichtlich.
Dann beginnt der Abriss der im Jahr 1962 im Zuge der neuen Umgehung errichteten EsteBrücke, dafür haben die Arbeiter im nächsten Jahr zwei Monate Zeit. 2017 wird auch der Neubau errichtet – lagegleich mit dem alten Bauwerk. Die mehr als 50 Meter lange Brücke soll bereits nach 195 Tagen stehen. Die lichte Weite beträgt 40 Meter. Die neue B-73-Brücke wird sowohl auf der Südseite als auch auf der Nordseite einen Radweg erhalten. Für den Überbau und die Widerlager der neuen Spannbetonbrücke werden rund 2000 Kubikmeter Beton und etwa 300 Tonnen Baustahl benötigt. Im Frühjahr 2018 soll die neue Stahlbetonbrücke laut Haase fertiggestellt sein, dann wird der Verkehr wieder auf der alten Trasse rollen.
„Nach deren Inbetriebnahme werden wir – bis zum Sommer 2018 – die Behelfsumfahrung zurückbauen“, sagt der Leiter der Außenstelle, Hans-Jürgen Haase.
Während der Verkehr auf der Bundesstraße 73, abgesehen von den kurzzeitigen Verkehrsbeeinträchtigungen, weiter rollen kann, muss die Este für Kanu- und Kajak-Fahrer im BaustellenBereich aufgrund der Gefahren komplett gesperrt werden. An Land werden Bauzäune aufgestellt. Für Radler wird ein Umleitungsradweg ausgeschildert. Ober- und unterhalb der Querung wird die Baustellen-Einrichtung erfolgen. Fußgänger und Fahrradfahrer werden den Weg ins obere Estetal und umgekehrt erst Mitte 2018 wieder nutzen können.
Vorgeschichte
Das vor 54 Jahren für den Verkehr freigegebene marode Bauwerk ist, wie die Experten sagen, spannungsrisskorrosionsgefährdet. Das heißt: Durch Risse im Spannbeton dringt Wasser ein und zerfrisst den Stahl. Dadurch könnte dieser im schlimmsten Fall brechen. Aus Sicherheitsgründen sind seit 2012 keine genehmigungspflichtigen Schwertransporte über 40 Tonnen mehr zulässig, außerdem gilt eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 50 Stundenkilometern. Die Brücke war das größte Bauwerk der im Mai 1962 eingeweihten, 5,3 Kilometer langen Umgehung (B 73). Sie war nach dreieinhalbjähriger Bauzeit fertig. 9,2 Millionen Mark kostete die Straße mit Leitplanken. Sie sollte Altkloster entlasten und den von Hamburg geplanten Tiefwasserhafen bei Neuwerk anbinden. Die neue B 73 war kürzer und kreuzungsfrei, bei der alten quälte sich der Verkehr durch die Stadt und stockte an der Bahn.