Wolfgang Gronau ist neuer Schulleiter in Oldendorf

Wolfgang Gronau ist seit August offiziell als neuer Leiter an der Grund- und Oberschule Oldendorf im Amt: Seine Kolleginnen Gisela Brandt und Heike Wilkens sind, so sagt er, „sein Fels in der Brandung“. Klempow
Wolfgang Gronau ist seit Anfang August an der Grund- und Oberschule Oldendorf offiziell als Leiter im Amt. Er hatte Zeit, in die Aufgabe hineinzuwachsen. Jetzt ist der Azubi der Chef. Lernen will er weiter.
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Die Entwicklung der Schule hat ihn ohnehin immer angetrieben, beratend oder als Mitglied der Planungsgruppe, später sammelte er als kommissarischer Konrektor oder kommissarischer Schulleiter Erfahrung. „Der Azubi wurde jetzt sozusagen Chef“, sagt Gronau. Er fühlt sich gut vorbereitet.
Schon seit 2002 arbeitet er an der Schule Oldendorf. Nach dem Studium in Kassel, Göttingen und Hannover, wo er auch geboren wurde, zog es ihn zum Referendariat nach Aurich, an die Orientierungsstufe und Hauptschule. „Ich wollte was mit Menschen machen“, war ihm bei der Berufswahl klar. Abwegig war auch die Medizin nicht. „Ich komme aus einem Arzthaushalt“, sagt Gronau – das aber zählte nicht beim Abgleich von Abidurchschnitt und Numerus clausus. Ein Praktikum an seiner alten Schule bestärkte ihn, den Lehrerberuf zu wählen, und schließlich wollte er schon immer in den Norden. Die großformatigen Bilder der dänischen Dünenlandschaft an seiner Bürowand sind der selbst fotografierte Ausdruck dieser Verbundenheit.
Fast muss er überlegen, welche Fächer er studiert hat. Deutsch, Bio, Chemie. „Ich glaube, das einzige Fach, das ich noch nie unterrichtet habe, ist Hauswirtschaft“, sagt er. Sogar Musikunterricht hat er erteilt – „obwohl ich so unmusikalisch bin“. Von seiner ersten Stelle in Bützfleth wechselte er nach acht Jahren Richtung Oldendorf, weil das Schulzentrum näher am Wohnort Elm lag.
Seitdem ist in der Schulentwicklung viel passiert. Aus dem Schulzentrum wurde die Grund- und Oberschule. „Ich war am Anfang skeptisch“, sagt Gronau. Schließlich sei er Hauptschullehrer aus Leidenschaft. Doch die Chance, die Oberschule gestalten zu können, wollte er sich nicht nehmen lassen. Mittlerweile sieht er sie als Gewinn und ihre Weiterentwicklung als einen Schwerpunkt seiner Arbeit.
In viele Abläufe muss sich ein Schulleiter einarbeiten. Umso mehr weiß er die versierten Kolleginnen Heike Wilkens, Gisela Brandt und Svenja Andres zu schätzen: „Das Sekretariat ist mein Fels in der Brandung.“ Gleiches gelte für die Hausmeister Wolfgang Trauth und Andreas Gooßen. Ebenso positiv wertet er die Teamarbeit mit Konrektorin Lena Korte und dem didaktischen Leiter Ralph Bonz,
Es freut ihn sichtlich, dass in Oldendorf noch vieles gut klappt. „Bei uns geht es noch um Wissensvermittlung.“ Viele Schüler wollten noch etwas erreichen, das merke man ihnen an. „Wir haben viele, die stolz auf sich sind und beruflich ihren Weg machen.“ Das liege auch daran, dass nicht nur das Lernumfeld Schule, sondern eben auch das Lebensumfeld stimme. Der dörfliche Zusammenhalt in Oldendorf sei groß, die Vernetzung der Schule mit Eltern, dem Träger, Betrieben und Vereinen gut und wichtig. „Das macht diese Schule aus. Man merkt, dass die Kinder gut aufgehoben sind.“ Natürlich werde auch die Oldendorfer Schule mit allen Problemen, die es heute gebe, konfrontiert – „aber es erdrückt nicht“.
Die Inklusion werde in Oldendorf gut gelebt. „Wir sind froh über die Unterstützung der Fachkollegen“, sagt Gronau. Sein Ziel ist, dass die Lehrer der Förderzentren sich in Oldendorf wohlfühlen. Die Inklusion sei ein guter Ansatz, es fehle aber an Personal.
Als großen Pluspunkt der Schule sieht der Leiter vor allem die jahrgangsübergreifende Eingangsstufe in der Grundschule und die enge Verzahnung mit der Oberschule. Für die Kinder ermögliche das einen fließenden Übergang. Gronau: „Wenn man die Kinder aus der Grundschule kennt, kann man auch besser beraten.“ Überhaupt müsse man Schule immer an die Lebenswirklichkeit anpassen. Jede Generation habe andere Maßstäbe, andere Eltern.
Demnächst zieht ein junger Labrador bei Gronaus zu Hause ein. Hunde, die waren schon immer Familienmitglied. Sofern alle Gremien einverstanden sind, unterstützt der Vierbeiner seinen persönlichen Chef bei der Arbeit. Gronau möchte ihn als Schulhund mitnehmen. Sein Motto, passend zu den Strandfotos, lautet: „Man kann keine neuen Ozeane entdecken, hat man nicht den Mut, die Küste aus den Augen zu verlieren.“ Das klingt nach einem, der auch als Chef nicht auslernen will. „Vertrauen muss man sich erarbeiten“, sagt Wolfgang Gronau.