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Zahl der Straftaten in Neu Wulmstorf gesunken

Bisher ist es nur eine Tendenz, und die dunkle Jahreszeit steht auch erst noch bevor. Trotzdem hat die Neu Wulmstorfer Polizei aktuell Erfreuliches zu melden: Die Zahl der Einbrüche und Diebstähle ist gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen.

Von Claudia Michaelis Freitag, 22.09.2017, 20:00 Uhr

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Eine genaue Statistik und konkrete Zahlen gibt es naturgemäß noch nicht für das laufende Jahr, und so ist es mehr eine Momentaufnahme, die Lydia Evers der Politik im Ausschuss für öffentliche Ordnung gab. Tendenziell konnte die Leiterin der Polizeistation Neu Wulmstorf allerdings Positives berichten: Die Zahl der Wohnungseinbrüche sei im Vergleich zum Vorjahr eindeutig rückläufig, stellte die 42-jährige Kriminaloberkommissarin fest.

Von den Ausschussmitgliedern gefragt, woran das liegen könnte, nannte Evers mehrere Faktoren: Die Arbeit der Anti-Einbrecher-Einheit Soko Castle, die seit 2015 in Hamburg gezielt und mit besonderem Konzept Einbruchskriminalität bekämpft und dabei bereits beachtliche Erfolge aufzuweisen hat, habe Staub aufgewirbelt in der Szene, weiß Evers, die vor ihrem Wechsel nach Neu Wulmstorf ein Jahr bei der Sondereinheit tätig war. Der Verdrängungseffekt sei über Hamburgs Grenzen geschwappt, glaubt Evers: „Davon profitieren wir auch, da die meisten Einbrecher nicht genau wissen, ob sie gerade in Hamburg oder in Niedersachsen festgenommen worden sind.“

Als weiteren Grund sieht Evers ein mögliches Wirken der verstärkten Präsenz und Präventionsarbeit der Polizei vor Ort und auch ein geschärftes Bewusstsein in der Bevölkerung: „Die Bürger schützen sich besser.“ Vor diesem Hintergrund appelliert die Kommissarin ausdrücklich an die Neu Wulmstorfer Bürger, keine Scheu zu haben, die Polizei zu rufen, wenn ihnen etwas komisch vorkommt in der Nachbarschaft oder Leute beobachtet werden, die dort nicht hingehören. „Kriminalitätsbekämpfung lebt vom Mitmachen. Darauf sind wir angewiesen, um Leute, die etwas ausbaldowern, namhaft zu machen“, ermuntert Evers die Bürger. Hartnäckig halte sich das Gerücht, dass es etwas koste, wenn Bürger die Polizei rufen: „Nein, es kostet nichts“, betont sie.

Erfreuliches hat Evers auch bei den Fahrraddiebstählen zu berichten: In diesem Bereich hätten sich die Zahlen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 fast halbiert. Offenbar würden die Räder inzwischen besser gesichert, und auch dort zahle sich wohl aus, dass sich die Polizei öfter am Bahnhof zeigt und auch gezielte Aktionen mit der Polizeidirektion Lüneburg gemacht hat. Auch bei den Autodiebstählen habe sich die Lage aktuell gebessert. Im Juni sei ein Höhepunkt erreicht worden, seitdem seien die Zahlen wieder stark rückläufig. Keinen Schwerpunkt in Neu Wulmstorf sieht Evers bei Delikten wie Körperverletzung, Raub und Sexualstraftaten. Die Straßenkriminalität in Neu Wulmstorf sei erfreulicherweise sehr gering.

Sorgen bereiten der Kommissarin eher die Betrugsversuche, bei denen ältere Menschen von falschen Polizisten angerufen werden, die von den verunsicherten Senioren „aus Sicherheitsgründen“ zum vermeintlich eigenen Schutz die Übergabe von Schmuck und Bargeld verlangen (siehe auch aktuelle Meldung). „Viele tun das dann auch, weil die Betrüger am Telefon einen enormen Druck aufbauen“, weiß Evers und stellt klar: „Die Polizei kommt natürlich nicht und holt Sparbücher oder Geld ab.“ Sie rät: Die Nummer aufschreiben und den Anrufern klipp und klar sagen: „Hier wird das nichts.“

Die Frage der Ausschussmitglieder, ob Neu Wulmstorfs Polizei nicht zu wenig Personal habe, beantwortet Evers mit Nein. Die von Bürgern und Politik immer wieder beklagte Tatsache, dass die Neu Wulmstorfer Polizeistation unter der Woche nachts nicht besetzt ist, bedeute ja nicht, dass keine Polizei da sei. Der Notruf 110 läuft in der Leitstelle in Lüneburg auf, und die Polizisten sehen auf ihrem Tableau, wo der nächste Einsatzwagen ist, der dann auch aus den Nachbargemeinden und Buxtehude nach Neu Wulmstorf geschickt wird.

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