Wahid Ghorwall: Kindern in Afghanistan helfen
Unterstützt Schulkinder bei Kabul: Hausarzt Wahid Ghorwall aus Jork hat mit befreundeten Medizinern den Verein „Schoolproject Afghanistan“ gegründet, um die Bildungschancen von Kindern zu verbessern. Foto Vasel
Der Altländer Hausarzt Wahid Ghorwall aus Jork will die Bildungschancen von Jungen und Mädchen in Afghanistan verbessern. Deshalb hat er mit befreundeten Medizinern einen Verein gegründet, um Schulen in dem seit 40 Jahren von Krieg und Terror gezeichnetem Land zu unterstützen.
„Bildung ist der Schlüssel für eine bessere Zukunft“, ist der Facharzt für Allgemeinmedizin aus Westerjork überzeugt. Deshalb hat der 50-Jährige unter anderem mit befreundeten Medizinern den gemeinnützigen Verein „Schoolproject-Afghanistan“ in Jork gegründet. „Es ist eine Katastrophe, seit mehr als 40 Jahren herrscht Krieg in Afghanistan“, sagt der Altländer. Viele Schulen seien komplett zerstört, sanierungsbedürftig oder geschlossen, oft fehle es an Unterrichtsmaterial und Mobiliar. „Wir wollen den unter Not und Chancenlosigkeit leidenden Kindern die Möglichkeit geben, sich weiterzubilden“, sagt Ghorwall. Schließlich gelte es, das zerstörte Land – nach einer Friedenslösung – wieder aufzubauen. Ohne Hilfe von außen seien die Kinder eine verlorene Generation. „Das dürfen wir nicht zulassen“, betont auch der ehemalige Axel-SpringerVerlagsleiter Klaus Kilian aus Groß Hove.
{picture1}
Wahid Ghorwall weiß, was Krieg bedeutet. Auch seine Schule im Osten des Landes ging einst in Flammen auf, er musste den Schulbesuch unterbrechen und wäre beinahe Schneider geworden. Ein Onkel holte ihn schließlich nach Kabul – und ermöglichte ihm den Besuch des Gymnasiums. Im Juni 1989 nahm er sein Medizinstudium in Greifswald auf. Als Arzt arbeitete Ghorwall in mehreren Kliniken und Praxen, bevor er sich 2004 erst in Hamburg und schließlich im Jahr 2012 in Jork als Hausarzt niederließ. Zwischenzeitlich hatte der Mediziner die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Ein Leben in Frieden und Freiheit sei gar nicht hoch genug zu bewerten. Er wolle jetzt etwas zurückgeben – und jungen Afghanen helfen. Mit afghanischen und mit deutschen Ärzten gründete er 2018/2019 den Verein. Mit dem ersten Geld wurde vor Ort von einem Tischler neues Mobiliar für das „Ahmed-Shah-Gymnasium“ bei Kabul gefertigt. „Wir machen alles ehrenamtlich, die Spenden und Mitgliedsbeiträge gehen zu 100 Prozent in die Schulen“, sagt der Arzt.
{picture2}
Laut Unicef haben sich die Angriffe auf Schulen zwischen 2017 und 2018 verdreifacht. Aufgrund des anhaltenden Konflikts und der sich rapide verschlechternden Sicherheitslage im ganzen Land wurden bis Ende letzten Jahres mehr als 1000 Schulen im Land geschlossen. Eine halbe Million Kinder blieb laut Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen der Zugang zu Bildung dadurch verwehrt. Schätzungsweise rund 3,7 Millionen Kinder im Alter von sieben bis 17 Jahren, fast die Hälfte aller Kinder im schulpflichtigen Alter, gehen in Afghanistan nicht in die Schule. Ghorwall: „So darf es einfach nicht weitergehen.“
Wer „Schoolproject Afghanistan“ unterstützen will, kann spenden: IBAN DE1824151005 1210251649; BIC NOLADE21STS bei der Sparkasse Stade-Altes Land. Mehr Infos zur Vereinsarbeit gibt es unter a.ghorwall@web.de.