Ideen sollen das Dorfleben attraktiver machen

Foto: Ahrens
„Wir müssen über den Tellerrand schauen“, richtete Ahlerstedts Bürgermeister Uwe Arndt im Wangersener Heimathaus seinen Appell an die anwesenden Bürger. Hintergrund: Die Gemeinde Ahlerstedt wurde in das landesweite Programm „Soziale Dorfentwicklung“ aufgenommen.
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Knapp zwei Jahre bleiben den Dörfern nun, Ideen auszuarbeiten, die durch den Fördertopf finanziert werden sollen – mit dem Ziel, das Dorfleben attraktiv zu gestalten und zu halten.
Jeder Zweite lebt in Deutschland außerhalb der Ballungszentren. 50 Prozent mehr Zeit müssen diese Bürger einplanen, um ins Krankenhaus oder zum Arzt zu gelangen. Die immer älter werdende Bevölkerung, schlechte Infrastruktur, Wegzug junger Menschen und verbesserungswürdige Versorgung sind Probleme, mit denen Dörfer seit Jahrzehnten zu kämpfen haben. Der Handlungsbedarf wurde vom Land Niedersachsen erkannt. Das neue Projekt setzt ganz gezielt auf Mitarbeit vor Ort.
Die Dorferneuerung, die bereits in einigen Gemeinden der Region für Planungsaufschwünge sorgte, sollte mit einem Antrag im Jahre 2017 auch in Ahlerstedt und Umgebung Einzug halten. Das Resultat liegt in diesem Jahr auf dem Tisch: Ahlerstedt ist als eine von elf Regionen in das Programm „Soziale Dorfentwicklung“ des Landes Niedersachsen aufgenommen worden. Bürgermeister Arndt informierte an dem ersten Abend über Möglichkeiten und suchte ehrenamtliche Moderatoren, die sich an der Umsetzung beteiligen. Gleich 14 Freiwillige trugen sich in den ausgelegten Listen ein.
In dem Projekt geht es vor allem darum, den Lebensraum Dorf attraktiv zu gestalten. Die Dörfer selbst sind mit der Aufnahme in das Programm angehalten, innovative Ideen zu entwickeln, um im demografischen und gesellschaftlichen Wandel nicht den Anschluss zu verlieren. Bis Sommer 2020 werden Pläne ausgearbeitet, die in das Förderprogramm „Soziale Dorfentwicklung“ aufgenommen werden sollen. „Alle Ideen sind willkommen“, sagte Uwe Arndt und forderte die Bürger in den Ortschaften auf, selbst aktiv zu werden. Die Vorschläge sollten nicht von oben, von der Gemeindeverwaltung oder aus der Politik kommen. Denkbar sind sowohl kleinere Sanierungs- und Verbesserungsarbeiten, aber auch Infrastruktur- und Versorgungsmaßnahmen im größeren Stil. Im Gegensatz zur alten Dorferneuerung sei dieses sogar das bessere Modell, betonten Melanie Schmalz und Nina Pigorsch vom Amt für regionale Landesentwicklung, denn hier könne sich jeder fragen: Was stellen wir uns in 20 oder 30 Jahren vor?
Damit nach der ersten Entwicklungsphase Planungsbüros beauftragt und Bauanträge gestellt werden können, benötigen die Dörfer Ansprechpartner. Auf der Veranstaltung in Wangersen konnten sich gleich erstaunlich viele Freiwillige für die Mitgestaltung der Dörfer begeistern, berichtete Uwe Arndt. Wer Interesse an der Teilnahme als Moderator hat, kann sich im Bürgerbüro der Gemeinde melden. Alternativ gibt es am Dienstag, 29. Januar, eine weitere Informationsveranstaltung mit dem Bürgermeister im Dorfgemeinschaftshaus Ahrensmoor. Dort wird das Konzept der Dorfentwicklung mit den weitreichenden Möglichkeiten noch einmal erläutert und Platz für Fragen geschaffen.