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Die Seele baumeln lassen an der Oste

Anlegen in Gräpel an der Oste . Das ist weiter möglich am Steg des Gasthofes Plates Osteblick (Foto), wird aber mit dem Hafenprojekt der Gemeinde Estorf noch deutlich ausgedehnt. Möglich macht das die Sanierung der Spundwand mit Geldern aus

Anlegen in Gräpel an der Oste . Das ist weiter möglich am Steg des Gasthofes Plates Osteblick (Foto), wird aber mit dem Hafenprojekt der Gemeinde Estorf noch deutlich ausgedehnt. Möglich macht das die Sanierung der Spundwand mit Geldern aus

Am Fährplatz des Prahms in Gräpel soll eine Idylle entstehen. Der umgestaltete Hafen mit Seeterrasse und Schwimmsteg wird mehr denn je zum Verweilen einladen. Jetzt fasste der Rat den Grundsatzbeschluss, dass er das mit 830 000 Euro kalkulierte Projekt realisieren will.

Von Jutta Eidtmann Samstag, 06.10.2018, 08:00 Uhr

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Diskutiert wird schon lange, Ideen auch von Bürgern aus öffentlichen Veranstaltungen sind eingeflossen, die Planungen von Ingenieur Rolf Rudorffer vom Büro Galla & Partner weit gediehen. „Es gibt mittlerweile einen breiten Konsens“, freute sich Bürgermeister Hans-Werner Hinck in der jüngsten Ratssitzung. Mit dem einstimmigen Grundsatzbeschluss erhielt er auch die Genehmigung, Anträge zu stellen.

Anders als gehofft wird es in diesem Jahr nicht mehr zu einer Ausschreibung kommen. Leider seien Fristen und Formalien einzuhalten, bedauerten der Ratsvorsitzende und Holger Falcke, der als Bürgermeister der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten mit im Boot ist und das Vorhaben protegiert. Eine verbindliche Zusage braucht man noch vom Förderfonds Hamburg-Niedersachsen. Von dort erhofft man sich 200 000 bis 250 000 Euro als Zuschuss für das Tourismus-Highlight an der Oste. 400 000 sind von Leader bewilligt, je 100 000 Euro wollen Gemeinde und Samtgemeinde tragen.

Exponate des Schiffervereins am Fährplatz wurden schon ins rechte Licht gerückt.

Aber sind die im Juli kalkulierten Gesamtkosten noch realistisch, wenn erst 2019 gebaut wird? Einige Ratsmitglieder äußerten die Sorge, dass die Ausgaben wegrennen. Sie kennen dafür genügend kleine und große Beispiele. Der Kostenkalkulation des Büros Galla müsse man vertrauen, so Holger Falcke. Sie beruhe auf gut begründeten Berechnungen. Und die würden alle mehrfach überprüft – im Antragsverfahren wie bei der Abrechnung. „Wir können da keine Mondpreise einsetzen“, sagte auch Rolf Rudorffer.

Entscheidend sei das Ausschreibungsergebnis, so Bürgermeister Hinck. Danach wisse man, wo man liege und wo man gegebenenfalls Abstriche machen müsse. Ein Risiko will man gleich ausschalten: Der Baugrund soll jetzt schon geprüft werden. Es könnte unliebsame Überraschungen geben. Aus dem Publikum kam schon der erste Hinweis: Unter den Schotterflächen liegen Eisenbahnschwellen.

Rolf Rudorffer und seine Tochter Marnie Rudorffer erläuterten Details des Gesamtkonzepts, das erst nach der Sanierung der Spundwand durch den Landesbetrieb für Küstenschutz und den Deichverband Kehdingen-Oste möglich wurde. Ein Fundament dabei ist die Zusammenarbeit mit Karin Plate, die den Gasthof „Osteblick“ als Gastronomie etabliert hat, den Fährverkehr fördert und selbst bereits einen Anleger betreibt. Er bleibt bestehen, so ist es verabredet, und wird das Neue ergänzen.

Gäste bei Plate rasten im Grünen. Eine neue Seeterrasse bringt sie direkt auf die Oste.

Neu sind vor allem der Schwimmsteg für Sportboote und Kanus und die hölzerne Seeterrasse mit Glaswand, die einen öffentlichen Ruhebereich ohne Verzehrzwang hat und einen abgeteilten Bereich, der vom Gasthof betrieben wird. „So wie die Gäste jetzt im Grünen sitzen, werden sie dann auf der Seeterrasse die Oste genießen“, beschrieb es Hans-Werner Hinck.

Das neue Sanitärgebäude neben Plates Gasthof ist mit Duschen und WC das teuerste Element (187 000 Euro) im Konzept. Es mache nur Sinn, wenn Karin Plate weitere Wohnmobilstellplätze auf ihrem Anwesen schaffe, so Hinck weiter. Das überlege sie noch. „Sonst ist es überdimensioniert.“ Dann reiche wohl ein öffentliches WC. Allerdings, das wurde auch angemerkt, ändern sich bei einer deutlich geringeren Projektsumme auch Förderrichtlinien von Leader.

Weiteres wichtiges Gestaltungselement des Fährhafens sind gepflasterte Wege und Stellflächen. Die Bordsteine sind dabei abgerundet und so niedrig, dass ein Befahren möglich bleibt, etwa wenn ein Reisebus auf der Fläche wenden muss. Fahrradbügel bieten Komfort für Radlergruppen. Die Ausstellung der Exponate des örtlichen Schiffervereins hat schon jetzt viel Flair. Sie wird ergänzt durch eine Remise, die an die Zeit des Stackbusch-Umschlages erinnert.

Seeterrasse und Hafenumfeld werden eine Beleuchtung erhalten, aber nicht komplett ausgestrahlt. Es geht eher um ein schönes Ambiente. Fotografische Beispiele für Licht und Möblierung waren dem Entwurf beigefügt. Rat und Publikum zeigten sich angetan.

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