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Kreissparkasse feiert ihr 175-jähriges Bestehen

•Eine Torte und eine große Spendenaktion zum 175. (von links): Axel Ahrens, Ralf Achim Rotsch und Michael Roesberg. Foto Strüning

•Eine Torte und eine große Spendenaktion zum 175. (von links): Axel Ahrens, Ralf Achim Rotsch und Michael Roesberg. Foto Strüning

Hans Gustav Heinrich von Holleuffer hatte 1843 eine wegweisende Idee. Er gründete am 1. September 1843 die „Sparkasse für das Land Kehdingen Freiburg‘schen Theils.“ Das nimmt die Kreissparkasse zum Anlass, um 2018 ihr 175-jähriges Bestehen zu feiern.

Von Lars Strüning Donnerstag, 11.01.2018, 19:02 Uhr

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Es waren dunkle Zeiten Mitte des 19. Jahrhunderts. Kehdingen war gebeutelt von schwerer Sturmflut von 1925 und der Ausbeutung durch Napoleon. Elend lag über dem Land. Das wenige Geld, was die arme Landbevölkerung durch mühevolle Arbeit verdiente, ging häufig verloren durch Diebstahl, Betrug oder sonstige Verlockungen – zum Beispiel im Wirtshaus.

Von Holleuffer wollte einfachen Menschen die Chance geben, geringe Beträge zu sparen und im Notfall Kredite aufzunehmen. Dem damaligen Leitspruch „Hilfe zur Selbsthilfe“ fühlt sich die Kreissparkasse heute noch verpflichtet, so Vorstandsvorsitzender Ralf Achim Rotsch während eines Pressegesprächs.

Die Mindesteinlage war ein Taler, höchstens durften 50 Taler auf die Bank gebracht werden. Immerhin gab es 2,1 Prozent Zinsen. Die Bankgeschäfte wurden in der Privatwohnung des Bankiers abgewickelt – und zwar an jedem ersten Sonnabend im Monat, wenn die Löhne ausgezahlt wurden. Geöffnet waren auch die ersten beiden Sonnabende im Jahr oder auch am Dienstag nach dem Baljer Herbstmarkt.

Landauf, landab sprossen die Sparkassen aus dem Boden. Aus fünf von ihnen wurde am 1. Juli 1934 die Kreissparkasse mit Sitz in Stade. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten die Sparkassen in Freiburg, Harsefeld, in Assel, Himmelpforten und Horneburg.

Heute gehören 21 Filialen zum Netz des Unternehmens. „Die Kreissparkasse ist tief in der Region verwurzelt“, sagt Landrat Michael Roesberg, der als Verwaltungsratsvorsitzender fungiert. Er sieht das Institut als Partner für kleinere und mittlere Unternehmen und für die Bürger des Landkreises.

Die regionalen Sparkassen und Volksbanken – und nicht die Großbanken – seien es gewesen, die dem Mittelstand während der EU-Finanzkrise beigestanden hätten. Das betonen sowohl Roesberg als auch Rotsch. Es gebe noch einen weiteren Unterschied laut Rotsch: „Wir müssen zwar auch wirtschaftlich handeln, aber bei uns gibt es nicht die unbedingte Gewinnmaximierung.“ Eher im Gegenteil: Der Landkreis als Träger verzichtet auf eine Gewinnabführung, auch um der Kreissparkasse finanziellen Spielraum für diverse zu unterstützende Projekte zu lassen.

Besonders stolz ist die Kreissparkasse auf ihre Stiftungen. Vor 25 Jahren, zum Jubiläum des 150-jährigen Bestehens, wurde die Alles-Gute-Stiftung aufgelegt mit einem Grundstock von einer Million Euro. 1998 folgte die Bürger-Stiftung, in der Menschen noch zu Lebzeiten ihre eigene Stiftungsidee verwirklichen können. Beide Stiftungen zusammen weisen ein Kapital von zehn Millionen Euro aus. 2,89 Millionen Euro wurden als Spenden ausbezahlt an mehr als 2300 Empfänger aus vielen Bereichen.

343 Mitarbeiter sind bei der Kreissparkasse angestellt. Sie erwirtschafteten 2017 eine Bilanzsumme von 1,7 Milliarden Euro. Das ist neuer Rekord – in einem nach wie vor für Banken schwierigen Umfeld. Die Niedrig-Zinsphase hält an und drückt auf die Erträge, die Auflagen der Bankenaufsicht und damit die Bürokratie nehmen zu. Gleichzeitig muss auch die Kreissparkasse die Herausforderungen der Digitalisierung stemmen und parallel dazu möglichst viele Filialen offen halten.

Die größte ist dabei die Internetfiliale mit etwa 360 000 Besuchen im Monat. Tendenz steigend. 145 000-mal wird pro Monat das Online-Banking-Modul aufgerufen. 5300 Kreissparkassen-Kunden haben sich die S-App heruntergeladen. Mit dem veränderten Verhalten der Kunden hat das Institut in der jüngeren Vergangenheit auch Schließungen von Zweigstellen begründet.

Erst einmal wird gefeiert, unter anderem mit einem Jubiläumsspendentopf, der mit 175 000 Euro gefüllt ist. Förderungen von 750 bis 17 500 Euro sind möglich. Die genauen Teilnahmebedingungen werden noch bekanntgegeben. Im Mai soll es ein spezielles Jubiläumsprodukt aus dem Bereich der Geldanlage geben. Und am 1. September wird im Freiburger Kornspeicher ganz offiziell gefeiert. Das hätte bestimmt auch Hans Gustav Heinrich von Holleuffer gefallen.

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