Alle Plätze belegt: Geflüchtete müssen in die Sporthalle

Die Sporthalle der BBS Winsen wurde für die Unterbringung geflüchteter Menschen umfunktioniert und in Wohnparzellen aufgeteilt. Foto: Landkreis Harburg
Der Landkreis Harburg hat die Sporthalle der BBS Winsen als Flüchtlingsunterkunft in Betrieb genommen. Die Unterbringungsmöglichkeiten in den regulären Unterkünften seien erschöpft. Die steigenden Flüchtlingszahlen setzen auch den Kreis Stade zunehmend unter Druck.
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Grund hierfür seien die hohen Zuweisungszahlen durch das Land: Pro Woche werden dem Landkreis Harburg knapp 40 Geflüchtete aus Krisengebieten in aller Welt zur Unterbringung zugewiesen. Hinzu kommen wöchentlich bis zu 50 Ukrainerinnen und Ukrainer, die von den Städten und Gemeinden untergebracht werden.
Mit diesem Problem steht der Landkreis Harburg nicht allein da. Auch der Kreis Stade plant, Sporthallen als Notunterkünfte zu nutzen. In Stade-Otternbeck hat der Kreis bereits die ehemalige Saertex-Halle für bis zu 500 Flüchtlinge vorbereitet. Hannover und Bremen sowie weitere Kommunen in Niedersachsen haben ebenfalls Notunterkünfte für die Geflüchteten eingerichtet.
Sporthalle wird mit Betten und Spinden ausgestattet
„Wir haben alles getan, um diese Situation zu vermeiden, die für alle Beteiligten alles andere als angenehm ist. Nun sind wir angesichts der hohen Zahl geflüchteter Menschen, die bei uns im Landkreis Schutz und Obdach suchen, jedoch an die Grenzen der regulären Unterbringung gestoßen“, erklärt Harburgs Landrat Rainer Rempe. „Das ist keine gute Lösung und kann auch keine Dauerlösung sein.“ Rempe hob einmal mehr die „herausragende Unterstützung“ der Johanniter hervor. Ohne sie und ohne das Deutsche Rote Kreuz könne die Herausforderung der Flüchtlingsunterbringung nicht bewältigt werden.
Die Sporthalle der BBS Winsen wurde für die Unterbringung geflüchteter Menschen umfunktioniert und in Wohnparzellen aufgeteilt. Jede Parzelle ist mit jeweils drei Doppelstockbetten und Spinden ausgestattet. Ab Donnerstag werden dort Schritt für Schritt bis zu 180 sogenannte Weltflüchtlinge untergebracht, also Geflüchtete, die nicht aus der Ukraine stammen. Betrieben und sozial betreut wird die Unterkunft durch die Johanniter Unfallhilfe. Dazu sind tagsüber eine Einrichtungsleitung, mehrere Betreuer sowie ein Sicherheitsdienst vor Ort, der auch in den Nachtstunden und an den Wochenenden präsent sein wird. Verpflegt werden die Geflüchteten zentral vor Ort.
„Die BBS-Sporthalle und falls nötig auch weitere Sporthallen des Landkreises müssen als Übergangslösung für die akute Platznot so lange genutzt werden, bis Containerwohnanlagen in ausreichender Anzahl fertiggestellt sind“, heißt es vom Landkreis. Aktuell befänden sich 850 Plätze in mehreren Städten und Gemeinden - unter anderem in Hittfeld, Meckelfeld, Tostedt und Buchholz - im Aufbau. Zudem würden in Kürze mobile Wohnanlagen mit weiteren bis zu 900 Plätzen ausgeschrieben, die im kommenden Jahr errichtet werden sollen. Wann die akute Platznot beendet sein wird, hängt laut Landkreis davon ab, wie sich die Zuweisungszahlen in Zukunft entwickeln und wie lange es dauern wird, die geplanten zusätzlichen Unterkünfte einzurichten. (set)