Als der Stadthafen noch der Neue Hafen war

Schiffe haben an der Pier des Neuen Hafens festgemacht, auf der Werft wird noch gearbeitet. Das Bild hat sich an dieser Stelle Stades deutlich verändert. Fotos: Stadtarchiv / Strüning
Der Neue Hafen vor den Stadtmauern löste einst den Alten Hafen aus der Hansezeit als zentralen Stader Umschlagplatz ab. Der ehemalige Anlegeplatz am Fischmarkt wurde durch den Bau der Hansestraße 1967 endgültig vom Schiffsverkehr abgeschnitten.
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Die Idee, ihn wieder schiffbar zu machen durch eine Klappbrücke, lebt in Stade fort. In den Jahren 1880/81 wurde der Neue Hafen gebaut. Das Becken zwischen Altstadt und Salztorsvorstadt heißt heute Stadthafen und wird von Sportbootfahrern – vor allem von Seglern – sowie von Traditionsschiffen wie „Greundiek“ und „Wilhelmine“ genutzt. 3000 Übernachtungen zählt Hafenmeister Siegfried Spenner pro Jahr an seiner Schlengelanlage auf der Seite der Hafencity. Das Unternehmen Hans Rinck ist gegenüberliegend am Salztor der letzte verbliebene gewerbliche Nutzer, der regelmäßig den Stadthafen über Elbe und Schwinge anläuft.
Das war einmal ganz anders. Die Stader Schiffswerft GmbH, die 1927 gegründet worden war, bestimmte das Bild. Vorgänger-Firmen gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück, schreibt Stades Ex-Stadtarchivar Dr. Jürgen Bohmbach in seinem „Stader Stadtlexikon“. Die Spezialität waren Schiffsrümpfe, Reparaturen und der Neubau von kleinen Kümos. Im Juli 1976 wurde Konkurs angemeldet, im August lief noch der letzte Neubau vom Stapel, die „Violine“ mit 999 Bruttoregistertonnen. Im September wurde das Inventar versteigert.
Weitere Unternehmen in der Salztorsvorstadt waren die Lederfabrik und der Holzhändler Hagenah-Borcholte. Sie gingen beide pleite. Die Industriebrache wurde umgewandelt in Stades kleine Hafencity mit moderner Architektur für Wohnungen und Büros mit Blick aufs Wasser und in Altstadtnähe. Ein Altenheim und eine Uferpromenade entstanden. Zuvor waren Kino, Hotel, Diskothek und Gaststätte gebaut worden, dazu ein Parkplatz.
Auf der anderen Schwinge-Seite soll analog dazu die Harschenflether Vorstadt städtebaulich überplant werden. Der aufwendige Umbau des Gasometers mit zwei Mehrfamilienhäusern gilt als Startschuss. Eine neue Straße ist im Bau. Dort, wo das Technik- und Verkehrsmuseum stand, wird ein Fachmarktzentrum hochgezogen.

Traditionsschiffe und Sportboote bestimmen das Bild im Stadthafen. Rechts sind die Gebäude der kleinen Hafen-City zu sehen, direkt an der Schwinge steht der umgebaute Gasometer.