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Mehrwertsteuer

Aus für viele Landgasthäuser? Gastronomie im Kreis kämpft weiter für 7 Prozent

Lutz Feldtmann, Jens Hellwege, Uwe Staats und Nathalie Rübsteck vom Dehoga (von links) im Gespräch mit Landrat Kai Seefried ( 2.v. l.).Foto: Richter

Lutz Feldtmann, Jens Hellwege, Uwe Staats und Nathalie Rübsteck vom Dehoga (von links) im Gespräch mit Landrat Kai Seefried ( 2.v. l.).Foto: Richter

Ab 1. Januar 2024 will die Bundesregierung die vorübergehend auf 7 Prozent gesenkte Mehrwertsteuer in der Gastronomie wieder auf 19 Prozent anheben. Gastwirte im Kreis Stade wollen das verhindern. Sie fürchten ein Sterben der Landgasthäuser und finden in ihrem Kampf Unterstützer.

Von Von Anping Richter Sonntag, 15.10.2023, 13:10 Uhr

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Um die Folgen der Corona-Krise abzufangen, war die Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants von 19 auf 7 Prozent vorübergehend gesenkt worden. Ukraine-Krieg und Inflation bescherten den gebeutelten Gastronomen eine Verlängerung. Doch ab dem nächsten Jahr sollen wieder 19 Prozent fällig werden. Der Wirtschaftsausschuss des Bundesrats hatte sich zwar für zwei weitere Jahre Verlängerung ausgesprochen, doch die Bundesregierung will erst die Steuerschätzung Ende Oktober abwarten.

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga im Landkreis Stade kämpft schon länger dafür, dass die sieben Prozent beibehalten werden: Funktionäre tragen 7-Prozent-T-Shirts, die Mitgliedsbetriebe legen Unterschriftenlisten für eine Petition aus, die laut Dehoga-Geschäftsführerin Nathalie Rübsteck bereits weit mehr als die anvisierten 100.000 Unterstützer gefunden hat.

Preise schon unter Druck – Essengehen würde noch teurer

Durch stark gestiegene Lebensmittel- und Personalkosten stehe die Gastronomie bereits stark unter Druck, sagt Lutz Feldtmann, Vorsitzender des Dehoga im Kreis Stade. Sollte die Wiedererhöhung der Mehrwertsteuer ab 2024 kommen, müssten die Preise erhöht werden. Dann würden zu viele Kunden sich das Essengehen nicht mehr leisten können. Feldtmann und seine Mitstreiter vom Dehoga-Vorstand befürchten dann ein Sterben der Dorfgasthöfe: „Damit würde auf dem Lande auch das soziale Wohnzimmer vieler Orte schließen.“ Ohne Gastronomie wiederum funktioniere der Tourismus nicht, sagten die Dehoga-Vertreter gegenüber Landrat Kai Seefried bei einem Treffen in Stade.

Feldtmann: „Wenn die Leute mit dem Fahrrad zwischen Stade und Cuxhaven unterwegs sind, müssen sie auch etwas finden, wo sie einkehren können.“ Das Angebot müsse in der Fläche erhalten bleiben.

Für die Tourismusregion habe das enorme Bedeutung, bestätigte Landrat Kai Seefried – wie er betonte, auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Tourismusverbands: „Wir sind froh, einigermaßen durch die Corona-Krise gekommen zu sein. Umso wichtiger ist es, das jetzt weiterentwickeln zu dürfen.“

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