Bei Elisabeth Eckhoff kommt nur Selbstgemachtes auf dem Tisch
Für das Grillbüfett im Juli hat Elisabeth Eckhoff Eier in Remouladensoße gemacht und ihren Schwiegersohn für das Grillen engagiert. Foto Lankuttis
Aktiv im Ruhestand: Mal eben über 200 Frikadellen braten, ist noch die kleinste Übung für Elisabeth Eckhoff. Die 77-Jährige zaubert regelmäßig ein leckeres Büfett für die Blutspender im Steinkirchener Schulzentrum. Ein Porträt.
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Nur Selbstgemachtes kommt in erstaunlichen Mengen für 170 Leute auf den Tisch. Die Rotkreuzfrau ist Profi: Sie hat den „Parti-Service Hauschildt“ mit aufgebaut. Noch heute arbeitet sie im Lotto-Laden Hauschildt. Fünf Mal im Jahr ruft der DRK-Ortsverein Grünendeich zur Blutspende auf, und Elisabeth Eckhoff hat alle Hände voll zu tun. Die Ehrenamtliche kredenzt jedes Mal ein schön dekoriertes Büfett mit verschiedenen Gerichten, Salaten und Nachspeisen. Viel Auswahl. „Jeder stellt sich sein Essen zusammen“, sagt sie. Das sei ihr wichtig. Inklusive der Blumengestecke und Tischdecken bringt sie alles von zu Hause mit. „Nur die Bratkartoffeln mach’ ich erst vor Ort, hab’ aber schon ausgelassenen Speck dabei.“ Unaufgeregt und routiniert erzählt die Grünendeicherin von ihren durchgetakteten Vorbereitungen. Immerhin bewältigt sie die Aufgabe „seit bestimmt 25 Jahren“.
Zum ersten Mal hätten bei dem Termin im Mai die Bratkartoffeln nicht gereicht. Sie musste an ihre Reserven gehen und hat in der Schule noch mal eben 60 Hähnchenschnitzel gebraten. „Das hebbt se all opfreten“, sagt sie und schmunzelt. Ein Kompliment für die Köchin, die ihre Remouladensoße in der Babywanne anrührt und bis auf Krautsalat alles selber macht. Selbstverständlich: „Das kenn ich so vom Partyservice.“ Außerdem sei es günstiger.
Elisabeth Eckhoff ist seit 25 Jahren zweite Vorsitzende des Ortsvereins und seit 38 Jahren Helferin aus Überzeugung. „Blut ist Leben. Für das Rote Kreuz geb’ ich alles“, sagt die engagierte Frau, die nicht prahlt, sondern zum Interview erst überredet werden muss. Es ist aber schnell zu spüren, dass sie voller Lust und Liebe in der Küche arbeitet.
Deshalb hat ihr das Aufhören beim Partyservice „wehgetan“. Erst vor zwei Jahren war das, auf ärztlichen Rat hin. Früher habe sie sogar noch nachts Gesellschaften bewirtet, erinnert sich die Rentnerin. Ihr Kürzertreten sieht so aus: vormittags ab 8 Uhr vier Stunden im Garten arbeiten und nachmittags stundenweise im Lotto-Laden. Akkurat in unter-schiedliche Formen geschnittene Buchsbäume zieren das Grundstück im Minneweg.
„Ich kann mich immer zu freuen, wenn ich in den Garten gucke“, sagt die 77-Jährige. Im Laden tue ihr der Kontakt mit den Menschen gut. „Ich bin schon seit 62 Jahren bei Hauschildt“, sagt die gebürtige Bargstedterin stolz. „Als ich anfing, war Peter gerade vier Wochen alt.“ Den jetzigen Chef Peter Hauschildt habe sie mit großgemacht. Bei seinem Vater Jonny hat die junge Elisabeth ab 1954 Einzelhandelskauffrau gelernt, den Aufbau des Edeka-Marktes in Steinkirchen erlebt und das Ende vor 17 Jahren. Zunächst als zweites Standbein des Supermarktes hätten Eveline Hauschildt und sie Fortbildungen besucht und den Partyservice aufgebaut.
Kochkünste hatte sie sich schon von ihrer Schwiegermutter abgeguckt. Weil „Oma“ mit im Haus lebte, konnte Elisabeth Eckhoff auch mit zwei Kindern immer voll berufstätig bleiben. Seit zehn Jahren ist sie verwitwet, aber Töchter und Enkel wohnen in der Nachbarschaft. „Ich hab’ immer viel gearbeitet“, sagt die aktive Frau, die ungern verreist. „Ich freu’ mich, dass ich gesund bin und dass ich das kann.“ Das Büfett für die Blutspender bereitet sie gerne alleine vor. Mit ganzem Herzen ist die Seniorin dabei, überlegt liebevoll immer neue Variationen und hat bis zum Platz für den Brotkorb alles unter Kontrolle. Nur beim Transport der Schüsseln, Schalen und Platten packen mittlerweile Schwiegersohn und Mieter mit an. In der Schule hilft das DRK-Helferteam.
Längst ist die Köchin zu Hause gut ausgestattet und benutzt nicht mehr Hauschildts Großküche, wohl aber seinen Kühlraum, um vorbereitete Rohkost und Schalen mit Pudding unterzubringen. Schließlich müssen zum Beispiel die 60 Kilo Kartoffeln in Etappen gekocht werden. Davon gibt es Kartoffelsalat beim Juli-Termin. „Da hab’ ich nicht so viel zu tun, weil gegrillt wird“, meint sie. Zwei Tage vorher mariniert sie 150 Scheiben Nacken. Sonst schiebt sie so acht Braten in die Röhren und rührt 15 Kilo Hack an. Die Frikadellen werden fach-männisch drapiert und mit einer geschnitzten Rose aus Paprika verziert.
Das Büfett locke Menschen aus der ganzen Umgebung an, sagt Elisabeth Eckhoff und dankt allen Unterstützern: „Nächstes Jahr erwarten wir den 20 000 Blutspender, solange will ich auf jeden Fall noch machen.“
DRK-Sommerfest
Wer einmal selbst die Speisen von Elisabeth Eckhoff probieren möchte, der hat am Freitag, 19. August, Gelegenheit dazu. Dann feiert der DRK-Ortsverein Grünendeich von 15.30 bis 19.30 Uhr auf dem Gelände des Schulzentrums Lühe ein Sommerfest. Alle, die neugierig sind, zu erfahren, was das Rote Kreuz in Grünendeich macht, sind herzlich eingeladen. So geben die DRK-Gruppenleiterinnen Auskunft über die neuen Erste-Hilfe-Kurse, wie zum Beispiel „Erste Hilfe am Kind“, der ab September angeboten wird. Außerdem informiert der DRK-Blutspendedienst für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen (NSTOB) über Neuerungen beim Blutspenden. Wer Blut spenden möchte, hat am 19. August ebenfalls Gelegenheit dazu. Besonders im Sommer würden Blutspenden dringend gebraucht. Für Kinder gibt es eine Erste-Hilfe-„Schule“ und ein Glücksrad mit Preisen. Außerdem stellen die Senioren im Ortsverein ihre Aktivitäten vor und die Tanzgruppe zeigt ihr Können. Alle Gäste sind zu einem Imbiss eingeladen.